Mit 80.000 Besuchern knüpft das große Stadtfest an die Zahlen der Vor-Corona-Jahre an. Sowohl Organisatoren, als auch Sicherheitskräfte sind zufrieden. Beim Festzug gab es coronabedingte Hindernisse.
Das Rakoczy-Festwochenende hat nach zwei Jahren Corona-Pause wieder Menschenmassen nach Bad Kissingen gezogen. "Man hat wieder dieses bestimme Kribbeln gespürt", sagt Festorganisator Thomas Lutz von der Stadt Bad Kissingen. Weil das Fest zudem sehr friedlich verlief, fällt die Bilanz von Veranstalterseite durchweg positiv aus. "Wir sind über alle drei Tage sehr zufrieden", erklärt er.
Rund 72.000 Menschen waren bis Sonntagnachmittag in der Bad Kissinger Innenstadt nach Angaben der Organisatoren und der Sicherheitskräfte zum Feiern unterwegs. Mit 12.000 Besuchern am Freitag fiel der Auftakt noch vergleichsweise verhalten aus. Die schlechte Wettervorhersage und der Regenschauer während "Saale brennt" hielten offenbar einige Besucher fern. Am Samstag zog es laut Lutz 25.000 Gäste auf das Festgelände, allein 2000 Besucher schauten am Abend der Gläserpolonaise durch den Kurgarten zu. Zum Programmhöhepunkt am Sonntagnachmittag, dem historischen Festzug, bejubelten 35.000 Menschen an den Straßen die mehr als 30 Pferdegespanne, die 16 Fuß- sowie acht Musikgruppen. Bruno Heynen, Festorganisator der Staatsbad GmbH, geht davon aus, dass es bis zum Sonntagabend noch einmal 8000 zusätzliche Besucher auf das Fest zieht. Mit dann insgesamt 80.000 Besuchern ist es 2022 gelungen, nahtlos an die Jahre vor der Corona-Pandemie anzuknüpfen.
Die Nervosität war in diesem Jahr für die Veranstalter größer als sonst. Coronabedingte Personalausfälle bei den eigenen Mitarbeitern mussten kompensiert werden. Dazu kamen einige Ausfälle in den Reihen der historischen Persönlichkeiten, aber auch bei Festzugteilnehmern, wie zum Beispiel Kutschern. "Wir hatten in den vergangenen beiden Wochen zwölf Coronameldungen in Bezug auf den Festzug. Die letzten drei am Samstagabend", berichtet Lutz. Zwei Kutschen konnten deshalb nicht an den Start gehen. Die Darsteller, die auf ihnen mitgefahren wären, wurde auf andere Kutschen aufgeteilt.
Während des Festzuges kam es hin und wieder zu längeren Pausen. Vorfälle oder Störungen gab es laut Lutz jedoch keine. Die Verzögerungen erklärt der Organisator mit einer Tränk-Stelle, die auf halber Strecke für die Pferde am Liebfrauen-See eingerichtet worden ist. Das Tränken der Tiere bis zum Wiederanfahren der Kutschen führe zu Rückstauungen und zu den Pausen. "Aber das haben wir wegen des Wetters gern in Kauf genommen", sagt er.
Die einzelnen Festhöhepunkte wie eben Saale brennt, der Festball mit Gläserpolonaise und der Festzug, seien von den Besuchern sehr gut angenommen worden. "Trotz des Regens war Saale brennt gut besucht und ist wunderbar abgelaufen", freut sich Bruno Heynen. Der Ball habe eine besondere Atmosphäre versprüht und sei mit 350 Gästen gut besucht gewesen. "Ein Erfolgskonzept", meint er, auch mit Blick auf die Gläserpolonaise.
Die Leuten hatten spürbar Nachholbedarf, was das Feiern angeht, meint Lutz. Sie taten es aber überwiegend ruhig und friedlich.Weder die Polizei noch die Einsatzkräfte der Feuerwehren oder des Roten Kreuzes hatten bis Sonntagnachmittag größere Sicherheitsvorfälle zu melden. "Alles entspannt", kommentiert das Stadtbrandinspektor Harald Albert. Im Zusammenhang mit Rakoczy explizit im Polizeibericht erwähnt ist eine 75-Jährige, die sich so betrunken hatte, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, es nicht einmal schaffte, einen Atemalkoholtest durchzuführen, sich aber dennoch ans Steuer setzen wollte. Hier griff die Polizei ein. Am Ende landete die Seniorin mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus.