Was beim Rannunger Planfest abgeht

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Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Unser Bild zeigt die tatkräftigen Planburschen und Männer aus dem Dorf, die im Jahr 2010 den Planbaum aufrichteten.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Unser Bild zeigt die tatkräftigen Planburschen und Männer aus dem Dorf, die im Jahr 2010 den Planbaum aufrichteten.
Michael Petzold

Nach der Corona-Pause findet der Rannunger "Plua" nun endlich statt. Vom 15. bis 17. Oktober geht's mitten im Dorf im wahrsten Sinn des Wortes rund. Was die Gäste alles erwartet.

Das Planfest ist in Rannungen ein Riesenereignis, schließlich findet es nur alle zehn Jahre statt. Stets werden dann an den drei Festtagen mehrere Tausend Gäste erwartet. Bedeutsam ist das Traditionsereignis für alle im Ort auch deshalb, weil die Planmädchen und -buben schon lange im Voraus auf das spanungsreiche Wochenende zuarbeiten - und ganz Rannungen mit den jungen Leuten mitfiebert.

41 Planpaare sind dieses Jahr dabei. Die Burschen und Mädels hatten allerhand zu planen und zu organisieren. So wurden beispielsweise schon vor einiger Zeit von den Burschen im Wald etliche große Bäume gefällt und deren Stämme geschält, um daraus die Stütz-Schwalben für den riesigen Planbaum herzustellen. Zudem galt es Verhandlungen mit einer Brauerei aufzunehmen, bei der dann das Festbier von eigenen Händen gebraut wurde.

Die jungen Leute hatten sich rechtzeitig um ihre Trachten zu kümmern. Und natürlich standen in den jüngsten Tagen noch hie und da Tanzstunden an, damit die öffentlichen Aufführungen unter dem Planbaum für alle Gäste aus nah und fern eine Augenweide werden. Am vergangenen Samstag waren die Planmädchen im Wald unterwegs, um Immergrün für den Kranz am Planbaum zu pflücken.

Die Jungs fuhren derweil mit dem Traktor samt Anhänger durchs Dorf, um rund 20 Ster Holz zu sammeln, mit dem am Samstag der große Baumstamm in der vier Meter tiefen Grube mitten im Dorf verkeilt werden soll. Ach ja, die bereits bestehende Grube für den Planbaum am Kriegerdenkmal haben die Planburschen kürzlich erst unter fachlicher Anleitung neu hergerichtet.

Es wird also höchst spannend, wenn es am Samstag daran geht, den mehr als 20 Meter hohen Baum mit reiner Manneskraft in die Senkrechte zu hieven - und das bei jedem Wetter. Worauf können sich die Gäste an den drei Tagen sonst noch freuen? Wir haben die wichtigsten Daten und Fakten für Interessierte hier zusammengetragen.

1. Wer kommt bei dem Fest bestimmt auf seine Kosten?

Alle, die alte Traditionen hochhalten und einen Sinn für bodenständiges Brauchtum haben, sind in Rannungen am Wochenende genau richtig. Denn dort wird das Planfest noch nach alter Väter Sitte gefeiert. So wurden schon im Vorfeld, wie das früher so üblich war, gestandene Mannsbilder gesucht, die den Planburschen am Samstag beim Aufrichten des riesengroßen Baums tatkräftig unter die Arme greifen. Alter Bauch ist es auch, dass die Planburschen und Planmädchen am Sonntag und Montag in traditionellen Trachten um den Planbaum tanzen.

2. Wo findet alles statt und wo kann man parken?

Aufgestellt wird der Planbaum mitten im Dorf, genauer gesagt am Kriegerdenkmal. Dort spielt sich dann an den drei Tagen auch das Meiste ab. Der Festkommers am Samstagabend sowie die Musikveranstaltungen am Sonntag- und Montagabend finden in der Mehrzweckhalle statt.

Wer von außerhalb nach Rannungen kommt, parkt am besten an der Mehrzweckhalle oder an der Straße Richtung Poppenlauer. Zum Planfest wird die KG 8 von der Wiesenstraße bis zu Einmündung Talweg von Freitagabend bis Montagabend für den Verkehr gesperrt. Am Samstag, wenn der Planbaum ins Dorf gefahren wird, ist auch die Wiesenstraße gesperrt. Die Schulbushaltestellen werden für Montag an den Wasserturm verlegt.

3. Welche Hauptattraktionen gibt es im Ort?

Das erste spannende Highlight des Planfestes ist sicher das Aufstellen des Planbaums am Samstag um 13 Uhr. Denn es wird vermutlich einige Zeit in Anspruch nehmen, bis die Planburschen und zahlreiche andere starke Männer aus dem Dorf den riesigen Baum, der eigentlich aus zwei verschiedenen Stämmen besteht (Stamm und Spitze), vom Boden aufgerichtet und am Fuß professionell gesichert haben. Weitere Höhepunkte sind die Tänze der Planpaare um den Fest-Baum am Sonntag und Montag (jeweils 13.30 Uhr).

Für Zuschauerinnen und Zuschauer bietet sich dann jeweils ein herrlich buntes Bild, wenn die Planburschen und -mädchen in ihren Trachten bei zünftiger Musik zum Beispiel zu einem Schottischen auftanzen. Übrigens hat jedes Planpaar beim Tanzen auch ein kleines Kind in seiner Obhut.

4. Was wird für die Gäste sonst noch geboten?

Am Samstag sind beim Kommersabend in der Mehrzweckhalle alle Festredner gefordert, bevor alle sich später mit dem Rannunger Musikverein auf einen gemütlichen Abend einstimmen werden. Am Sonntag und Montag, jeweils um 8.45 Uhr, ist Kirchenparade, bevor um 9 Uhr der Festgottesdienst in der Kirche beginnt. Am Montag schließt sich an den Gottesdienst auch ein Frühschoppen am Dorfplatz an. Ach ja, und es ist natürlich auch für die Unterhaltung der kleinsten Gäste gesorgt.

5. Wo gibt es etwas was zu essen und zu trinken?

Wer sich entschließt, mitzufeiern, muss freilich nicht darben. Denn die Rannunger haben vorgesorgt. Es gibt Getränke und kalte Speisen (Sandwich, Laugenstangen, Gerupfter) sowie auch etwas Warmes für den Magen (Bratwurst, Steak und Zwiebelplootz). Nicht zu vergessen: Zahlreiche Rannunger Frauen haben Kuchen gebacken, die es sicher zu probieren lohnt. Untertags, also ab 13 Uhr bis in die Abendstunden, können sich die Gäste am Dorfplatz mit all den guten Sachen stärken. Ab 19.30 Uhr werden sie dann in der Mehrzweckhalle verköstigt.

6. Welche Bands spielen am Abend in Rannungen?

Brauchtum und Tradition sind Trumpf. Aber auch gute Musik spielt eine große Rolle. Am Sonntagabend um 20 Uhr ist der "Große Plantanz" mit der Band "Horch" angekündigt.

Am Montag um 19.30 Uhr steht Tanz mit der Band "Rhön Rabatz" auf dem Programm. Vorausgeplant haben die Rannunger auch schon für den Nachkirchweih-Samstag, an dem Kirchweihtanz mit den "Blauen Zipfeln" stattfindet. All diese Musikveranstaltungen finden in der Mehrzweckhalle statt.

7. Was ist auf jeden an den Festtagen verboten?

Bürgermeister Fridolin Zehner weist in seinem Rundschreiben an die Gemeindemitglieder darauf hin, dass am Samstag ab neun Uhr ein Arbeitsverbot ausgerufen wird. "Damit ist nicht zu spaßen", schreibt er und weist vorsichtshalber gleich auf die bedrohliche Höchststrafe hin, wenn man zuwiderhandelt: "Sollte jemand erwischt werden, der dieses Verbot nicht einhält, wird die Strafe in Form eines Kasten Bieres sofort einkassiert!"

Infos: planverein-rannungen.de und er rannungen.de/aktuelles