Schlachthof, Zeit und Sole

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Durch den Schlachthof führt Wirtschaftsförderer Michael Wieden, der auch seine Vorstellungen für das seit 2002 weitgehend ungenutzte Gebäude vorstellt. Foto: Thomas Mäuser
Durch den Schlachthof führt Wirtschaftsförderer Michael Wieden, der auch seine Vorstellungen für das seit 2002 weitgehend ungenutzte Gebäude vorstellt. Foto: Thomas Mäuser
Führungen gibt es auch durch das ehemalige Sole-Reservoir. Foto: Thomas Mäuser
Führungen gibt es auch durch das ehemalige Sole-Reservoir.  Foto: Thomas Mäuser
 

Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 13. September, geht es um das Motto "Handwerk, Technik und Industrie". In Bad Kissingen gibt es drei Schauplätze. Auch die Museen Schloss Aschach sind wieder mit dabei.

Handwerk gab es in Bad Kissingen immer, doch Industrie und Technik? "Aber ja", sagt Birgit Schmalz, die den Tag des Denkmals in der Kurstadt organisiert hat. "Bad Kis singen ist ein passender Ort für das Thema des Tages, obschon es keine klassische Industriestadt ist."

Man könne die Kur in gewisser Weise auch als Industrie betrachten, die entsprechende Maschinen und spezifische Gebäude hervorgebracht hat, betont die Historikerin.
Vier Programmpunkte hat sie entwickelt, wobei sie einen davon wieder streichen musste.

So sollte die Solehebemaschine in Betrieb gezeigt werden. Doch die Generalsanierung dieses einzigartigen Denkmals ist noch immer nicht abgeschlossen.


Über den Salzweg

Allerdings gehört die Freipumpe zum "Salzweg", und der wird auch heuer begangen Treffpunkt ist um 15 Uhr die Damp -f erle-Anlegestelle an der Saline. Klaus Kistler führt die Gruppe auf der etwa eineinhalb Stunden dauernden Wanderung über das Gradierwerk und die Salzgewinnungsanlagen in der Unteren Saline bis hinauf zum Bismarck-Museum. Die Teilnehmer dieses geschichtlichen Spaziergangs haben freien Eintritt ins Museum, das derzeit drei Sonderausstellungen zeigt.


Das Sole-Reservoir

Ein weiteres Angebot wird die Besichtigung des Sole-Reservoirs gegenüber dem Parkplatz Tattersall sein. Eine Einrichtung, die auch so manchen Bad Kissingern unbekannt ist. Erbaut wurde das Reservoir in den Jahren 1850/ 51. "Damals holten die Kissinger Kurhalter hier mit Fasswagen das Badewasser für ihre Kurgäste ab", sagt Birgit Schmalz. Zuvor hatten sich die Kurhalter am Krugmagazin in der heutigen Kurhausstraße versorgt. Kein geeigneter Ort, denn die Hotelgäste fühlten sich gestört, standen die Fuhrwerke doch die halbe Nacht herum, um sich mit dem Wasser des Runden Brunnens zu versorgen.

Ausgedient hat das Sole-Reservoir relativ bald. Nach dem Bau des Aktien- und später Luit poldbad genannten Badehauses von 1868 bis 1871 stellten die Hotels das Angebot von Solebädern im eigenen Haus ein.
Am Sonntag werden zwei Führungen mit Erwin Full vom Staatlichen Bauamt im ehemaligen Sole-Reservoir angeboten. Sie beginnen um 11 Uhr und um 11.30 Uhr.


Einmalig in Europa

Wegen seiner ungewöhnlichen Bauweise gilt der ehemalige Bad Kissinger Schlachthof als einmalig in Europa. "Ohne das Kurgeschehen gäbe es ihn in dieser Form nicht", sagt Birgit Schmalz. Die Kur war der Grund für die Größe des Baus und für das hohe Dach, denn im Kurort sollten keine hohen Schornsteine zu sehen sein. Auch die technische Ausstattung war der Kur geschuldet. Die Gäste verlangten nach strengster Hygiene. Erbaut wurde der Schlachthof von 1923 bis 1925. Seit 2002 ruht der Betrieb.

Die Führung durch den Schlachthof übernimmt um 11 Uhr und um 13.30 Uhr Wirtschaftsförderer Michael Wieden. Er wird nicht nur auf die Vergangenheit des Gebäudes, sondern auch künftige Nutzungsoptionen eingehen. "Ein Institut für Chronobiologie", sagt Wieden, könne er sich hier vorstellen. Gezeigt werde auch die entsprechende Studie einer Studentin. Geplant sei die Zusammenarbeit des Instituts mit einer Universität. Welche, das wollte Wieden noch für sich behalten.


Kunst auf Schloss Aschach

Schloss Aschach gehört mit dem Graf-Luxburg-Museum zu den bedeutenden Baudenkmälern Frankens. Die kostbare Innenausstattung der letzten Bewohner, der Grafen von Luxburg, hat sich bis heute erhalten. In zwei Generationen stattete die Grafenfamilie das einstige Schloss der Würzburger Fürstbischöfe mit wertvollen Kunstsammlungen aus. Insbesondere die ostasiatische Sammlung der Luxburgs ist von internationaler Bedeutung und umfasst unter anderem kostbare Stücke aus dem Kaiserpalast in Peking.

Am Tag des offenen Denkmals führt die Würzburger Expertin für ostasiatische Kunst, Dr. Cornelia Morper, durch das Graf-Luxburg-Museum. Interessantes zur Familie Luxburg und zu den Kunstsammlungen des Schlosses kann man bei einer Sonderführung durch das Graf-Luxburg-Museum von Museumsleiterin Annette Späth erfahren.


Die Termine zum Tag des offenen Denkmals

Sole-Reservoir Die Führungen durch das Sole-Reservoir in der Salinenstraße beginnen um 11 Uhr und um 11.30 Uhr. Erwin Full vom Staatlichen Bauamt stellt das Gebäude und seine einstige Bedeutung für Bad Kissingen vor.

Schlachthof Dort beginnen die Führungen um 11 Uhr und um 13.30 Uhr. Wirtschaftsförderer Michael Wieden führt durch das Gebäude und stellt dessen Vergangenheit und eine Nutzungs-Option für die Zukunft vor.

Salzweg Eine Wanderung über den rund 1,5 Kilometer langen Salzweg beginnt um 15 Uhr am Dampferle-Anlegesteg an der Saline. Die Wanderung mit Klaus Kistler führt an den Pumpen, dem Gradierwerk und den Salzgewinnungsanlagen vorbei zum Museum Obere Saline. Für die Teilnehmer der Wanderung ist der Museumsbesuch gratis. Die Freipumpe kann allerdings nicht - wie ursprünglich geplant - in Betrieb gezeigt werden.

Schlossführungen Zum Tag des offenen Denkmals finden zwei Sonderführungen auf Schloss Aschach statt. In der ersten führt Dr. Cornelia Morper von 12.30 bis 14 Uhr durch die ostasiatische Sammlung. Um 15.30 Uhr zeigt Museumsleiterin Annette Späth die Kunstsammung der Grafen von Luxburg. Treffpunkt ist jeweils die Museumskasse.