Die Freiwillige Feuerwehr Münnerstadt feiert vom 20. bis 22. Mai ihr 150-jähriges Bestehen. Der Anfang war nicht gerade leicht.
Mit Jubiläen ist das so eine Sache. Manchmal wird die erste urkundliche Erwähnung als Gründungsdatum genommen, manchmal ist das tatsächliche bekannt. Ganz schwierig wird es, wenn sich der Gründungsprozess über Jahre hinwegzieht. So ist es bei der Freiwilligen Feuerwehr Münnerstadt gewesen. Fast drei Jahre gingen ins Land, nachdem Bürgermeister Theodor Bach im Januar 1867 den Wunsch im Rathaus vorgetragen hatte. Das ist auch der Grund, warum beispielsweise das 40. Gründungsfest im Jahr 1909 gefeiert wurde, das 50. im Jahr 1920, das 60. im Jahr 1930, das 100. aber im Juli 1967, damals zusammen mit dem 1. Kreisfeuerwehrtag in Münnerstadt. Aber warum hat es so lange gedauert? Der Heimatforscher Josef Willmann hat sich mit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr befasst. Die Ursache für die Verzögerung war einfach: Der Stadt fehlte das Geld, sie sollte den Erlös des Verkaufs zweier Häuser für andere Dinge verwenden.
Männer standen bereit
Nachdem sich in den umliegenden Städten bereits Feuerwehren gegründet hatten, sollte dies 1867 auch in Münnerstadt geschehen. Josef Willmann schreibt, dass sich bereits tüchtige Männer und junge Leute bereit erklärt hatten, den Dienst zu übernehmen. In seiner Chronik zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 1967 berichtete der damalige Kommandant Karl Köth, dass es sich dabei hauptsächlich um Mitglieder des "Turnervereins" gehandelt hat.
Der Gründung der Wehr stand eigentlich nichts im Wege, die Stadt wollte die notwendige Ausrüstung bezahlen, doch es gab da ein dickes Problem. Damals wurden bereits erhebliche Gemeindeumlagen erhoben, die Steuerkraft der Bürger durch indirekte Umlagen, den Fleisch- und Brotaufschlag war bereits so in Anspruch genommen, dass eine Steigerung kaum möglich war. Der Erlös aus dem Verkauf von zwei städtischen Gebäuden in Höhe von 1487 Gulden sollte für die Wehr genommen werden, der war aber eigentlich für Schule und Lehrerwohnung vorgesehen.
Also baten die Verantwortlichen der Stadt das königliche Bezirksamt in Bad Kissingen, die 1487 Euro für Ausrüstungsgegenstände und einen Unterstützungsfond für verunglückte Feuerwehrleute verwenden zu dürfen.
Das sei gar nicht nötig, fanden die Beamten in Bad Kissingen. Sie genehmigten 1700 Gulden für die Wehr, die die Stadt ja als Einnahmerückstände der Gemeinderechnungen 1865/66 erwirtschaftet habe. Nun hatte die Stadt ein dickes Problem. Sofort teilte sie dem Bezirksamt mit, dass sich die geplanten Einnahmen gewaltig reduziert hatten. 1025 Gulden entfielen, weil sich Metzger und Bäcker auf drei Jahre weigerten, die Mehl- und Fleischaufschläge zu erheben, es gab Verluste bei zwei Konkursmassen, man hatte Schulden getilgt und das Rathaus musste für 1500 Gulden repariert werden.
Eineinhalb Jahre Stillstand
Dieses Schreiben kam beim Bezirksamt offensichtlich gar nicht gut an, denn rund eineinhalb Jahre lang geschah gar nichts. Dann kam im Juni 1869 doch wieder Post aus Bad Kissingen, weil die Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg angeregt hatte, in größeren Städten, "z.B. Münnerstadt", die Bildung von Feuerwehren anzuregen. Also wurde die Stadtverwaltung aufgefordert, eine solche zu gründen. Der Turnverein und mehrere Werksmeister brachten sich ein, 79 Personenerklärten sich breit, der Feuerwehr beizutreten (aktiv und passiv).
Die Stadt teilte dem Bezirksamt aber auch mit, dass sich an der finanziellen Situation nicht viel geändert hatte, vor allem was die nicht zumutbare Mehrbelastung der Bürger betraf. Durch Zinsen war die Summe aus dem Verkauf der beiden Gebäude auf 1600 Gulden angewachsen. Jetzt genehmigt das Bezirksamt der Stadt, das Geld für Löschgeräte und die Unterstützerkasse zu verwenden. Es folgte am 1. Oktober 1869 ein öffentlicher Aufruf der Stadt, am 7. November wurde die Gründungsversammlung im Gasthaus "Adler" einberufen. Erster Kommandant wurde Joseph Brückner.
Damals hatte die Stadt gerade die Zehntscheune erworben. 150 Jahre später zeichnet sich ab, dass die Wehr tatsächlich in absehbarere Zeit ein neues Feuerwehrgerätehaus bekommt.
Festprogramm
Samstag, 20. Mai: Start ist um 18.30 Uhr mit dem Bieranstich durch den Bürgermeister der Stadt und Ehrenkommandant Hans Petsch. Um 19 Uhr erfolgt die Eröffnung des Jubiläumsfestes durch die Feuerwehrführung. Ab 20.30 Uhr spielen "Hot Oven & The Briketts" im Festzelt vor der Zehntscheune auf.
Sonntag, 21. Mai: Die Aufstellung zur Kirchenparade erfolgt um 10 Uhr. Um 10.30 Uhr beginnt der Floriansgottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Um 11.30 Uhr startet dann der Fahnenfestzug von der Kirche zum Feuerwehrgerätehaus (Zehntscheune), wo es ab 12 Uhr Mittagessen gibt. Die Festansprache mit den Grußworten der Gäste folgt um 13 Uhr. Die Kaffeebar öffnet um 14 Uhr. Um die musikalische Ausgestaltung des Mittags kümmert sich Jens Vogel. Die Preisverleihung von einem eigens zum Jubiläum ausgerufenen Malwettbewerb folgt um 16 Uhr. Von 11 bis 17 Uhr gibt es außerdem ein buntes Kinderprogramm mit Hüpfburg und Feuerwehrolympiade. Auf dem Anger gibt es bereits ab 11 Uhr eine große Fahrzeugschau.
Montag, 22. Mai: Von 17 bis 20 Uhr gibt es ein Kesselfleischessen im Festzelt. Für die musikalische Unterhaltung sorgt "Bruderherz".
tm