Nein, es sprudelt keine neue Heilquelle in der Fußgängerzone von Bad Kissingen. Bei dem Artikel "Neue Heilquelle entdeckt" handelte es sich um einen Aprilscherz. Wahr ist allerdings, dass das Grundwasser unter der Altstadt sehr wohl mineralhaltig ist, stärker mineralisiert als die Kurgartenquellen.
Am Dienstag gegen 18 Uhr war die Sensation perfekt. Als ein Mitarbeiter des städtischen Servicebetriebs die Grundwasser-Mess-Sonde aus dem Boden zog, begann es erst zu rauschen, dann sprang ein gut zwei Meter hoher Strahl nach oben, um sich schließlich auf einer Höhe von etwa 20 Zentimetern einzupendeln. Sofort hinzugezogene Fachleute des Instituts Dr. Nuss machten einen Schnelltest und stellten fest, dass Bad Kissingen wohl über eine neue Heilquelle verfügt. Vorsichtshalber wurde das Loch wieder geschlossen. Es soll heute um 11 Uhr erneut geöffnet werden, wenn ein Team der Universität Würzburg vor Ort ist.
"Wenn wir hier mitten in der Fußgängerzone eine neue Heilquelle entdeckt hätten, wäre das der absolute Glücksfall für Bad Kissingen", sagte Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD), der derzeit in Berlin auf einer Tagung zum Thema Bismarck weilt, am Telefon.
Bereits während der Untersuchungen der vergangenen Wochen war festgestellt worden, dass das Grundwasser unter der Altstadt einen erheblich größeren Mineralgehalt aufweist, als die Kurgartenquellen, mit denen das Grundwasser korrespondiert (wir berichteten).
Chance für das Kurhausbad? Wobei es sich nach dem ersten Schnelltest am Dienstag Abend schon abzeichnet, dass sich diese neue Quelle aufgrund des überaus hohen Mineralgehalts wohl eher zu Bade- als zu Trinkzwecken eignen wird. Sowohl OB Blankenburg aus auch Kurdirektor Frank Oette, der ebenfalls von der Entdeckung verständigt wurden, ließen erkennen, dass man angesichts dieser Entdeckung sogar die Schließung des Kurhausbades noch einmal überdenken sollte, um dieses wahrscheinlich einzigartige Wasser zur Badezwecken anbieten zu können.
Zuständig ist der Freistaat Gleichzeitig kann sich Blankenburg vorstellen, im Bereich der Fußgängerzone im Rahmen der Neugestaltung eine Art Fassung zu errichten, die die Quelle erlebbar macht. Wobei der Oberbürgermeister schon am Dienstag feststellte, dass der Freistaat für die Bad Kissinger Quellen zuständig ist. Das bedeutet, Fassung und mögliche Leitungen zum Heilquellenreservoir bzw. in die Brunnenhalle gingen zu Lasten des Staates.
Kanalsanierung neu planen Wie es allerdings in Sachen Kanalsanierung weitergeht, darüber werden sich städtisches Tiefbauamt und das Wasserwirtschaftsamt noch Gedanken machen müssen. Der Leiter des Tiefbauamtes, Thomas Hornung, geht davon aus, dass die Planung komplett überarbeitet werden muss.
Was die gestern entdeckte Quelle zusätzlich interessant macht ist die Tatsache, dass es sich um einen artesischen Brunnen handelt, also keine Pumpen zur Förderung nötig sind. Laut Hartmut Holzheimer vom Wasserwirtschaftsamt drückt das Niederschlagswasser aus den Hügeln rund um Bad Kissingen derart nach unten, dass die Quelle von sich aus nach oben steigt.
Mit Sicherheit heilkräftig Wichtigste Aufgabe ist jetzt erst einmal, die Quelle zu sichern und exakt zu analysieren, betonte der Leiter des Wasserwirtschftsamtes, Leonhard Rosentritt. So viel konnte Rosentritt nach der Schnell-Analyse trotzdem sagen: "Es handelt sich hier mit Sicherheit um eine Heilquelle". Bedauerlich sei nur, dass das Wasser lediglich eine Temperatur von 18 Grad hat. Wäre es zwei, drei Grad wärmer, könnte man von einer Thermalquelle sprechen.
Heute um 11 Uhr soll die Quelle vorsichtig wieder geöffnet werden. Dazu haben sich neben den Wissenschaftlern der Uni Würzburg und Fach-Balneologen angesagt. Blankenburg will den Tagungsbesuch in Berlin unterbrechen und anwesend sein
Für einen Namen für die neue Quelle wäre es noch zu früh, sagte der Oberbürgermeister am Dienstag. Dennoch hat er eine Öffentlichkeitsbeteiligung vor. Das heißt, Kissinger und Gäste, die sich am heutigen Mittwoch dieses Schauspiel auf dem Marktplatz nicht entgehen lassen wollen, können per Stimmkarte Vorschläge machen, wie die neue Quelle heißen soll.