Die Buntglasfenster des ehemaligen Luitpoldbades werden aufwändig hergerichtet. Künftig sorgen vorgesetzte Scheiben für Isolierung und Sicherheit.
Sie sind sehr wertvoll und überaus dekorativ, die Buntglasfenster des ehemaligen Luitpoldbades. Auch dem künftigen Behördenzentrum werden sie eine ganz besondere Note verleihen. Zur Zeit jedoch prägen offene Fensterhöhlen das Bild der Baustelle. Die Fenster sind ausgebaut, um in einem Fachbetrieb saniert zu werden.
Von einer extremen Filigranarbeit spricht Christoph Sander, seines Zeichens Glasmaler bei der Paderborner Firma Peters.
Deren Mitarbeiter kümmern sich um die besonders repräsentativen Fenster der beiden Eckpavillons und um die Deckenverglasung der Treppenhäuser. Vor Ort waren die Fenster aus den Rahmen genommen und in einzelne Felder zerlegt worden, bevor sie die Reise nach Paderborn antraten.
Bemalung wird gesichert Nach der Reinigung der Oberflächen gilt es, die Bemalung zu sichern.
Dort, wo nötig, werden Schäden mit speziellen Glasmaler-Farben ausgebessert. Diese bestehen aus pulverisiertem Glas, Blei und Metalloxyd, letzteres gibt es in allen Farben. Lose Farbpartikel werden mit einem feinen Pinselchen und Spezialklebstoff fixiert.
Auch das Bleinetz, in dem das Glas eingelassen ist, bedarf der Sicherung und Restaurierung.
Es wird gerichtet und - wo nötig - neu verlötet.
Dem Auftrag vorausgegangen war eine Ausschreibung des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt, in dessen Händen der Umbau des Luitpoldbades zum Behördenzentrum liegt. Die Ausschreibung hatte nicht nur die Sanierung der Fenster gefordert, sondern auch Lösungen für eine Isolierung.
"Es handelt sich um Einzelscheiben, das ist nach heutigen Maßstäben unverantwortlich", sagt Erwin Full vom Staatlichen Bauamt.
Isolierglas wird vorgeblendet Deshalb wird den Buntglasfenster ein Isolierglas vorgebaut. Damit werden die wertvollen historischen Fenster vor Wetter und Vandalismus geschützt. Die bisherigen Drahtgitter werden dann nicht mehr nötig sein.
Wie Sander und Full betonen, wird das vorgeblendete Isolierglas die Optik nicht beeinträchtigen, die prächtige Glasmalerei ist auch künftig von außen gut zu erkennen.
Laut Erwin Full sind die großen Buntglasfenster mit das Wertvollste am Luitpoldbad. Auch Glasmaler Christoph Sander spricht von einer sehr qualitätsvollen Arbeit, die sich so nur selten in Profanbauten findet. Und dieses Kompliment will etwas heißen.
Die Glasmalerei Peters ist in ganz Europa tätig, hat schon an den Fenstern der Kathedralen in Sevilla und sogar Chartres ihr Können unter Beweis gestellt.
Etwas ganz Besonderes Auch das Gesamtbild des Luitpoldbades hat Christoph Sander beeindruckt. "Das ist städtebaulich etwas Besonderes, setzt dekorative Impulse." Innerhalb des Luitpoldparks wirke es wie eine Skulptur.
Buntglas gibt es nicht nur in
den beiden Eckpavillons, auch die schon erwähnten Dächer sowie die Wandfenster in den Treppenhäusern haben gestaltete Glasfenster. Diese Wandfenster werden von einer anderen Firma saniert, während sich um di "ganz normalen" Fenster die Firma Weber in Nüdlingen kümmert.
Der Freistaat lässt sich die Sanierung der Luitpoldbad-Verglasung einiges kosten.
Eines der zwölf 4,5 Meter hohen und etwa zwei Meter breiten Fenster aus den Eckpavillons verschlingt rund 18 000 Euro "brutto", also mit Rahmen und Isolierglas-Vorbau. Aber eigentlich immer noch ein Schnäppchen. Die Neukonstruktion eines solch großen Buntglasfensters käme laut Christoph Sander auf gut 25 000 Euro.
Seit rund einem Jahr arbeitet die Firma Peters die großen Fenster auf. Voraussichtlich Ende dieses Jahres sollen sie wieder eingesetzt werden.