Dirk Stumpe stellte den Antrag, eine Abgrenzung zwischen Bahnradweg und Umgehungsstraße zu schaffen. Die Räte trugen das Ansinnen mit.
Seinen Antrag hatte Dirk Stumpe (PWG) nicht in der Ferienzeit stellen wollen. Nun sprach der Stadtrat über seine Forderung, eine Abgrenzung zwischen Radweg und Ancenisstraße zu bauen. "Der Stadtrat wurde bei dieser Veränderung nicht gefragt", kritisierte Stumpe und sprach von einem "massiven Planungsfehler". Auch die doppelte 90 Grad-Kurve am bisherigen Wohnmobilstellplatz am Metallwerk führte er als Gefahrenquelle an.
Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) sagte, dass sie auf diese Bedenken eingehen wolle. Sie betonte aber, dass die Planung rechtlichen Vorgaben entspreche. Mit Fotos demonstrierte sie, wie beispielsweise in Nordheim oder Unterleichtersbach Radwege unmittelbar an Bundesstraßen oder ehemaligen Bundesstraßen angrenzen würden - ebenfalls mit Bordstein, und nur mit einer einfachen weißen Linie markiert. Auf den Vorwurf, die Verwaltung hätte eigenmächtig entschieden, sagte sie wörtlich: "Wenn es so rübergekommen ist, dass wir das willkürlich entschieden haben, dann tut es mir leid."
Unwillen in allen Fraktionen
Weiterhin erklärte die Rathaus-Chefin den Hintergrund der Planungsänderung. Die Stadt habe sich die Möglichkeiten der städtebaulichen Entwicklung nicht nehmen lassen wollen. Leo Romeis, Fachbereichsleiter für Infrastruktur, Tourismus und Finanzen, schilderte Überlegungen, die Therme Sinnflut zu sanieren. Die unbefriedigende Parkplatzsituation am Bad ist schon lange bekannt. So sei die Idee entstanden, entlang der schmalen Straße vom Wohnmobilstellplatz zum Felsenkeller schräg angeordnete Parkplätze zu bauen. Als "Option" nannte Romeis eine Brücke, die von dort über die Umgehungsstraße zur Sinnflut führen könnte. "Das sind alles Fragen, die noch geklärt werden müssen", machte Romeis klar, dass die Verwaltung habe vorausdenken wollen.
Die Räte überzeugte das nicht wirklich. Von einem "Schildbürgerstreich hoch drei" sprach Heribert Jakobsche (PWG). Benjamin Wildenauer (SPD) nannte das Ganze "paradox": "Wir bauen einen Radweg und verlegen ihn an die schlechtmöglichste Stelle, um Parkplätze zu schaffen." Auch Dritter Bürgermeister Dieter Seban (CSU) bezeichnete die Kurve im 90 Grad-Winkel direkt an der Straße als "bedenklich". Verkehrsreferent Karlheinz Schmitt (CSU) meinte, die Überlegungen von Stumpe seien nicht ganz aus der Welt zu schaffen.
Die Abgrenzung durch eine Leitplanke oder auch einen Streifen mit Basaltschotter, wie ihn die Bürgermeisterin unter anderem ins Gespräch gebracht hatte, sah er allerdings als noch größere Gefahrenquelle an. Ein Zaun sei die einzige Alternative unter allen schlechten Mitteln. Kurzzeitig berieten die Räte auch darüber, das gesamte Areal neu zu planen, kamen aber aus Gründen der Steuermittelverschwendung wieder davon ab.
Umsetzung bleibt unklar
"Es sind Fakten geschaffen worden. Es ist eine Gefahrenstelle geschaffen worden", sagte Emanuel Fritschka (PWG). Die Stadtverwaltung hatte das Planungsbüro, das an der Gestaltung des Bahnradwegs arbeitet, um einen Vorschlag gebeten. Fritschka gefiel dieser Vorschlag ganz gut. Stumpe allerdings bestand auf einer festen baulichen Abgrenzung.
Schlussendlich stellten sich 15 Räte hinter Stumpes Antrag. Lediglich Hartmut Bös, Thomas Eigenbrod, Manfred Kaiser, Dieter Seban und Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (alle CSU) stimmten dagegen. Wie diese bauliche Abgrenzung aussehen und wann sie aufgestellt wird, blieb jedoch völlig unklar. Als Stichtag für die Eröffnung des Bahnradwegs fiel der 26. Oktober. Allerdings nannte Meyerdierks diesen Termin "sportlich".
Was in dieser Stadt alles schief geht ist unglaublich. Fehler zu korrigieren scheint hier kaum möglich. Keiner hat Schuld und alles entspricht den rechtlichen Vorgaben. Der Weg war ursprünglich weit genug von der Straße entfernt. Leitplanken schützten eine stillgelegte Bahnstrecke und die Natur vor den Autos falls mal eines vom Weg abkommt. Nun, da ein Radweg entsteht auf dem Familien mit Kindern fahren wird der Weg direkt an die Straße verlegt und die Leitplanken abgebaut. Es scheint rechtlich in Ordnung zu sein, nur vermittelbar ist so ein Schildbürgerstreich für mich zumindest nicht. Da haben die Damen und Herrn im Rathaus Angst, dass sie wegen Steuerverschwendung eines auf den Hut bekommen. Bevor Fehler eingestanden werden, geht man das Risiko ein, dass Menschen verletzt oder sogar getötet werden können.
Etwas mehr Rückrad meine Damen und Herrn und etwas mehr Weitblick würden der Stadt sicher nicht schaden.