In Bad Bocklet erklärten Fredi Breunig und Bernd Händel die fränkische Welt.
Eine Mischung aus volkstümlicher Komik und unterhaltender Imitation lieferten im Bad Bockleter Kursaal Fredi Breunig und Bernd Händel als "Die ZWEI Franken". Beide sind bekannt durch ihre Auftritte rund um die Faschingszeit, die im Bayrischen Rundfunk ausgiebig zelebriert wurde und die dem fränkischen Frohsinn eine Narrenkappe aufsetzte.
Die Zuschauer erlebten eine klare Aufteilung der beiden Komiker, wobei sich die Bühnenwechsel nicht nur auf die Personen bezogen, sondern auch auf die thematischen Beiträge in dem zweistündigem Programm: Breunig als angestammter Rhön-Grabfelder mit viel Lokalkolorit und der Mittelfranke Händel mit seinen Imitationen von bekannten Personen aus Politik, Sport und Showbuisness. Die fast ausgestorbenen Rhönschafe - oder auch CSU-Hammel - hatten es Breunig angetan, der diese mit "schwarzem Kopf und weißer Weste" eindeutig zuordnete und einen Vergleich zum Artenschutz für den "Rhöner an sich" zog: "Vor vielen Jahren hat der BUND Naturschutz die Rhönschafe vor dem Aussterben bewahrt, in einigen Jahrzehnten muss er das mit dem Rhöner machen, wenn sich die Dörfer weiter so entvölkern."
Verlängerte Bütt Mit seiner liebenswerten Art schafft es Breunig auch immer, das Publikum in seinen Vortrag einzubeziehen und einige Personen auch auf die Bühne zu locken. Diesmal war es ein Ehepaar, das er in Bütt-ähnliche und mit dem entsprechenden Symbolen verzierte Zuber setzte, um an den beiden Probanden die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung volkstümlich zu verdeutlichen. Seiner Theorie: "Frauen brauchen länger beim Einkauf als Männer" liegt die Hirnstruktur zugrunde, die beim Mann durch ein "Schachtel-Denken" -"Ich brauch eine Hose. Passt! Nehm ich." - eindimensional ausgerichtet ist, während die Frau durch "ein Hirn wie ein Wollknäuel" alle Varianten eines T-Shirt-Kaufs berücksichtigt und sich letztlich nicht entscheiden kann. Der Rhön-Dialekt und die Geschlechterrollen als ewige Inspirationsquelle waren die Pfründe von Breunigs Auftritt, der damit einen hohen Wiedererkennungserfolg beim Publikum hatte.
Mit Sätzern die Ehe retten Mal waren es die Unterschiede zwischen "die Säuhünd" für die Männer oder "das Säumensch" für die Frauen, mal die Analyse von "Ehe rettenden Sätzen" wie "Siehste Fra, höm mer scho wieda gesse", die nach 30 Ehejahren über eine peinliche Stille hinweghelfen, mal eine Dialekt-Geschichte, in die fast 100 Rhöner Ortsnamen versteckt waren und die vom Publikum halblaut wiedergegeben wurden.
Mit Bernd Händel präsentierte sich ein Bühnen-Profi, der nach eigenem Bekunden ebenso gerne "Leute unterhält wie Leute nachmacht". Für Letzteres hatte der Mittelfranke tief in seinen Fundus gegriffen und die Größen der Politik und Unterhaltung hervorgeholt. In Anlehnung an Talkrunden ließ er Kohl schwadronieren, Stoiber stottern, Schröder verächtlich lachen, Seehofer lästern, Strauß aus dem Jenseits grüßen und Genscher über allem schweben. In Interviews mit Gerd Rubenbauer durften Beckenbauer und Löw, Michael A. Roth und Boris Becker ihre Meinung kundtun, wogegen Händel in gekonnter Otti-Fischer-Manier eine typische "Schlacht-Szene" mit Harald Schmidt und Michael Mittermaier imitierte. Mit der Gitarre begleitete er einen Ausflug in Dieter-Thomas-Hecks Hitparade, bevor er mit Herbert Hisel den bekanntesten fränkischen Mundart-Künstler der 70er Jahre auf die Bühne lockte.