Untererthal bucht ein weiteres Kreisliga-Jahr

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Lukas Tartler erzielt für den FC Untererhal das Tor des Tages...
Lukas Tartler erzielt für den FC Untererhal das Tor des Tages...
... und wird von den Kollegen ebenso gefeiert...
... und wird von den Kollegen ebenso gefeiert...
 
... wie von den Fans der Viktorianer. Fotos: Hopf
... wie von den Fans der Viktorianer. Fotos: Hopf
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Lukas Tartler lässt die Viktorianer jubeln, obwohl Burglauer mehr vom Spiel hatte.

FC Untererthal - VfB Burglauer 1:0 (0:0). Tor: 1:0 Lukas Tartler (73.).
Es ist der einfache Fußball, der den FC Untererthal stark macht. Zumindest stark genug, um nach zwei Aufstiegen in Folge nun den Klassenerhalt in der Kreisliga Rhön feiern zu dürfen. Lange Bälle, vornehmlich auf Lukas Tartler, lautet das leicht entschlüsselbare, aber halt auch effektive Erfolgsrezept der Viktorianer. In Minute 73 fiel das Tor des Tages durch den schnellen Stürmer, der nach dem Pass in die Tiefe von Simon Hereth sich für den Lupfer entschieden hatte. Nicht lang genug waren die Fingerspitzen von VfB-Keeper Markus Grebe, der den Ball ins Tor trudeln sah. "Als Stürmer lernt man doch, den Kopf in so einer Situation auszuschalten", wollte der Schütze seinen Instinkt nicht zu hoch hängen. Sprach stattdessen von einer "unendlichen Erleichterung und der "Krönung der vergangenen drei Jahre". Druck? Machte Lukas Tartler nicht zu schaffen. "Wieso? Hinter mir stehen zehn Mann und unsere Fans." Nur wenige Meter neben den feiernden Untererthalern versammelten sich Burglauers Kicker. Traurig, aber durchaus gefasst. "Ich bin enttäuscht, denn wir waren die bessere Mannschaft und hatten es selbst in der Hand, zu gewinnen", sagte Jochen Haberle.

Stimmungsvoll war es in der sonnengetränkten Lollbach-Arena zu Arnshausen von Beginn an. Knapp 1000 Zuschauer hatten sich um das herrlich satte Grün versammelt. Mit dem Anpfiff ließen die VfB-Fans blaue und weiße Luftballons in den Himmel steigen, die sangesfreudige Anhängerschaft der Viktoria konterte mit einem Fahnenmeer und goldenem Konfetti-Regen. 28 Grad meldete das Thermometer in Arnshausen noch in den Abendstunden. Und so war klar wie der Himmel über dem Bad Kissinger Stadtteil, dass sich das Spiel zu einem Abnutzungskampf entwickeln würde. Der VfB Burglauer, der Zweite der Kreisklasse 2, hatte deutlich mehr Ballbesitz und dementsprechend leichte Vorteile. Das kam den Untererthalern aber gar nicht unrecht. Spielertrainer Michael Hammer und seine Nebenleute ließen ihren Kontrahenten viele Räume und lauerten selbst auf Konter mit schnellem Umschaltspiel. "Das ist nicht immer schön, aber oft effektiv."
Klares Handspiel

Einige Male wurde es dennoch richtig heiß im Untererthaler Strafraum. Bei einem Kopfball von Jan Schneider zum Beispiel oder aber bei einem Chancen-Triple - zweimal Sven Bötsch, einmal Thorsten Bauer - innerhalb von sechs Minuten, das alles kurz vor der Halbzeit. Wenig zu tun hatte VfB-Schlussmann Markus Grebe. Freilich hätte sich der VfB nicht beschweren können, wenn Schiedsrichter Manuel Smetak (Brendlorenzen) ein klares Handspiel von Florian Frank im eigenen Strafraum mit einem Strafstoß für den FC Viktoria sanktioniert hätte, wenige Minuten nach Spielbeginn. Kurzum, der Unparteiische hatte eine ordentliche Partie abgeliefert. Dennoch erstaunt die Ansetzung. Nur wenige Kilometer trennen die Ortschaften Burglauer und Brendlorenzen. Bei gewöhnlichen, auch unterklassigen Liga-Spielen, haben die Schiedsrichter mitunter 40 Kilometer und mehr Anfahrt.

Der zweite Durchgang begann für den Kreisliga-Zwölften ungünstig. Torwart Daniel Hammer, der in der ersten Halbzeit schon einmal behandelt werden musste, signalisierte drei Minuten nach Wiederbeginn: es geht nicht weiter. Für ihn kam Jonas Schipper, der nach langer Verletzungspause erst in der vergangenen Woche Spielpraxis im Reserveteam sammeln konnte. Schipper sah wie sein Kollege das Spiel größtenteils in seine Richtung laufen. Der VfB machte Druck und kam auch zu passablen Chancen durch Sven Bötsch und den eingewechselten Christopher Schnaus.

Und dann waren sie doch da, die flinken Untererthaler. Erst zwang Patrick Heilmann mit einem platzierten Fernschuss Markus Grebe zu einer Glanztat. Kurz darauf zappelte der Ball im Burglaurer Netz. "Da waren wir einmal zu offen. Da hat nach hinten die Absicherung gefehlt", seufzte Haberle. Michael Hammers Taktik war aufgegangen, die "Schablone" des Vorjahrs hatte wieder gepasst, freute sich der FCU-Spielertrainer. Eben jener Angreifer hatte getroffen, der fast auf den Tag genau vor einem Jahr seinen Klub im Relegationsspiel gegen die SG Heustreu/Hollstadt schon zum Kreisligaaufstieg geschossen hatte.

Nun hatte Untererthal Oberwasser und hätte kurz darauf das Ergebnis beinahe auf 2:0 gestellt. Diesmal blieb Grebe im direkten Duell gegen Simon Hereth aber Sieger. Die Schlussoffensive des VfB brachte keinen Erfolg, ein Jan-Schneider-Freistoß blieb in der Mauer hängen, ein Kopfball von Sven Bötsch in der Nachspielzeit ging am Tor vorbei. Für sein erstes Saisonspiel ohne eigenes Tor hatte Burglauer einen schlechten Zeitpunkt gewählt. Dennoch fand Jochen Haberle aufmunternde Worte für seine Jungs: "Ich ziehe den Hut vor der Leistung meiner Mannschaft nach dieser anstrengenden Saison." In der nächsten, kündigte Haberle an, werde er wieder auf der VfB-Bank sitzen und mit seiner Elf einen neuen Anlauf in Richtung Kreisliga wagen. "So kann ich mich jedenfalls nicht aus Burglauer verabschieden." Und die Untererthaler? Haben mal wieder gefeiert. "Geplant ist nichts. Wir werden das spontan durchziehen", lautete Hammers Ansage für eine lange Nacht.
Untererthal: D. Hammer - Herrlein, M. Hammer, S. Hüfner, Tiedemann - Heilmann, Beyer - B. Hüfner, Weigand - M. Tartler, L. Tartler. Rückwechselspieler: Ermisch, Schipper, Hereth.
Burglauer: Grebe - Wehner, Frank, Seufert, Schmitt - Mangold, Ruck, Schöfer - Bötsch, Schneider - Bauer. Rückwechselspieler: Schnaus, Back.