Premicher Forscher-Kindergarten ausgezeichnet

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Seifenblasen können auch eckig sein. Das entdecken hier Hannes (rechts) und Max. Sie unterhalten sich mit Stephan Rinke darüber. Der Sozialpädagoge hat nicht nur die Auszeichnung überbracht, sondern lässt sich von den Kindern auch Experimente zeigen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Seifenblasen können auch eckig sein. Das entdecken hier Hannes (rechts) und Max. Sie unterhalten sich mit Stephan Rinke darüber. Der Sozialpädagoge hat nicht nur die Auszeichnung überbracht, sondern lässt sich von den Kindern auch Experimente zeigen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Saphira und Hannes halten das neue Zertifikat in den Händen, Fabrice und Xenia freuen sich mit ihnen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Saphira und Hannes halten das neue Zertifikat in den Händen, Fabrice und Xenia freuen sich mit ihnen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Sprudelbomben zu bauen, steht bei den Forschern in Premich ganz oben auf der Liste. Hier zündet Hannes eine, was Fabrice (links) und Lennard aufmerksam verfolgen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Sprudelbomben zu bauen, steht bei den Forschern in Premich ganz oben auf der Liste. Hier zündet Hannes eine, was Fabrice (links) und Lennard aufmerksam verfolgen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Malina hat einen Kreis aus Filterpapier geschnitten und bemalt. Mit Hilfe eines gerollten Zewa-Papieres wird das Wasser aus dem Glas auf das Papier geleitet. Die Malerei verschwindet daraufhin und die Farben verschmelzen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Malina hat einen Kreis aus Filterpapier geschnitten und bemalt. Mit Hilfe eines gerollten Zewa-Papieres wird das Wasser aus dem Glas auf das Papier geleitet. Die Malerei verschwindet daraufhin und die Farben verschmelzen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Luca sitzt hier vor einem Seifenblasenberg. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Luca sitzt hier vor einem Seifenblasenberg. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Aurelia zeigt hier einen Wasserstrudel. Der entsteht, wenn man das Konstrukt ganz schnell hin und her bewegt. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Aurelia zeigt hier einen Wasserstrudel. Der entsteht, wenn man das Konstrukt ganz schnell hin und her bewegt. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 

Der Kindergarten in Premich hat jetzt erneut das Zertifikat als "Haus der kleinen Forscher" erhalten. Nun werden weitere Unterstützer gesucht.

Was passiert, wenn man gelb und lila mischt? Das will Hannes heute herausfinden. Zum Glück ist bereits ein passendes Experiment aufgebaut. Weiße Dahlien stehen in Gläsern, die mit rotem und lila Wasser gefüllt sind "Die Blume saugt das auf, und wird so gefärbt", erklärt Vorschulkind Saphira, was mit dem Experiment bezweckt werden soll.

Doch wie wird das Wasser farbig? "Man gibt einfach einen Schnipsel von dem bunten Papier hinein", antwortet Luca.
Hannes hat genau zugehört und probiert das Gesagte auch gleich aus. Zunächst färbt er sein Blumenwasser gelb. Dann gibt er einen lila Schnipsel hinzu. "Das wird ja eine braune Brühe", stellt er beim Rühren fest. Und schon wandert ein weiterer Streifen Buntpapier in die Lösung. "Jetzt wird das Wasser rot, dunkelrot", freut sich der Fünfjährige und stellt eine weiße Dahlie hinein. Dann geht er hinüber zum nächsten Tisch.


Viele eigene Ideen

Dort sitzt sein Freund Max und pustet, was das Zeug hält. Unzählige Seifenblasen türmen sich in einer Schüssel vor ihm auf. Hannes setzt sich direkt daneben und probiert das ebenfalls aus. "Schau mal, nicht alle Blasen sind rund", sagt er und pustet immer weiter. "Man darf das aber nicht schlürfen", warnt Saphira die Jungs. Für den kleinen Adrian jedoch kommt der Hinweis zu spät. Er hat etwas von der Seifenwasserlösung in den Mund bekommen und verzieht das Gesicht. Anita Walter muss schmunzeln.

Die 43-jährige Kinderpflegerin ist für das Forscherzimmer im Premicher Kindergarten zuständig. "Vormittags dürfen die Fünf- und Sechsjährigen hinein, am Nachmittag die jüngeren Kinder und auch die Schulkinder, die bei uns betreut werden", erklärt sie. Großartig anleiten muss sie die Jungen und Mädchen aber nicht, nur die Kleineren etwas. "Sie haben viele eigene Ideen, was sie ausprobieren oder bauen möchten", erzählt sie. Zuletzt haben sich beispielsweise die Vorschulkinder dafür interessiert, wie ein Spülmaschinenarm funktioniert. "Sie wollten herausfinden, warum er sich dreht. Schließlich fließt durch ihn ja kein Strom", so Anita Walter. Auch von ihren Fortbildungen, die sie regelmäßig besucht, bringt sie immer Ideen mit. "Die Kinder sind sehr kreativ in der Umsetzung, bringen auch eigenes Material mit", fügt sie hinzu.


Urkunde und Plakette

So viel Forscherdrang und Experimentierfreude zahlt sich aus, nicht nur in der Entwicklung der Kinder, sondern auch für die Einrichtung. Der Kindergarten wurde nun nach 2014 erneut mit dem Zertifikat "Haus der kleinen Forscher" ausgezeichnet. Eine entsprechende Urkunde und die dazugehörige Plakette überbringt am Dienstag Stephan Rinke, der im Auftrag der gleichnamigen Stiftung in Unterfranken unterwegs ist. Rund 30 zertifizierte Einrichtungen gibt es im Regierungsbezirk, deutschlandweit sind es mehrere Hundert. Die Zertifizierung bekommt man aber nicht einfach so, sondern man muss sich darum bewerben und gewisse Kriterien erfüllen.


Stolz auf die Kinder

In Premich hat sich Anita Walter darum gekümmert. "Dafür musste ich einen 25 Seiten umfassenden Fragebogen ausfüllen, zwei spezielle Fortbildungen besuchen und eine Dokumentation vorlegen", erklärt sie. Letztere hat sie gemeinsam mit den Vorschulkindern vorgenommen, die extra Forscherbriefe anfertigten.

"Ich bin stolz auf die Kids", sagt die Kinderpflegerin. Schließlich haben sie einen großen Anteil daran, dass die Premicher Kita zertifiziert wurde. Zudem ist die erneute Auszeichnung auch ein Stück weit Bestätigung für ihre Arbeit. "Aber die meiste Anerkennung bekomme ich von den Kindern selbst. Denn man merkt, dass es ihnen hier im Forscherraum Spaß macht", fügt sie hinzu. Deshalb überlegen sie und Kitaleiterin Aileen Schöppner, wie der Forscherdrang der Kinder weiter geweckt werden kann. "Es wäre schön, wenn wir Sponsoren oder Partner für unsere Arbeit finden", sagt die Leiterin. So fehlt im Forscherzimmer der Einrichtung beispielsweise ein Mikroskop. Zudem kann sich Schöppner vorstellen, mit den Vorschulkindern auch mal ein Labor oder technische Anlagen zu besuchen.


Backpulver und Essig

Stolz nehmen schließlich Saphira, Hannes, Fabrice und Xenia die Auszeichnung entgegen. Doch dann haben sie keine Lust mehr auf das Gequatsche der Erwachsenen, sondern gehen zurück ins Forscherzimmer. Dort wollen sie ihr Lieblingsexperiment durchführen. "Das mit den Sprudelbomben", sagt Hannes. Anita Walter empfiehlt, dafür in den Garten zu gehen. Die Kinder befolgen ihren Rat. Hannes darf als Erster loslegen. Der Junge füllt zunächst Backpulver in ein Röhrchen, gibt Essig dazu und verschließt das Gefäß. Dann schüttelt er es leicht, woraufhin der Deckel des Röhrchens mit einem Knall davonfliegt. Die Kinder jauchzen vor Freude und setzen die nächste leicht explosive Mischung an.

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