Sport damals: Mit klapprigen Fahrrädern 50 Kilometer zum Sportfest

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Mit Ehrenurkunden und -nadeln zeichente Vereinsvorsitzender Tobias Vogel (rechts) langjährige Vereinsmitglieder aus: (v. l.) Rudi Kiesel, Robert Metzler, Karl-Heinz Kiesel, Georg Renninger, Rudolf Holzapfel, Josef Dittmer, Edgar Beck und Siegbert Kiesel. Foto: Peter Klopf
Mit Ehrenurkunden und -nadeln zeichente Vereinsvorsitzender Tobias Vogel (rechts) langjährige Vereinsmitglieder aus: (v. l.) Rudi Kiesel, Robert Metzler, Karl-Heinz Kiesel, Georg Renninger, Rudolf Holzapfel, Josef Dittmer, Edgar Beck und Siegbert Kiesel. Foto: Peter Klopf

Der Sportverein Reiterswiesen ehrt langjährige Mitglieder.

Reiterswiesen — Eine durchwegs positive Bilanz konnte der 413 Mitglieder zählende TSV Reiterswiesen für das vergangene Jahr ziehen. Dies war das Ergebnis der Jahreshauptversammlung vor 54 anwesenden Mitgliedern in der Reiterswiesener Turnhalle. "In den letzten Jahren hatten wir eine gute Außenwirkung, gerade auch durch die Erfolge unserer Fußballabteilung", erläuterte der Vorsitzende Tobias Vogel.
Wie er sagte, spiele man für die Zukunft mit dem Gedanken, die Vorstandschaft noch breiter aufzustellen, um für die Anforderungen der Zukunft besser gerüstet zu sein und um den Verein weiterhin attraktiv zu gestalten. So plane man, einige gleichberechtigte Vorstände zu installieren. "Der Vorteil ist, die Arbeit wird auf mehrere Köpfe verteilt und jeder hat sein Ressort. Das bedeutet, dass die Arbeit effektiver wird", betont Vogel.

Hauptjuniorenleiter hört auf

Neben den üblichen Regularien waren auch Wahlen notwendig, da Hubert Vogel sein Amt als Hauptjuniorenleiter nach 32 Jahren zur Verfügung stellte. Er fühlt sich von Vorstand und Mitgliedern im Stich gelassen und beklagte mangelnde Unterstützung für seine Arbeit im Jugendbereich. Sein Nachfolger wurde Stefan Renninger.

Ehrungen

Weiterer Punkt der Tagesordnung waren Ehrungen. Die Ehrennadel "Silber Jugend" der Bayerischen Sportjugend (BSJ) erhielten Alexandra Kiesel und Christoph Eschenbacher. Für ihr Engagement im Sport und Verein bekamen Christian Scheit die "Ehrennadel Silber" Robert Metzler die Ehrennadel in "Gold mit kleinem Kranz" des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV) verliehen. Für 25 Jahre Vereinstreue wurden Sebastian Kiesel und Letizia Schmitt, für 40 Jahre Renate Dahnke, Armin Dittmer, Herbert Dittmer, Karl-Heinz Kiesel, Christa Lummel und Norbert Vogel geehrt. Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden Winfried Back, Rudolf Holzapfel, Rudi Kiesel, Hubert Klein, Georg Renninger und Werner Vogel gewürdigt.
Eine Ehrung für 60 Jahre Vereinsmitgliedschaft erhielten Edgar Beck, Josef Dittmer und Siegbert Kiesel. "Der TSV bedeutet für mich alles. Ich bin 1952 eingetreten und dabei geblieben", sagt Edgar Beck, der für 60 Jahre Vereinstreue geehrt wurde. In der Schülermannschaft habe er als Fußballer angefangen und sich bis in die 1. Mannschaft hochgekickt. "Für mich war der Höhepunkt, die frühere A-Klasse, in der ich gespielt habe. Kopfballtore waren meine Stärke. Ich habe hinten gespielt und bin oft vor - dann hat es gerappelt. Ich war immer mit Leidenschaft dabei." Noch heute ist Edgar Beck in der Seniorengymnastik dabei.
Rudi Kiesel ist 50 Jahre im Verein. Mit 14 Jahren kam er mit Klassenkameraden als Leichtathlet zum Verein. "Wir sind immer auf Gau-Sportfeste in der Region gegangen. Besonderes Erlebnis war das Sportfest an der damaligen Zonengrenze, im 50 Kilometer entfernten Willmars. Am Samstag um 11 Uhr ging es mit einem alten klapprigen Fahrrad mit drei Kameraden in Reiterswiesen los. Alle fünf Kilometer ist die Kette abgesprungen. Um 17 Uhr waren wir dort und wurden bei Einheimischen untergebracht, wo wir schliefen und auch verpflegt wurden, denn Geld hatten wir nicht. Am Sonntag war erst Kirche, da gingen wir aber nicht hinein, denn die Ortsbevölkerung war evangelisch. Von 13 bis 15 Uhr waren dann die Wettkämpfe. 50 Meter-Lauf, Ballweitwurf und Weitsprung. Danach nix wie heim. Die Siegerehrung - einen Lorbeerkranz - wurde uns nach Hause geschickt." Recht erfolgreich war die Leichtathletikabteilung in der Staffel, wo sie allen im Umkreis davongelaufen sei.

Nach dem Spiel zum Bier

Als erstmals eine Jugendmannschaft aufgestellt wurde, seien er und noch ca. 10 andere junge Sportler dort eingetreten und hätten nur noch Fußball gespielt, was das Aus für die Reiterswiesener Leichtathletik bedeutete. "Ich habe später auch in der 1. Mannschaft gespielt und war, bis ich aufgehört habe, fast bei jedem Spiel auf dem Platz. Ich bin dem Verein aus Sympathie treu geblieben und werde auch nicht austreten. Die Kameradschaft war super, denn wir kämpften immer für ein Ziel. Nach jedem Spiel ging es in die Eintracht auf ein Bier." klk