Maria Bildhausens Coach Craig Hansen ist beim World Golf Championship in Akron im US-Bundesstaat Ohio im Einsatz.
Normalerweise ist der Golfplatz in Maria Bildhausen der Arbeitsbereich von Craig Hanson, wo er seit elf Jahren Golferinnen und Golfer aller Altersklassen trainiert. Vom 6. bis zum 9. August indes arbeitet er auf höchster Ebene, in der Weltklasse beim World Golf Championship (WGC), einem der größten Golfturniere der Welt, das mit rund 9,5 Millionen Euro dotiert ist. Wie kommt es zu diesem katapultartigen Sprung von den beschaulichen fränkischen Gefilden in die USA nach Akron im Bundesstaat Ohio?
Training auch online Craig Hanson betreut seit Jahren auch mehrere Profi-Golfer. Die Profis kommen nur selten nach Maria Bildhausen. Im Herbst und Winter ist der Head-Pro des GC Maria Bildhausen selbst unterwegs oder das Training findet mit modernster Technik online statt. "Es ist faszinierend, was heute technisch alles möglich ist", sagt Hanson.
Einer dieser Profis ist sein australischer Landsmann Nick Cullen. Für ihn ist dieses Turnier eine riesige Herausforderung, spielt er doch nach einer viermonatigen Verletzungspause erstmals wieder in der Weltklasse mit. Cullens größter Coup gelang am 23. November 2014, als er mit nur einem Schlag Vorsprung vor dem damaligen Vierten der Weltrangliste, Adam Scott, die Australian Open gewann - gleichzeitig auch der bisher größte Erfolg in Craig Hansons Trainerkarriere. "Das ist das bisher größte Turnier in meinem Leben", schwärmte Hanson von seiner Aufgabe in den USA.
Die große Freude, aber auch die Anspannung war ihm in der Woche davor schon anzumerken und die Fieberkurve stieg noch. "Das ist der Wahnsinn, wenn du auf der Driving Range neben den besten Trainern der Welt, wie Butch Harmon und Sean Foley, stehst und arbeiten kannst", zeigt sich Hanson von den großen Namen begeistert, aber auch beeindruckt. Da wird er unter den 60 Teilnehmern auch den Spitzengolfern begegnen, wie dem in der Weltrangliste führenden Rory McIllroy aus Irland und Jordan Spieth aus den USA. Unter den Startern sind auch Deutschlands Vorzeigegolfer Martin Kaymer, aktuell auf Rang 19, und der in letzter Zeit arg gebeutelte Tiger Woods. Gespielt werden auf dem "schwierigen" Par 72 Platz vier Runden. Der Sieger erhält stattliche 1,5 Millionen Dollar. Alle Starter spielen alle Runden, es gibt keinen Cut und der Letzte bekommt noch 45 000 Dollar als "Trostpreisgeld". Im Kreis der Weltelite wird Hanson viel psychologische Arbeit leisten müssen, denn beim Golf spielt sich sehr viel im Kopf ab und dieser müsse frei sein.
Ein beeindruckendes Comeback Großen Respekt zeigt Hanson vor seinem Landsmann Mark Hensby, den er ebenfalls trainiert. Der 43-Jährige war vor Jahren schon unter den besten 20 der Welt, galt aber nach drei schwierigen Schulteroperationen als "vergessener Golfspieler". Alle waren der Meinung, er sei komplett weg und im Niemandsland versunken. Doch Hensby zeigte einen "unbändigen Willen" und eine "tolle Disziplin". Er setzte sich selbst massiv unter Druck und kam nach vielen Jahren wieder zurück. "Mark hat in den letzten zwölf Monaten wie ein Wahnsinniger trainiert, nachdem wir einiges in den Übungseinheiten umgestellt haben", bewundert Hanson seinen Schützling. Und der Erfolg kam tatsächlich zurück. Auf der US-Tour in Barousal (USA) lag er nach zwei Tagen in Führung. Am Ende belegte er Rang sechs und konnte dafür 150 000 Dollar mit nach Hause nehmen. "Ich bin mächtig stolz auf Mark. Das ist für mich die größte Geschichte der letzten Jahre." Seine Fitness sei unglaublich und mit 43 Jahren sei man für den Spitzensport im Golf noch nicht zu alt. Da kommen sofort Gedanken an die deutsche Golf-Legende Bernhard Langer, der Ende August 58 Jahre alt wird und immer noch weltklasse golft.