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Südlink:Münnerstadt sammelt Einwände

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Ein möglicher Trassenkorridor der Südlink-Stromtrasse führt nun auch entlang der A 71. Unmittelbar betroffen sein könnten von den Bauarbeiten landwirtschaftliche Flächen auf Münnerstädter Gemarkung, aber auch das Sportzentrum. Foto: Heike Beudert
Ein möglicher Trassenkorridor der Südlink-Stromtrasse führt nun auch entlang der A 71. Unmittelbar betroffen sein könnten von den Bauarbeiten landwirtschaftliche Flächen auf Münnerstädter Gemarkung, aber auch das Sportzentrum. Foto: Heike Beudert

Seit klar ist, dass die große Südlink-Trasse unter die Erde verlegt wird, gibt es mehrere Verlaufsvarianten. Die Stadt Münnerstadt will sich wappnen.

Für den Bau der großen Südlink-Stromtrasse ist nun auch ein Korridor entlang der A 71 ins Gespräch gekommen. Und diese Trasse würde direkt an Münnerstadt vorbeiführen. Dieses Thema, so der Eindruck von Bürgermeister Helmut Blank, "ist in Münnerstadt noch nicht angekommen".

Es gebe plötzlich zwei Trassen wie damals beim Autobahnbau, stellt Helmut Blank fest. Dies betonen auch die Landwirte Dieter Petsch und Roland Bieberich (Althausen). Wie damals werden werden bei einem möglichen Trassenbau die landwirtschaftlichen Flächen stark betroffen sein, so die Bedenken von Seiten der Bauern.

Die Stadt Münnerstadt hat nach Angaben von Bürgermeister Helmut Blank eine Stellungnahme verfasst und diese an eine Berliner Rechtsanwaltsgesellschaft versandt, die auch die Interessen der Landkreise beim Thema "Südlink" vertritt. "Im Bereich der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, aber auch beim Gewässerschutz sind nicht hinzunehmende Flächenverluste bzw. Wertminderungen durch die neue Trasse gegeben", heißt es in der städtischen Stellungnahme.

Die Stadt verweist in ihrer Stellungnahme auf Konflikte mit der Bauleitplanung, die sich durch eine mögliche Trassenwahl entlang der A 71 ergeben würden. Die Bauleitplanung würde beeinträchtigt, heißt es. Genannt werden vor allem das Gewerbegebiet an der Zent sowie das neue Baugebiet an der Malbe in Althausen. "Besonders betroffen ist wieder Althausen", so Helmut Blank.

Hingewiesen wird in der städtischen Stellungnahme auch darauf, dass die Aussiedlerhöfe mittel- und unmittelbar betroffen wären, ebenso die Bordiansmühle. Zudem seien sogenannte Raumwiderstände, also der Verlauf von Photovoltaikanlagen und Windrädern im Trassenkorridor nicht angemessen berücksichtigt.


Kritische Sichtweise

Die Stadt verweist weiterhin darauf, dass die Trasse teilweise über Münnerstädter bzw. Bad Kissinger Wasserschutzgebiet verliefe. Helmut Blank hat aber auch erfahren, dass Wasserschutzgebiete in der Ausschlusssliste für den Bau der Trasse relativ weit hinten an stehen.

Abwartend verhält sich derzeit der Münnerstädter BBV-Obmann Dieter Petsch. Als die Diskussion über die Erdverkabelung von Südlink kam, war ihm aber irgendwie klar, dass auch die A 71 wieder ins Spiel kommen wird. Aus der Sicht des Landwirts wären ihm die Freileitungen lieber gewesen, sagt er. Eine Erdverkabelung entlang der A 71, aber auch ganz allgemein, sieht er kritisch. Es kämen all die Probleme, die für die Landwirtschaft auch beim Bau der Autobahn entstanden sind. Entschädigungen helfen nach Ansicht Petsch nur teilweise. "Das lähmt einen Betrieb auf Jahre".


Das Optimale herausholen

Auch Roland Bieberich äußert Bedenken. Es sei mit Erdbewegungen zu rechnen, die denen beim Autobahnbau gleichen, meint er. Er befürchtet langfristig Nachteile für die betroffenen Äcker, zumal auch ein Ansteigen der Bodentemperatur im Bereich der Stromtrasse um bis zu ein Grad prognostiziert ist. "Wir liegen in einer Trockenzone, da ist das viel mehr als eine Bagatelle", so Bieberich. Sollte die Trasse tatsächlich entlang der A71 führen, hält er deshalb eine jährliche Entschädigung für die Landwirte für unabdingbar.


Info-Abend geplant

Bürgermeister Helmut Blank betont, er wolle, sollte die Südlink-Trasse tatsächlich in einem Korridor entlang der A 71 verlaufen, "das optimale für Münnerstadt herausholen". Das heißt für ihn, man müsse den Schaden möglichst gering halten. Grundsätzlich ist er froh, dass die Freileitung vom Tisch ist und verkabelt wird. Dass nun auch die A 71 als Stromkorridor ins Gespräch gekommen ist, hat ihn eigentlich nicht verwundert.

Wichtig sei, dass Einwände und Befürchtungen aus der Bürgerschaft jetzt schnell gebündelt an die zuständigen Planungsstellen weiter geleitet werden können. Die Bürger können sich dazu an die Bauverwaltung oder an den Bürgermeister selbst wenden. Dort würden auf Wunsch entsprechende Einwände gemeinsam mit den Betroffenen formuliert. Das sollte noch in diesem Monat geschehen.

Die Stadt habe sich zudem bereits mit dem zuständigen Netzbetreiber Tennet in Verbindung gesetzt, damit ein Vertreter des Unternehmens demnächst in einem Vortrag die bestehenden Trassenvarianten vorstellt und Fragen aus der Bürgerschaft beantwortet.

Ein Termin steht noch nicht fest. Informationen gibt es zum Themenkomplex der Südlink-Trasse im Internet unter www.suedlink.tennet.eu.