Bei der Verlegung des Radwegs an die Umgehungsstraße hat die Stadt die Bedeutung des Radwegs für die Region aus dem Blick verloren.
Es gibt zwei Sichtweisen, um die Verlegung des Radwegs zu bewerten. Die eine ist die städtebauliche Perspektive: Da macht es Sinn, schon jetzt an die Parkplätze von morgen zu denken. Da ist es kein Drama, dass Radweg und Straße ein kurzes Stück parallel verlaufen. Viele Radwege grenzen unmittelbar an dichten Straßenverkehr. Selbst für Kinder ist das kein Problem, denn sie lernen die Verkehrsregeln in der Schule.
Die zweite Sicht freilich ist eine andere: Da wird ein nagelneuer Radweg geplant, der durch wunderschöne Landschaften führt und ein Glanzstück touristischer Vermarktung sein soll - und auch durchaus das Potenzial dafür hat. Dass der Weg auf Höhe des alten Bahnhofs den ursprünglichen Verlauf auf der Bahntrasse verlässt, ist nicht nur verschmerzbar, sondern sogar vernünftig. Die Verlegung an die Umgehungsstraße aber war schlicht Unsinn. Da ist aus dem Blick geraten, welchen Wert der neue Radweg eigentlich für die Region haben sollte. Dass etliche Bürger darüber nur den Kopf schütteln können, ist verständlich. Und es spricht für den Zusammenhalt der Rhönallianz, dass die anderen Bürgermeister an der Strecke sich nicht öffentlich über den Bad Brückenauer Alleingang gewundert haben.
Nicht beantwortet hat die Bürgermeisterin die Frage nach der Rechtmäßigkeit der Entscheidung. Die Planungsänderungen für den Bau des Radwegs seien im Stadtrat "mehrmals erwähnt worden", sagte sie. Für die Verlegung der Strecke am Busbahnhof stimmt das. Ob der Stadtrat auch bei der Entscheidung zum Felsenkeller einbezogen worden ist, hätte sie belegen müssen.