Der TSV Aschach wurde vor 70 Jahren gegründet. Heute ist der Verein breit aufgestellt, leistet gute Jugendarbeit vor allem im Volleyball und Tischtennis.
"Ich!", ruft ein Mädchen ganz laut. Dann folgt ein kurzes Ploppen und schon klingt der nächste Ruf durch die Halle. "Ich!", ist diesmal eine andere Mädchenstimme zu hören. Es folgt wieder ein Ploppen und schließlich ein Aufprall, so, als ob ein Ball mit Wucht auf den Boden knallt. Jubel dringt nun aus den Kehlen der Mädchen: "Ass, Ass, Ananas. Banane, Kiwi, Obstsalat", rufen sie, klatschen sich ab und kichern.
Bei den beiden handelt es sich um Lara Enzmann und Hanna Walkenhorst, neun und zehn Jahre alt. Sie gehören zum U 12- und U 14-Kader der Volleyball-Abteilung des TSV Aschach und trainieren immer mittwochs in der Zehnthalle. So auch diesmal. "Leider fehlen heute verletzungsbedingt zwei Mitspielerinnen ", erklärt Trainer Walter Kuhn, 66 Jahre alt, pensionierter Lehrer.
Deshalb bildet er ein Team mit der zehnjährigen Maria Martin, kämpft mit ihr gegen Lara und Hanna. Kein leichtes Unterfangen, denn die beiden sind stark, spielen in ihrer Altersklasse U 12 aktuell um die unterfränkische Meisterschaft. Wenn alles weiter so gut läuft, wie bisher, könnten Lara und Hanna schon bald eine Klasse höher gegen Teams aus Nordbayern antreten. "Das ist cool. Denn dann schlafen wir wieder im Hotel", freut sich Lara.
Lobenswerter Einsatz
Walter Kuhn quittiert es mit einem Lächeln. Seit 2009 trainiert er die Volleyball-Teams des TSV-Aschach und ist dabei recht erfolgreich, ebenso wie die Mannschaften in den Abteilungen Tischtennis oder Kickboxen. Daneben steht Breitensport, wie etwa Radfahren, Senioren- und Damengymnastik, Pilates oder das Eltern-Kind-Turnen auf der Agenda des Vereins.
"Was der an Sport anbietet, kann sich sehen lassen.
Das ist echt lobenswert", freut sich Ehrenvorstand Gerhard Bock. Er steckt gemeinsam mit den Vorständen Michael Schultze, Stefan Metz und Simon Wiegand in den Vorbereitungen für das große Geburtstagsfest, das am Wochenende gefeiert wird. Schließlich wird der TSV Aschach 70 Jahre alt, entsprechend wollen es die Sportler krachen lassen.
Bereits heute Abend legen die DJs Funkvision und Tonic von Bayern 3 auf.
Gerhard Bock hingegen ist für den ruhigeren Part der Feierlichkeiten zuständig, kümmert sich als Ehrenamtsbeauftragter um die zahlreichen Ehrungen. "Die werden beim Festakt am Sonntag verliehen", erzählt er, für 25, 40, 50 und 60 Jahre Vereinszugehörigkeit. Als einzig noch lebendes Gründungsmitglied wird dabei auch der 97-jährige Robert Markert ausgezeichnet. Außerdem hören die Gäste während des Festaktes die Vereinsgeschichte.
Die haben Bock und Schultze gemeinsam recherchiert. "Er weiß wahnsinnig viel", lobt Letzterer seinen Mitstreiter.
Erinnerung an Riesenerfolge
Ganz intensiv kann sich Gerhard Bock an die Hochzeit der Aschacher Fußballmannschaft erinnern. "Wir haben Ende der 1980er, Anfang der 1990er-Jahre hier richtig gut Fußball gespielt", erzählt er. Damals kickten die Herren in der A-Klasse.
"Das wäre heute mit der Kreisliga vergleichbar", fügt er hinzu.
1990 haben die Aschacher sogar den Landkreispokal gewonnen, der damals noch Sparkassenpokal genannt wurde. "Das war ein Riesenerfolg, denn wir haben den FC 06 Bad Kissingen geschlagen", schwärmt Bock. Vorstand Michael Schultze hat auch gleich das passende Foto parat.
Heute sind die Kicker des TSV Aschach nicht mehr ganz so erfolgreich, betreiben in allen Altersklassen Spielergemeinschaften.
Als weiteren Höhepunkt in der Vereinsgeschichte nennt Bock den Bau des Sportplatzes am Vogelkundepfad, der 1990 eingeweiht wurde. Besonders schade findet er, dass man damals versäumt hat, dort ein Sportheim zu errichten.
Deshalb müssen die Fußballer zum Umkleiden und Duschen die Räume in der Zehnthalle nutzen, die der Verein von der Gemeinde gepachtet hat.
Diese sind ebenso wie die Halle mittlerweile ganz schön in die Jahre gekommen, abgenutzt und dringend sanierungsbedürftig. Doch das soll sich schon bald ändern. "Die Gemeinde hat uns zugesagt, dass Umkleiden und Sanitäranlagen im nächsten Jahr modernisiert werden", so Michael Schultze.
Ein erstes Geburtstagsgeschenk, sozusagen.
Derweil wird in der Halle beim Volleyballtraining hart gekämpft. Walter Kuhn und seine Teampartnerin Maria müssen sich ganz schön ins Zeug legen, um gegen Lara und Hanna nicht zu verlieren. Doch dann klingelt das Telefon des Trainers, das Spiel wird für eine kurze Pause unterbrochen. Die Mädchen trinken, Walter Kuhn telefoniert. Aber nicht lange.
"Wir können morgen mit der U 14 doch trainieren, von fünf bis sechs Uhr", sagt er schließlich zu den Mädchen. "Ich habe gerade erfahren, dass der Aufbau für das Fest erst danach beginnt". Lara und Hannah jubeln und stimmen spontan in ihren Schlachtruf ein: "Ass, Ass, Ananas. Banane, Kiwi, Obstsalat."
FestprogrammFreitag, 28. Oktober: ab 20.30 DJ Funvision, ab 23 Uhr DJ Tonic;
Samstag, 29.
Oktober: ab 19 Uhr Koan Nome;
Sonntag, 30. Oktober: 10 Uhr Festgottesdienst, anschließend Frühschoppen mit der Blaskapelle Aschach, ab 12 Uhr Mittagessen mit Festakt und Ehrungen.