Jetzt ist zumindest ein Bauzaun errichtet, damit Passanten nicht durch herabfallende Bauteile gefährdet werden.
Schlimm sieht das Gasthaus "Schwarze Pfütze" aus. Seitdem sich im Dezember 2013 ein verheerendes Feuer durch das Ober- und Dachgeschoß des Gebäudes gefressen hat, verfällt es unaufhaltsam. Das scheint an den schwierigen Eigentumsverhältnissen zu liegen.
Auch offiziellen Stellen scheinen deshalb die Hände gebunden. "Da der Eigentümer des Grundstückes derzeit nicht auffindbar ist, sind keine Anordnungen zur Verbesserung der Situation seitens des Landratsamtes möglich", so die Stellungnahme von der Pressereferentin des Landratsamtes, Lena Pfister.
Einzige größere Bewegung der letzten Jahre ist der Zaun, der mittlerweile um das Grundstück herum aufgestellt wurde. Die Aufstellung hat das Landratsamt nach einer Ortseinsicht veranlasst. Dieser Zaun dient lediglich der Sicherheit, damit niemand die Ruine unbefugt betritt. Mehr tut sich aber weiterhin nicht. Darüber, dass die Situation irgendwann in absehbarer Zeit bereinigt werden könnte, liegen dem Landratsamt keine Informationen vor.
Kein Ende in Sicht
"Ich bin gespannt, was sich tut", meint Bürgermeister Franz Kuhn. Die Gemeinde selbst hat keinen Einfluss darauf, was mit dem Gebäude an der Staatsstraße 2445 (ehemals B 19) nahe des Oerlenbacher Ortsteils Rottershausen geschieht. Es sei ein Privatgrundstück, erklärt Franz Kuhn. Man könne den Eigentümer nicht zwingen, etwas an dem Gebäude zu tun. Aber auch Franz Kuhn weiß nicht, wer aktuell eigentlich die Eigentümer sind. 2010 hatte es einen Eigentümerwechsel gegeben, der auch seit Frühjahr 2011 im Grundbuch eingetragen ist.
Hubertus Petrik, Richter am Bad Kissinger Amtsgericht, erklärt auf Anfrage, dass der Eintrag eines Eigentümers im Grundbuch nicht unbedingt weiterhilft. Denn eigentlich könne jeder mit seinem Eigentum machen, was er will, solange niemand gefährdet wird.
Es herrscht Ratlosigkeit
Martin Greubel ist Gemeinderat und Nachbar an der Schwarzen Pfütze. Er ärgert sich, dass er an seinem Grundstück für die Verkehrssicherungspflicht sorgen muss. Notfalls gebe es Druckmittel, dass er dieser Pflicht nachkomme. Aber diese Verkehrssicherungspflicht gelte eben nicht für alle Fälle, meint Greubel mit Blick auf das Nachbargrundstück. Ansonsten aber gehört der Anblick des Gasthauses schon zum Alltag. "Manchmal sehe ich es gar nicht mehr", sagt Greubel. Das Thema werde zwar immer wieder einmal angesprochen. Aber meistens herrsche Ratlosigkeit. "Es ist halt ein Schandfleck", sagt Greubel, der hofft, dass die Schwarze Pfütze keine Rolle spielt, wenn sich Rottershausen jetzt wieder am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" beteiligt.
So verfällt das historische Gasthaus mehr und mehr. Dringenden Handlungsbedarf gibt es aber offensichtlich nicht. Durch den Schutzzaun auf dem Grundstück wird jetzt der Bevölkerung ein Gefühl der Sicherheit gegeben.Vandalismus, häufig ein Problem bei leerstehenden Gebäuden, existiert im Fall der Schwarzen Pfütze ebenfalls nicht. Zumindest wurden solche Fälle der Polizei nicht gemeldet. Das erklärt erster Polizeihauptkommissar Christian Pörtner auf Anfrage.
Wie geht es weiter?
Wie es weitergeht mit dem Gebäude, steht weiter in den Sternen. Ein örtlicher Bau-Fachmann glaubt persönlich nicht, dass das unter Denkmalschutz stehende Gebäude überhaupt noch (wirtschaftlich) sanierungsfähig ist. Der historische Gewölbekeller soll seit Jahren unter Wasser stehen. Bäume wachsen mittlerweile aus der Fassade. Das Haus nur zu betreten, sei wohl schon lebensgefährlich, so die Einschätzung.
Auch die Mitarbeiter der technischen Bauabteilung am Landratsamt haben das Gebäude bei ihrer Ortseinsicht "aufgrund des Schädigungsgrades", so die Stellungnahme aus der Behörde, nicht betreten. Ob eine Sanierung noch Sinn macht, darüber können die Fachleute am Landratsamt keine verbindliche Aussage treffen, heißt es auf Anfrage. Deshalb gibt es dazu gar keine Auskunft.