Sicherheit im Einsatz

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Das gibt sicherheit im Einsatz: Aktive der Freiwilligen Feuerwehren absolvierten ein Fahrsicherheitstraining bei der Polizei. Fotos: Peter Rauch
Das gibt sicherheit im Einsatz: Aktive der Freiwilligen Feuerwehren absolvierten ein Fahrsicherheitstraining bei der Polizei. Fotos: Peter Rauch
 
Ellen Hartung
Ellen Hartung
 
Fährt auch den "Großen": Sandra Albert aus Bad Kissingen
Fährt auch den "Großen": Sandra Albert aus Bad Kissingen
 
 
 
 
 
 
 

Feuerwehrleute aus dem Landkreis Bad Kissingen üben bei der Polizeifahrschule den Umgang mit Fahrzeugen unter erschwerten Bedingungen. Gut ein Drittel der Teilnehmer sind Frauen.

"Die Damen stehen voll ihren Mann bei der Feuerwehr." Der, der das sagt, muss es wissen, denn er ist Leiter der Polizeifahrschule beim Aus- und Weiterbildungszentrum der Bundespolizei in Oerlenbach. Aber Polizeihauptkommissar Dieter Wagner spricht nicht von angehenden Beamtinnen, sondern von jungen Frauen, die in den Feuerwehren des Landkreises freiwillig Dienst tun und nun an einem Fahrsicherheitstraining teilgenommen haben.


Seit nunmehr 15 Jahren trainieren meist zweimal im Jahr die Fahrer der roten Einsatzfahrzeuge unter den Augen mehrerer Fahrlehrer der Bundespolizei auf dem ehemaligen US-Flugplatz oberhalb von Reiterswiesen. Etliche der Fahrer kennen sich schon aus gemeinsamen Übungen oder Einsätzen, andere, die von kleineren Wehren kommen, sind neu hier und werden doch gleich in die Gemeinschaft aufgenommen.

So auch die Frauen, die diesmal fast ein Drittel aller Teilnehmer des Sicherheitstrainings stellten. Sie sei zwar heute nur Beifahrerin beim großen Löschfahrzeug, "aber das Kleine fahr ich doch öfters mal" räumt Ellen Hartung von der Freiwilligen Feuerwehr Westheim ein. Auch Christine Gran von der Freiwilligen Feuerwehr Geroda/Platz fährt meist nur den Kleinen. "Der Kleine", das ist für diese beiden Wehren ein VW-Sharan, ein sogenanntes "Helfer vor Ort Fahrzeug" das jedes mal seitens der Feuerwehr ausrückt, wenn auch ein Notarzt in der betreffenden Region benötigt wird.

Sandra Albert hingegen darf auch die "Großen" fahren. Sie hat im Dezember 2012 den normalen "C" Führerschein abgelegt, aber als Versicherungskauffrau sitzt so doch etwas seltener hinter dem Steuer eines Lkw. "Nur Übung macht den Meister" sagt die junge Dame, deren Vater "Chef" der Kissinger Feuerwehr ist. Während die großen Pötte, wie das über 13 Tonnen wiegende Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug der Wehr von Oberthulba ein eher gemächliches Tempo beim Sicherheitstraining an den Tag legt, geht es bei den "Kleinen" um richtiges Lenken und vor allem Bremsen.

Da muss durch einen Parcours gefahren werden, da muss auf feuchter Strecke gebremst und einem Hindernis ausgewichen werden und das Fahrzeug soll exakt an einer bestimmten Linie zum Stillstand kommen. Nach dem dritten, vierten oder fünften Durchgang klappt das bei fast allen, viele der jungen Feuerwehraktiven haben selbst erst vor wenigen Jahren ihren Führerschein gemacht, haben bislang wenig Routine auf fremden Fahrzeugen. Anders diejenigen, die von Gesetz her die großen Fahrzeuge bewegen dürfen. Sie haben meist schon einige Jahre Fahrpraxis hinter sich, wenngleich die wenigsten von ihnen ausgebildete Berufskraftfahrer sind.

So ist laut Wagner vor allem das Schätzen von Breite und Höhe des Fahrzeuges eine Schwierigkeit für die Meisten. So müssen "Tore" durchfahren werden, die aus zwei beweglichen Stangen bestehen: die Grüne muss berührt werden, die Rote, die etwa zehn Zentimeter mehr Raum frei gibt, darf nicht berührt werden. Und so fahren die schweren Feuerwehrfahrzeuge zum Tor links, wo nur der Fahrer entscheidet, wie nahe er an das Hindernis fahren darf oder muss, beim Hindernis auf der rechten Seite entscheidet der Beifahrer und die Höhe schätzt wiederum der Fahrer. Per Daumen zeigt er seinem Beifahrer an, wie hoch das "Tor" sein muss, damit er mit dem Aufbau über ihm, den grünen Balken wegschiebt, den roten aber unberührt stehen lässt.