Der Bund Naturschutz bringt mit Raupen des Kleinen Nachtpfauenauges Freude in Kindergarten und Schulen.
"Gibt es wieder Interesse an der Aufzucht des Kleinen Nachtpfauenauges in Schule und Kitas?", fragte der Schmetterlingsexperte Oskar Jungklaus des Bund Naturschutz im BN-Büro der Kreisgruppe Anfang Mai nach.
Trotz oder gerade wegen der Einschränkungen durch Corona, antworteten innerhalb einer Stunde sechs Einrichtungen und wollten wieder Raupen des Kleinen Nachtpfauenauges über die Zeit bis zur Verpuppung versorgen und beobachten.
In den drei bis sechs Wochen häuten sich die Nachtfalterraupen mehrmals, wachsen und verändern ihr Aussehen von schwarz über schwarz mit orangenen Seitenstreifen bis knallgrün - ein faszinierendes Schauspiel für Groß und Klein.
In zwölf Schulen und Kitas
Bereits seit dem Umweltbildungsprojekt 2013 "Schmetterling flieg" der BN-Kreisgruppe, an dem an über 50 Einrichtungen im Landkreis 500 Raupen verteilt wurden, ist die Nachfrage nach Eiern und Raupen des Kleinen Nachtpfauenauges ungebrochen. Insgesamt wachsen und gedeihen in zwölf Schulen und Kitas die krabbelnden Sympathieträger.
Auch dieses Jahr waren die Schmetterlinge wieder der Renner für die Kinder und bringen Ablenkung in die krisengeschüttelten Ausnahmezustand in Kita, Schule und Familie. "Das Schmetterlingsprojekt ist seit 2013 fast zum Selbstläufer geworden. Denn viele Teilnehmer beobachten im Frühjahr auch das Schlüpfen der erwachsenen Schmetterlinge aus den eingelagerten Kokons. Das ist für mich ein ideales Umweltbildungsprojekt. Es kostet nicht viel an Zeit, aber die Tiere müssen täglich gefüttert werden mit Schlehen-, Brombeer- oder Kirschenblättern. Der BN kann bei Fragen der Kinder und Erzieherinnen dank des Experten Jungklaus ohne großen Aufwand helfen", freut sich Elisabeth Assmann von der BN-Geschäftsstelle in Bad Brückenau.
Fotos, Filme und Bilder
Die Kinder beobachten mit dem Auge, machen Fotos, drehen kurze Filme und malen das Beobachtete nach. Viele Erwachsene werden gerade durch die intensivere Beobachtungsgabe der Kinder wieder dazu angeregt, genauer und mit Muße zu schauen, was am Wegesrand, im Garten oder auf der Wiese wächst und krabbelt. Und da merkt man den Unterschied zwischen blütenfreiem Rasen und artenreicher Blühfläche schnell....
Oft bekommt die BN-Kreisgruppe Fotos von Raupen. Dann soll geklärt werden, ob diese Raupe nützlich ist oder sich gar zu einem Schädling im Garten entwickeln wird. Dann ist Aufklärungsarbeit zu leisten. Bei einem artenreichen Garten finden sich etwa mit Vögeln natürliche Fraßfeinde, sodass sich ein Gleichgewicht von alleine einstellt und sich die Schäden an Nutz-und Zierpflanzen in Grenzen hält. Auch der durch die Klimaerwärmung verursachte Trockenstress kann mit Mulchschichten und angepassten Sortenwahl verringert werden. Dann sind die Pflanzen auch weniger anfällig für Fraßfeinde.