Die SG Oberleichtersbach/Modlos muss noch zweimal gewinnen, um endgültig ein neuer Kreisklassist zu werden.
SG Oberleichtersbach/Modlos - SV Garitz 5:3 n. E. (1:0, 1:1). Tore 1:0 Joschka Eberlein (43.), 1:1 Marco Niebling (67.).
Der freie Fall des einst so euphorischen Garitzer Ensembles von der Landesliga bis in die Rhöner A-Klasse ist nun also ganz bittere sportliche Realität. Vor offiziell 750 zahlenden Zuschauern auf dem neutralen Platz in
Obereschenbach verhieß schon der Blick auf die grün-weiße Aufstellung, dass die Garitzer mächtig ins Schwitzen kommen würden. Mit Tristan Kempf hatte die Mannschaft von Spielertrainer Björn Schlereth einen Keeper spontan reaktiviert, der vor rund fünf Jahren das letzte Mal mit Handschuhen im Kasten stand. Dass diverse Garitzer Routiniers wie Andrzej Sadowski, Konstantin Papadopoulos, Tobias Alles, Johannes Schloßbauer, Bastian Schober und Stammkeeper Philipp Werner aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht mitwirken konnten, deutete schon vor dem Anpfiff darauf hin, dass die sportliche Talfahrt der Garitzer nicht zu stoppen sein würde. Denn die Herausforderer aus Oberleichtersbach und Modlos schickten ein torhungriges, junges Team ins Rennen, welches keinerlei Berührungsängste zeigte.
Vorteile in Sachen Spritzigkeit
Die Marschroute von SG-Trainer Stefan Brustmann erschien von der ersten Minute an völlig klar: Die Garitzer irgendwie ständig ins Laufen zu bekommen, denn in Sachen Tempo, Antritt und Spritzigkeit lagen die Vorteile ganz deutlich bei den Rhönern, die erkennbar voll auf Offensive setzten. Noch einfacher zu durchschauen war das Defensiv-Konzept der Garitzer, bei denen alle Hoffnungen auf dem Kopfball-Ungeheuer Björn Schlereth ruhten, der allerdings über 120 Minuten viel zu oft in der Spitze auf sich alleine gestellt war. An der Seitenlinie versuchte Co-Trainer Bastian Schober, dem Garitzer Spiel irgendwie neue Impulse und Ordnung zu geben.
Unerschrockene Rhöner
Aber am Ball war dann doch meistens die völlig unerschrockene SGO. Und die Gelb-Blauen probierten es immer wieder mutig aus allen Lagen. Simon Wittmann setzte das Leder nach sechs Minuten an den Pfosten, später schaufelte er das runde Spielgerät direkt auf die Querlatte. René Lormehs prüfte unter anderem die Haltbarkeit des Obereschenbacher Außennetzes, Florian Friebel, Yannik Enders und Joschka Eberlein verfehlten den Kasten meistens nur um wenige Zentimeter und Jakob Leitsch hatte mit einem stark abgefälschten Schuss einfach nur großes Pech, dass der Ball partout nicht in die Maschen fallen wollte.
Als der unermüdliche SG-Antreiber Eberlein kurz vor der Pause das Leder in den Winkel hämmerte, hatte Aushilfskeeper Tristan Kempf im Garitzer Kasten bereits unzählige brenzlige Situationen überstanden. Und der SV-Torsteher sollte noch reichlich Möglichkeiten bekommen, sich mit einer gehörigen Portion Glück des Tüchtigen im Rücken auszuzeichnen. Auch im zweiten Durchgang fiel den Garitzern im Spiel nach vorne recht wenig Entlastendes ein. Dass dem Garitzer Routinier Marco Niebling wie aus dem Nichts der unverhoffte Ausgleich gelang, als er eine kurzzeitige Umnachtung der SG-Defensivabteilung ausnutzte, brachte allerdings reichlich Unruhe in das bis dato so erfrischende Oberleichtersbacher Angriffsspiel. SG-Trainer Brustmann suchte fast schon verzweifelt nach Lösungen, um den gordischen Knoten zu zerschlagen. Die häufigen Spielerwechsel im zweiten Durchgang brachten aber ganz offensichtlich noch etwas mehr Verunsicherung in das Oberleichtersbacher Offensivspektakel, denn die stürmischen Aktionen der eingewechselten Moritz Leitsch, Julian Enders und Peter Schmähling wirkten teilweise arg überhastet.
Die Unruhe ist ansteckend
Auch die sonst so treffsicheren Rhöner Florian Friebel und Simon Wittmann ließen sich von der Unruhe anstecken und probierten es immer wieder vorschnell mit der Brechstange. Allzu oft wünschte sich das neutrale Publikum einfach nur einen flachen, humorlosen Abstauber über die Torlinie. Stattdessen verballerten die Oberleichtersbacher ihr Pulver mit Brachialgewalt und spielten einen waghalsigen Steilpass nach dem anderen. Und so roch es schon sehr bald nach einem möglichen Elfmeterschießen, denn die Chancenverwertung der stürmischen Herausforderer ließ doch arg zu wünschen übrig. Jetzt endlich zahlte sich doch noch aus, dass nahezu alle SGler einen mächtigen Gewaltschuss aus dem Stand zaubern können. Moritz Leitsch, Florian Friebel, Julian Enders und Florian Heier ließen Tristan Kempf vom Kreidepunkt aus nicht den Hauch einer Chance. Die Garitzer Schützen Mariano Ozorio und Alexander Baier zeigten gehörig Nerven und vergaben recht kläglich. Dass Simon Herold und Andreas Kreuzer souverän verwandelten, war nur für die Statistiker von Bedeutung.
Jetzt gegen Hendungen
Während der SV Garitz als AbKreisklassen-Absteiger feststeht, geht die Arbeit für die Rhöner erst richtig los. Am Donnerstag, 31. Mai, treffen die Jungs von Stefan Brustmann um 18 Uhr auf die SG Hendungen/Sondheim. Sollten die Oberleichtersbacher auch diese Partie gewinnen, müssen sie in einer dann alles entscheidenden Partie gegen den Sieger aus der Begegnung TSV Maßbach gegen FC Poppenlauer (Donnerstag, 31. Mai, 15 Uhr, in Pfändhausen) antreten. Erst nach dem dritten Relegationssieg in Folge wäre die SGO tatsächlich ein neuer Rhöner Kreisklassist.
SG Oberleichtersbach: Müller - Geppert, Schmitt, Heier, Schottdorf - Y. Enders, Wittmann (J. Enders, 65.), Lormehs (Schmähling, 75.), J. Leitsch (M. Leitsch, 57.) - Eberlein, Friebel.
SV Garitz: Kempf - Flory (M. Schlereth, 46.), A. Baier, Chr. Baier, Schmitt - Ozorio (Kreuzer, 95.), Herold, B. Schlereth, B. Niebling, Flassig, M. Niebling.
Schiedsrichter: Thomas Habermann (TSV Oberstreu/Mittelstreu)
Zuschauer: (in Obereschenbach) 750.