Rettungskräfte aus Bad Kissingen im Ahrtal im Einsatz

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Die Einsatzgruppe des Kissinger BRKs half in Altenahr.
Die Einsatzgruppe des Kissinger BRKs half in Altenahr.
Stefan Emmert

Zehn Einsatzkräfte des BRK Bad Kisisngen halfen im Krisengebiet mit, die medizinische Versorgung wiederaufzubauen. Andere Einsatzkräfte von THW, Bundespolizei und DLRG bleiben vorerst in Alarmbereitschaft.

Das Rote Kreuz Unterfranken hat am Wochenende die örtlichen Hilfskräfte im Katastrophengebiet in Rheinlandpfalz unterstützt. Etwa 40 Fahrzeuge und 140 Einsatzkräfte umfasste das unterfränkische Hilfeleistungskontingent, darunter auch eine zehn Mann starke Einsatzgruppe aus Bad Kissingen. Die Rettungskräfte aus Bad Kissingen wurden Altenahr zugeteilt, das Ahrtal gehört zu den am stärksten von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten.

"Die Lage war katastrophal und unübersichtlich und wegen des großen Schadensgebietes sehr unorganisiert", berichtet Gruppenführer Stefan Emmert. Am Freitagmorgen wurden die Einsatzkräfte alarmiert, gegen Abend kamen sie im Krisengebiet an. Ihre Aufgabe war es, die medizinische Versorgung aufzubauen und sicherzustellen. "Auf Bierzeltgarnituren haben wir eine Arztpraxis eingerichtet", sagt er. Dort wurden Verletzungen behandelt, genauso wie erste Erkrankungen und Infektionen, die bereits infolge der zerstörten Infrastruktur und der mangelnden Hygiene auftreten. "Das ist eine Katastrophe, mehr kann man dazu nicht sagen", findet Emmert.

Die medizinische Hilfe ist das eine, aber nicht alles, was benötigt wurde. Trost spenden, Sperrmüll beiseite räumen, Schlamm schaufeln. "Die Hilfskräfte waren höchst motiviert. Sie haben überall mit angepackt, Hauptsache sie konnten helfen", sagt der Gruppenführer. Feuerwehrkräfte haben Wunden versorgt, BRK-ler haben Feuerwehrlaster mit Nahrungsmitteln gefahren, Leute vom THW haben Kleiderspenden verteilt. "Die Hilfsorganisationen haben alles gemacht, was angefallen ist",berichtet er.

Den Anwohnern war anzumerken, wie sehr die Situation sie belastet. Es habe eine Katastrophenstimmung geherrscht. Um damit umzugehen, hätten sich die Menschen auf die Aufräumarbeiten gestützt.

Die Rettungskräfte aus Bad Kissingen waren in einer Schule untergebracht. Geschlafen wurde auf Feldbetten in Klassenräumen, gegessen in der Aula. Gearbeitet wurde buchstäblich bis zum Umfallen, vom Aufstehen bis zum Sonnenuntergang. Am Montagabend endete der Einsatz. Dienstag Mittag kamen die Helfer aus Unterfranken wieder zu Hause an. Abgelöst wurden sie laut Emmert von hessischen Hilfskräften.

Neben dem BRK Bad Kissingen waren auch fünf Ehrenamtliche der Wasserwacht Hammelburg im Krisengebiet, die bei Erftstadt nach Ertrunkenen suchten (wir berichteten). Ansonsten waren aus dem Landkreis bislang keine Hilfskräfte Katastrophengebieten im Westen oder im Berchtesgadener Land im Einsatz. Dennoch halten sich die Organisationen einsatzbereit - etwa die Bundespolizei in Oerlenbach und das THW in Bad Kissingen. "Wir haben einen Einsatzzug zusammengestellt und sind in Alarmbereitschaft", teilt Oliver Hagen für das Bundespolizei Aus- und Fortbildungszentrum mit. 16 Stammkräfte sowie 37 Polizeianwärter und -anwärterinnen des zweiten Ausbildungsjahres wurden dazu ausgesucht. "Die Fahrzeuge stehen bereit und sind beladen", sagt Hagen.

Das THW steht bereit, um andere Retter abzulösen. Ob und wann Kräfte aus Bad Kissingen benötigt werden, ist jedoch noch nicht klar, sagt der Ortsbeauftragte Philipp Kiesel. "Wir warten auf den Einsatzauftrag", sagt er. Aus der Region wurden THW-Trupps aus Schweinfurt, Gerolzhofen und Mellrichstadt ins Überschwemmungsgebiet nach Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz entsendet.

Ähnlich die Situation beim Kreisverband der DLRG. Wie Vorsitzender Markus Brandl berichtet, wurde der Verband am Wochenende zwar zunächst mit alarmiert, musste dann aber doch nicht ausrücken. Einsatzbereit sind zwei Einsatzgruppen mit jeweils acht Mann Besatzung.