Die tropischen Temperaturen machen allen Akteuren extrem zu schaffen. Nur wenige Fans finden den Weg zum Sportplatz des TV Jahn Winkels.
Der neue Fußball-Stadtmeister von Bad Kissingen heißt: FC Viktoria Poppenroth. Bei brütenden Temperaturen, "das Spielen ist die totale Qual", so der Garitzer Co-Trainer Björn Schlereth, setzte sich der Außenseiter gegen den Favoriten FC 06 durch, und das aufgrund der Spielanlage im Finale nicht einmal unverdient. Bei der Siegerehrung zollte Stadtrat Richard Fix allen Akteuren seine Hochachtung angesichts der tropischen Temperaturen.
Das zweitägige Turnier fand fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. "Denn wer geht bei dieser Hitze schon auf einen Fußballplatz", so Hausens Ex-Vorsitzender Eckhard Fehr verständnisvoll. Die Spieler des TSV Arnshausen jedenfalls nicht, der A-Klassist sagte dem Veranstalter TV Jahn Winkels aufgrund von Personalmangel kurzfristig ab, weswegen nur drei Teams in der Vorrundengruppe A aufliefen.
Da erwies sich der FC Poppenroth als dominant, fertigte zunächst den Post-SV deutlich mit 4:0 ab und gab auch dem SV Albertshausen das Nachsehen.
Knallheißer Kunstrasen In der Gruppe B setzte sich Bezirksliga-Absteiger FC 06 klar durch und verwies Kreisliga-Absteiger TSV Reiterswiesen auf Platz zwei. Dass die Garitzer, ebenfalls aus der Bezirksliga abgestiegen, nicht über die Gruppenphase hinauskamen, sahen die Spieler als nicht so tragisch an. "Wenn du ein paar Sekunden auf dem knallheißen Kunstrasen stehst, brennen schon die Füße", so ihr Angriffsführer Tobias Ehrenberg. Dessen Mannschaft war ebenso von Ersatzspielern durchsetzt wie die meisten Konkurrenten, wobei nicht nur Post-SV-Coach Marco Kutzer den Termin der Stadtmeisterschaft für wenig gelungen hielt. "Zu Beginn einer Vorbereitung verkommt die Stadtmeisterschaft eher zu einer Trainingseinheit.
Würde sie den Abschluss der Vorbereitung bilden, wären die Teams personell besser bestückt und würden auch einen qualitativ besseren Fußball spielen können." Die früheren Prestigeduelle, bei denen es zeitweise hoch herging und die Schiedsrichter stark gefordert wurden, scheinen jedenfalls vorbei.
Im ersten Halbfinale deuteten die Poppenröther an, dass mit ihnen diesmal schlecht Kirschen essen sein wird, denn gegen die favorisierten Reiterswiesener trat der A-Klassist unbekümmert auf und setzte sich mit 1:0 durch. Das zweite Semifinale war dagegen eine eindeutige Angelegenheit, die Schützlinge von Thomas Lutz dominierten vom Anpfiff weg die Partie, drängten die erschöpften "Postler" in deren Hälfte zurück und schienen nach dem 4:0-Erfolg auf dem besten Weg zu sein, sich den Siegespokal zu sichern. Als Elfmeterschießen wurde das Spiel um den dritten Platz ausgetragen.
Während Reiterswiesens Keeper Jan Wetekam zweimal parieren konnte, gelang dies seinem "Post"-Kollegen Christian Laake gleich dreimal.
FC 06 wird kalt erwischt Im Endspiel kassierten die fast in Bestbesetzung angetretenen 06-er bereits nach fünf Minuten den ersten Gegentreffer. Nach einem Konter schob der freigespielte Daniel Metz die Kugel freistehend an Torwart Björn Räder vorbei ins lange Eck. Der Kreisligist mühte sich zwar um den Ausgleich, doch trotz der Akzente der Mittelfeldakteure Christian Laus und Christian Heilmann blieb vieles Stückwerk. Besser machte es der Kontrahent, der durch Kevin Hartmann zum Endstand traf. Der A-Klassist hätte vor dem Pausenpfiff fast noch erhöht, der von Michael Metz hereingegebene Eckball klatschte aber nur ans Quergestänge.
Mit Mario Wirth brachte Lutz nach Wiederanpfiff einen weiteren Routinier, doch auch dieser vermochte das Blatt nicht mehr zu wenden. Sein von der Mauer abgefälschter Freistoßball schlug an den Pfosten, ansonsten sorgte die jetzt vielbeinige Poppenröther Verteidigung, die in Keeper Alexander Kiep einen starken Rückhalt hatte, dafür, dass der Vorsprung nicht schmolz. Als Schiedsrichter Helmut Schüller (Maßbach) die faire Auseinandersetzung abpfiff, flogen die Arme beim Siegerteam hoch. Erstmals in der Vereinsgeschichte darf sich der Stadtteilklub Stadtmeister nennen.
Neuer AH-Stadtmeister wurde der SV Garitz, der sich gegen sechs Konkurrenten aufgrund des direkten Vergleichs vor dem FC 06 durchsetzte.
Gruppe A FC Poppenroth - Post-SV Bad Kissingen 4:0, FC Poppenroth - SV Albertshausen 2:0, Post-SV Bad Kissingen - SV Albertshausen 2:0;
Endstand 1.
FC Poppenroth 6:0/6, 2.Post-SV Bad Kissingen 2:4/3, 3. SV Albertshausen 0:6/0.
Gruppe B TSV Reiterswiesen - TSVgg Hausen 0:0, SV Garitz - FC 06 Bad Kissingen 0:2, FC 06 Bad Kissingen - TSVgg Hausen 2:0, TSV Reiterswiesen - SV Garitz 1:0, FC 06 Bad Kissingen - TSV Reiterswiesen 2:0, TSVgg Hausen - SV Garitz 0:2;
Endstand 1. FC 06 Bad Kissingen 6:0/9, 2. TSV Reiterswiesen 1:2/4, 3. SV Garitz 2:3/3, 4. TSVgg Hausen 0:4/1.
Halbfinale FC Poppenroth - TSV Reiterswiesen 1:0, FC 06 Bad Kissingen - Post-SV Bad Kissingen 4:0
Elfmeterschießen um Platz 3 TSV Reiterswiesen - PSV Bad Kissingen 1:3
Finale FC 06 Bad Kissingen - FC Poppenroth 0:2