Wasser und Sonne liefern Strom

2 Min
Der Stromgenerator wird von einer Turbine angetrieben. Das Wasser, das die Turbine antreibt, befindet sich unter dem Mühlengebäude, erklärt Martin Halbig. Foto: Heike Beudert
Der Stromgenerator wird von einer Turbine angetrieben. Das Wasser, das die Turbine antreibt, befindet sich unter dem Mühlengebäude, erklärt Martin Halbig. Foto: Heike Beudert
Ein zweites Standbein in der eigenen Stromversorgung ist diese Photovoltaikanlage auf zwei Dächern der Jörgenmühle. Sie liefert seit 2013 Strom.Foto: Heike Beudert
Ein zweites Standbein in der eigenen Stromversorgung ist diese Photovoltaikanlage auf zwei Dächern der Jörgenmühle. Sie liefert seit 2013 Strom.Foto: Heike Beudert
 
Am Uferrand ist zu erkennen, dass es heuer wenig Wasser im Mühlenkanal gibt. Dadurch wird auch die Stromproduktion heuer nicht so optimal ausfallen wie in den vorherigen Jahren.Foto: Heike Beudert
Am Uferrand ist zu erkennen, dass es heuer wenig Wasser im Mühlenkanal gibt. Dadurch wird auch die Stromproduktion heuer nicht so optimal ausfallen wie in den vorherigen Jahren.Foto: Heike Beudert
 

In der Jörgenmühle in Brünn setzt man auf regenerative Energien. Ziel der Familie Halbig ist es, möglichst wenig Fremdstrom für den Betrieb einkaufen zu müssen. Das funktioniert gut. Mit Wasserkraft wird schon seit 1949 Strom erzeugt.

Getreide wird in der Jörgenmühle nicht mehr gemahlen. Die Wasserkraft machen sich Rudolf und Martin Halbig aber immer noch zu Nutze. Heute wird mit dem Lauerwasser Strom gewonnen. Seit 2013 gibt es zusätzlich eine Photovoltaikanlage. Theoretisch könnte der Betrieb in seiner Stromversorgung autark sein. Doch in der Praxis funktioniert das noch nicht, weil die Speichermöglichkeiten fehlen. In einer Größenordnung, wie man sie für das Sägewerk und den angeschlossenen Landhandel benötigen würde, seien solche Speicher einfach noch zu teuer, sagen die Halbigs.
Trotzdem lohnt sich für den Betrieb die eigene Energieerzeugung. Zuerst einmal wird der selbst produzierte Strom für den Eigenbedarf benötigt. In Spitzenzeiten erzeugen beide Anlagen zusammen aber mehr Energie als benötigt wird. Die fließt ins öffentliche Netz. Dafür gibt es eine Vergütung. Bei schlechten Bedingungen (Niedrigwasser, Regenwetter) und gleichzeitigem hohen Energiebedarf kommt es aber auch vor, dass gerade nicht genug eigener Strom vorhanden ist.


Weniger Strom bei Trockenheit

Alleine die Wasserkraft hat im vergangenen Jahr 59 374 Kilowattstunden Strom produziert, 2013 waren es sogar 85 480 Kilowattstunden. In diesem Jahr rechnet Rudolf Halbig allerdings mit einem geringeren Ertrag. Die Trockenheit hat sich auf die Fließgeschwindigkeit im Mühlenkanal ausgewirkt. Dafür hat die Solaranlage heuer ordentlich gearbeitet. Es hätte aber noch besser sein können, hätte man nicht einen Reparaturfall gehabt. Aber Martin Halbig ist zufrieden. Seit März 2914 hat man rund 44  000 Kilowattstunden Solarstrom erzeugt.


Seit 2003 automatisiert

Strom mit Wasserkraft produziert die Mühle schon seit 1949. 2003 hat Rudolf Halbig in die Anlage investiert und diese auf eine vollelektronische Steuerung umgestellt. Bereits im Mühlgraben beginnt die Automatisierung. Hier steuern Sensoren den Zufluss von der Lauer in den Kanal.
Trotzdem bleibt auch noch viel mechanische Arbeit übrig, um die Wasserkraft zu nutzen. Der Graben muss vom Schlamm und immer wieder von Unrat befreit werden. Ganz einfach ist das nicht, denn die Jörgenmühle teilt sich das Wasserrecht mit der Stadt Münnerstadt. Dazu sind immer gemeinsame Absprachen nötig. Ärgernis und Problem zugleich sind neuerdings die Biber, die sich nach Auskunft von Rudolf Halbig an der Lauer immer mehr ausbreiten. Dort, wo der Mühlgraben beginnt, gibt es eine kleine Fischtreppe. Die hat ein Biber zugebaut. Immer wieder verstopft Treibholz von abgenagten Biber-Bäumen die Turbinen für die Wasserkraft-Anlage. Trotzdem läuft die Stromproduktion gut. "Für uns rechnet sich das auf jeden Fall", betont Martin Halbig.
Die Familien Halbig achten darauf, ihren eigenen Strom effektiv zu nutzen. Das ist nicht immer leicht. Die Stromerzeugung ist abhängig von der Natur und richtet sich nicht nach denBetriebszeiten eines Sägewerks. Die selbsterzeugte Energie wird nicht nur im Betrieb, sondern auch in den Haushalten genutzt. Waschmaschine oder Trockner laufen, wenn in der Firma wenig Energieverbrauch anfällt - abends oder am Wochenende. Alexandra Halbig kommt damit gut klar. Das Wäschemachen sei eine Arbeit, "die man gut in den Abendstunden erledigen kann".
Die Jörgenmühle ist ursprünglich die Bildhäuser Klostermühle gewesen, wurde aber im Zuge der Säkularisation von der Althäuser Dorfgemeinschaft gekauft. Später wurde sie von Wandermüllern geführt. Einer davon hieß Jörg. Als dieser das Anwesen nicht mehr halten konnte, ersteigerte der Urgroßvater von Rudolf Halbig das Anwesen samt Wasserrechten. Mit seinem Sohn Martin ist die fünfte Generation auf der Mühle.