Retter leben gefährlich

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Als herausforderndsten Einsatz im Jahr 2016 bezeichnete Kreisbrandinspektor Roland Geis den Saunabrand in einer Bockleter Klinik (Bild). Das Problem: Einsätzpläne fehten. Foto: Paul Ziegler
Als herausforderndsten Einsatz im Jahr 2016 bezeichnete Kreisbrandinspektor Roland Geis den Saunabrand in einer Bockleter Klinik (Bild). Das Problem: Einsätzpläne fehten. Foto: Paul Ziegler
Kreisverbandsehrennadel in Bronze erhielt Erhard Hochrein (rechts), Kreisbrandrat Benno Metz (links) und Kreisbrandinspektor Roland Geis gratulierten. Foto: Werner Vogel
Kreisverbandsehrennadel in Bronze erhielt Erhard Hochrein (rechts), Kreisbrandrat Benno Metz (links) und Kreisbrandinspektor Roland Geis gratulierten.  Foto: Werner Vogel
 
Das Feuerwehrehrenkreuz in Bronze erhielt Kreisbrandmeister (KBM) Guido Schneider (Mitte). KBR Benno Metz (links) und KBI Ronald Geis gratulieren. Foto: Werner Vogel
Das Feuerwehrehrenkreuz in Bronze erhielt Kreisbrandmeister (KBM) Guido Schneider (Mitte). KBR Benno Metz (links) und KBI Ronald Geis gratulieren. Foto: Werner Vogel
 

Die Feuerwehrkommandaten besprechen mit Kreisbrandrat Benno Metz und Lothar Manger von der Polizei aktuelle Ereignisse und bekommen Hinweise für Einsätze.

Die Kommandanten des Feuerwehrinspektionsbereichs 4 aus dem östlichen Landkreis Bad Kissingen trafen sich in Stralsbach mit den Kreisbrandmeistern und Kreisbrandrat Benno Metz zu einer Arbeitstagung. Im Wesentlichen ging es in der Zusammenkunft um die Themen Leistungsabzeichen, Ausbildung, Übungen und Einsätze, daneben wurde das Sonder- und Wegerecht bei Einsätzen angesprochen.


Hohe Leistungsbereitschaft

Im Jahr 2016 wurden sechs Leistungsabnahmen "Löschangriff" mit insgesamt 95 Teilnehmern durchgeführt. 98 Wehrmänner- und Frauen legten Prüfungen Technishe Hilfeleistung und 25 Jugendliche das Jugendleistungsabzeichen mit Erfolg ab.

In der Alten Schule des Burkardrother Ortsteils dankte Kreisbrandinspektor (KBI) Roland Geis, der Leiter des Dienstbereichs 4, den Kameraden, besonders aber den Ausbildern und Schiedsrichtern bei den Abnahmen. Auch alle Blöcke der Modularen Trupp Ausbildung (MTU) wurden geschult. Diese praxisnahe Ausbildung zum Truppführer absolvierten 197 Feuerwehrler. Geis ermunterte die örtlichen Führungskräfte, bei Einsätzen Verantwortung als Einsatzleiter zu übernehmen und sicherte ihnen die Unterstützung der Kreisbrandmeister und Inspektoren zu, wenn sie Einsätze bis zu einer gewissen Größe selbstständig leiten.


Klinikbrand und Bahnunfall

Die Einsatzschwerpunkte lagen in diesem Jahr bislang bei Kellerüberflutungen, Verkehrsunfällen, technischen Hilfeleistungen und Bränden. Als herausforderndsten Einsatz der Inspektion 4 bezeichnete Geis den Saunabrand in einer Bockleter Klinik, bei der das Gebäude fast komplett geräumt werden musste. Trotz fehlender Einsatzpläne konnten die Gefahren dank des umsichtigen Verhaltens der Einsatzkräfte schnell und sicher beherrscht werden.


Problem: Fehlende Ortskenntnis

Bei einem zweiten großen Schadensereignis - Baum unter dem Triebwagen eines Zuges - bereitete die fehlende Ortskenntnis den auswärtigen Wehren Probleme. "Wir lernen daraus, wie wichtig Einweiser sein können", zog Geis die Lehren aus der Situation und diesen Erfahrungen.

Polizeihauptkommisar Lothar Manger von der Polizeiinspektion Bad Kissingen informierte die Floriansjünger über die Sonder- und Wegerechte der Feuerwehren im Einsatz. "Retter leben gefährlich", stellte Manger in einer Präsentation fest: "Es besteht ein achtfach höheres Unfallrisiko bei Blaulichtfahrten".


Überholen und Gegenverkehr

Der Verkehrsexperte wies auf die Gefahren hin, die Überholen bei Gegenverkehr und Überfahren von roten Ampeln mit sich bringen. Die Sonderrechte gelte es abzuwägen, gegen die Gefährdung der eigenen Kameraden im Fahrzeug und der anderen Verkehrsteilnehmer. Sein Fazit: "Sicherheit geht vor Schnelligkeit".


Herausforderung Digitalfunk

Das besondere Interesse der Feuerwehrkameraden galt der Zusammenarbeit mit der Integrierten Leitstelle Schweinfurt (ILS) im Zusammenhang mit den Erfordernissen des neuen Digitalfunks und führte zu einem regen Erfahrungs- und Informationsaustausch. Thomas Schlereth, Leiter der ILS, zog eine positive Bilanz und bezeichnete den 2015 eingeführten Digitalfunk als überaus hilfreich, vor allem bei großen Schadenslagen. "Nicht alles klappt von Anfang an reibungslos", berichtete Schlereth, weil viel Technik beherrscht werden muss. Das gelte für die Schichtführer in der Leitstelle genauso wie für die Mitglieder der Wehren.

Besonders ältere Kameraden hätten mit den standardisierten Abläufen der Funk- und Statusmeldungen gewisse Probleme, räumte Schlereth ein, weil ein Tastendruck den gewohnten persönlichen Funkruf ersetzt. "Ich weiß, dass wir viel von den Feuerwehrkameraden verlangen", bestätigte Schlereth, "aber wir üben noch und nehmen ihre Anregungen sehr ernst".


Hohe Auszeichnungen

Kreisbrandrat Benno Metz dankte den Wehrmännern und -frauen für ihren ehrenamtlichen Einsatz im abgelaufenen Jahr: "Das alles ist nicht selbstverständlich" , rief der Landkreischef der Feuerwehren den Kameraden zu und freute sich, das Kreisverbandsehrenzeichen in Bronze für langjährigen Einsatz an Erhard Hochrein (Großenbrach) und das Feuerwehrehrenkreuz des deutschen Feuerwehrverbands in Bronze "für herausragende Leistung im Feuerwehrwesen" an Kreisbrandmeister Guido Schneider (Großwenkheim) Dank überreichen zu können.