Eigentlich müssen Rettungswagen bei Notfällen innerhalb von zwölf Minuten vor Ort sein. Doch die Lage sei "angespannt", berichtet das BRK in Oberthulba (Landkreis Bad Kissingen). Deshalb sollen dort künftig Bürger helfen, bis die Einsatzkräfte ankommen.
- Oberthulba: "Helfer vor Ort" - BRK hofft auf ehrenamtliche Unterstützung
- Rettungswagen mit langem Anfahrtsweg - "angespannte Situation"
- Engpässe bei Notfallversorgung "einfach nur frustrierend"
- "Lebensrettende Maßnahmen": Bürger sollen Einsatzkräften bei Notfällen helfen
"Angespannte Situation" in Oberthulba: Die örtliche Bereitschaft des BRK-Kreisverbandes Bad Kissingen sieht sich mit einer schwierigen Lage konfrontiert. Die schnelle medizinische Versorgung in Notfallsituationen gestaltet sich aktuell für viele Rettungskräfte in Franken problematisch, denn die Zeit, welche benötigt wird, um zum Einsatzort zu kommen, nimmt aufgrund verschiedener Gründe zu. Nun soll die Organisation eines ehrenamtlichen Zusammenschlusses von Bürgern und Bürgerinnen helfen und die Situation bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrücken.
"Einfach nur frustrierend": Rettungssanitäter aus Oberthulba berichtet von langen Anfahrtswegen
"Ein medizinischer Notfall kann uns alle treffen", so das BRK. Dabei käme der Ernstfall oft "heimtückisch und ohne Vorwarnung". Befänden sich Menschen in einer Notlage, zähle aber jede Sekunde: "Nur so können etwaige schwerwiegende Schäden für den Patienten bestmöglich vermieden werden." Dabei sollten nach Eingang des Notrufes schnellstmöglich Arzt und professionelle Hilfskräfte am Unfallort erscheinen - ob die zwölf Minuten bis zum Eintreffen des Rettungswagens, welche gesetzlich angeordnet seien, eingehalten werden können, sei aktuell aber "fraglich", heißt es.
Die Gründe lägen auf der Hand, erklärt Jan Stürzenberger, Notfallsanitäter aus Oberthulba gegenüber inFranken.de. So gebe es immer mehr Kliniken ohne Notfallversorgung, was dann zu längeren Anfahrtszeiten der Rettungswagen führe. In "schwerwiegenden Notfällen" dann aufgrund dieser Fahrtzeiten woanders nicht helfen zu können, sei "einfach nur frustrierend", sagt er. Auch die Zahl der Einsätze aufgrund "nur leichter Beschwerden, die vom Haus- oder Bereitschaftsarzt abgedeckt werden könnten", nehme zu.
"Was passiert in der Zwischenzeit?" Diese Frage habe man sich nun in Oberthulba gestellt - und eine neue Idee entwickelt. Künftig soll es in der Gemeinde eine "Helfer vor Ort"-Gruppe (HvO) geben. Sie soll die Zeit zwischen dem Notruf und dem Eintreffen eines Rettungswagens überbrücken und größtmögliche Unterstützung leisten können.
"Helfer vor Ort": Bevölkerung soll im medizinischen Notfall lebensrettende Maßnahmen enleiten
Zur Realisierung dieses Vorhabens wendet sich die Oberthulbaer Bereitschaft des BRK Kreisverbandes Bad Kissingen jetzt an die Menschen vor Ort. Gesucht würden ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die sich im Notfalldienst einbringen und mit lebensrettenden Maßnahmen beginnen, bis der Rettungsdienst am Notfallort eintrifft.
Zur genaueren Information ist dafür auch schon eine Veranstaltung des BRK angesetzt: am Montag, dem 23. Januar 2023 ab 19.30 Uhr im Pfarrsaal in Oberthulba sollen alle Fragen rund um die Organisation der Hilfsgruppe geklärt werden. Eingeladen seien alle Bürger, welche sich über das Projekt informieren, es unterstützen oder sogar selbst Teil dieses Hvo-Teams werden wollen. Die Bereitschaft Oberthulba ruft alle Interessenten auf: "Mach mit - werde Helfer vor Ort!"