Dass elf der Rundstützen, wie sich in den vergangenen Wochen bei der Untersuchung herausstellte, Korrosionsschäden in der oberen Hälfte aufwiesen, habe ihn als Fachmann selbst erstaunt und er fragte sich, wie diese Schäden zu Stande kamen. Offensichtlich sei von oben kontinuierlich Feuchtigkeit, welcher Art auch immer, eingedrungen.
Vertrag zwischen Landkreis und Ingenieurbüro
Man hätte die neue Sachlage, bezüglich der Schäden an den Stützen, auch "souveräner managen" können, sagt Glatt in Bezug auf die Bauverwaltung im Landratsamt. Für ihn sei es das erste Mal in seiner Laufbahn gewesen, dass er als Tragwerkplaner "in eine Sitzung zitiert" wurde.
Der Landkreis hat mit dem Ingenieurbüro Glatt bezüglich des Telekomgebäudes ein Vertragsverhältnis und es wurde eine bestimmtes Honorar festgelegt, sagt Ralph Katholing, Bereichsleiter Hochbau im Landratsamt, im Gespräch mit dieser Redaktion. Damit sind bestimmte Leistungen verbunden. Laut Paragraf 51 der Honorarverordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), welcher das Leistungsbild der Tragwerksplanung aufzeigt, müssen bestimmte Grundleistungen und besondere Leistungen erfüllt werden.
Der Statiker habe auf jeden Fall auch eine Beratungspflicht, sagt Katholing in Anspielung auf die zur Debatte stehenden Rundpfeiler. Das Ingenieurbüro habe zwar drei Stützen im Erdreich freigelegt und sie untersucht. "Die Frage ist, ob dies ausreichend war." Dies sei schwierig zu beurteilen, so der Bereichsleiter weiter.
Zeitplan der Sanierung gefährdet?
Ob die Angelegenheit im Landratsamt nun rechtlich geprüft wird, darüber müsse man sich noch Gedanken machen, sagt Katholing. Hätte die Bauverwaltung des Landratsamts den Statiker darauf hinweisen können, dass die Stützen auch in der oberen Hälfte untersucht werden müssen? "Im Nachhinein ist man immer schlauer", sagt Katholing. Im Bauamt habe man sich darauf verlassen, dass die Untersuchungen des Statikers an drei Stützen ausreichen.
Durch die zusätzlichen Arbeiten an den Rundstützen ist der Zeitplan für die Sanierung nun gefährdet. Der Umzug verschiedener Dienststellen und vor allem des Zentrums für Telemedizin (ZTM) ins Telekomhaus war eigentlich für November geplant. Dieses Datum will man vonseiten des Landkreises auch einhalten, vor allem, weil im Dezember ein Besuch des Bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek im ZTM anberaumt ist.
Was das erste bis fünfte Stockwerk angeht, könnte dies klappen, ist Katholing zuversichtlich. Ob die Zulassungsstelle im Erdgeschoss bis dahin fertig ist, stehe auf einem anderen Papier, sagt der Bereichsleiter, denn die Möblierung der Räumlichkeiten könne wahrscheinlich nicht termingerecht erfolgen.