Die Sparkasse Bad Kissingen hat ein zufriedenstellendes Jahr hinter sich. Die niedrigen Zinsen machen Anpassungen erforderlich, etwa bei Öffnungszeiten.
Der Präsident des Deutschen Sparkassenverbandes sorgte diese Woche mit einer Äußerung für Aufsehen, wonach Sparkassen wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase langfristig auch Strafzinsen für Sparer verlangen müssen. Kunden müssten dann Zinsen an die Banken zahlen, damit die das Ersparte verwahren. Roland Friedrich, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bad Kissingen, sieht einen derartigen Schritt für sein Geldhaus derzeit nicht drohen. "Negativzinsen, die wir als Sparkasse bei der Europäischen Zentralbank bezahlen müssen, werden wir unseren Kunden aus heutiger Sicht dauerhaft ersparen können", betonte er auf der Pressekonferenz zum Jahresabschluss.
Wie er mit Vorstandsmitglied Michael Rendl berichtete, verbuchte die Sparkasse trotz Zinstief und wachsender regulatorischer Anforderungen ein zufriedenstellendes Ergebnis. "Das Geschäftsjahr ist deutlich besser verlaufen, als zu Beginn des vergangenen Jahres zu erwarten war", sagte Friedrich. Wesentlich zur guten Bilanz beigetragen hat das Geschäft mit Geldanlagen und Wertpapieren. Die Kundengelder wurden um "rekordverdächtige" 89,5 Millionen Euro gesteigert. Das Bauspargeschäft wurde deutlich ausgeweitet, weil Kunden sich langfristig niedrige Zinsen zur Finanzierung des eigenen Wohnungswunsches sichern wollen.
Trotzdem zwingen die niedrigen Zinsen die Sparkasse zu Anpassungen. "Wir müssen uns so aufstellen, dass wir mit geringen Zinsergebnissen zurecht kommen", sagte Rendl. Kündigungen seien ausgeschlossen, allerdings würden nicht alle altersbedingt freiwerdende Stellen besetzt. Filialen sollen ebenfalls nicht geschlossen werden. Allerdings sind im Lauf des Jahres, voraussichtlich ab Herbst, kürzere Öffnungszeiten geplant. "Das Kundenverhalten ändert sich durch die Digitalisierung massiv. Dieser Tatsache werden wir Rechnung tragen", erklärte Friedrich. Derzeit wird analysiert, zu welchen Zeiten die Kunden das Filialnetz in Anspruch nehmen. Parallel dazu soll das Online-Banking ausgebaut werden. Derzeit nutzen mehr als 6000 Besucher täglich die Angebote im Internet, Tendenz steigend. "Die Filialen haben aber weiter ihre Daseinsberechtigung", machte der Vorstandsvorsitzende deutlich. Bei der Kundenberatung stoße Online-Banking an seine Grenzen.
Geschäftsjahr 2015 der Sparkasse Bad Kissingen
Bank 347 Mitarbeiter, darunter 16 Azubis sind bei der Bank angestellt. Sie betreuen landkreisweit 46 000 Kunden, darunter mittlerweile 600 Flüchtlinge.
Bilanz Für 2015 weist die Sparkasse eine Bilanzsumme von 1,48 Milliarden Euro aus. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von 3,4 Prozent. Der Jahresüberschuss ist leicht gesunken um 5,7 Prozent auf auf 1,39 Millionen Euro. Das Eigenkapital wurde von 89,6 auf 91 Millionen Euro erhöht.
Geldanlage Es wurde mit 89,5 Millionen Euro ein deutlicher Anstieg der Kundengelder (6,5 Prozent) verzeichnet. Derzeit sind 1,46 Millionen Euro in dem Institut eingelegt. Das Geschäft mit Lebens- und anderen Versicherungen entwickelte sich dagegen schlechter als 2014.
Immobilien Während das Bauspargeschäft mit einer Steigerung von 20 Prozent sehr gut gelaufen ist, wurde im Immobiliengeschäft ein Rückgang von 23 Prozent verzeichnet.
Kredite Der Bestand an Finanzierungen ist um 6,9 Prozent auf 656,6 Millionen Euro gestiegen. Dabei wurden rund 148,7 Millionen Euro Kredite neu bewilligt.
Investitionen Die Hauptgeschäftsstelle in Bad Kissingen wurde vergangenes Jahr für 500 000 Euro modernisiert. Die Heizungsanlage sowie die Gebäudeleittechnik wurden ausgetauscht, neue Beratungsräume für Kundengespräche eingerichtet.