Strahlen über Landschaften

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Die Vorsitzende der Museumsfreunde Anna Spor und Helmut Nennmann freuen sich bereits auf die Ausstellung. Björn Hein
Die Vorsitzende der Museumsfreunde Anna Spor und  Helmut Nennmann  freuen sich bereits auf die Ausstellung. Björn Hein

Helmut Nennmann zeigt ab Samstag im Deutschordensschloss in Münnerstadt seine Werke. Neben den Landschaften gibt es auch Stillleben und Akte zu sehen.

"Irgendwo - Anderswo" - so ist die Ausstellung vom Helmut Nennmann überschrieben, die am Samstag, 16. September, um 19 Uhr, im Deutschordensschloss in Münnerstadt eröffnet wird. Dass der Name sehr treffend gewählt ist, ist zu sehen, wenn dem Künstler beim Aufbau über die Schulter geschaut wird und schon einmal ein paar Impressionen der gezeigten Werke erhascht werden.
Denn, dass es ihm besonders die Landschaften angetan haben, ist auf dem ersten Blick zu sehen. Der Betrachter glaubt sich auch im Hinterkopf zu erinnern, diese schon einmal gesehen zu haben. Doch wo könnte das gewesen sein?
Hier beginnen die Überlegungen: Der Betrachter weiß nur, dass es eben nicht im näheren Umfeld war, sondern sicherlich irgendwann auf einem Urlaub, von dem bereits der Ort vergessen wurde - anderswo eben. Reizvoll ist es deshalb, in den Bildern zu versinken und dabei den Geist auf die Reise zu schicken und schweifen zu lassen. Neben den besagten Landschaften gibt es auch Stillleben und Akte zu sehen. Alle zeichnen sich durch etwas aus, das als konkret unkonkret bezeichnet werden kann könnte.
Geboren wurde Helmut Nennmann im Jahr 1949 in Kunow in der Mark Brandenburg. Schon von frühester Kindheit an war er von der Kunst begeistert - wobei dieses erste "Erweckungserlebnis" Nennmann durchaus mit Humor sieht. "Meine Mutter hat erzählt, dass ich als kleiner Junge mit drei Jahren immer auf der staubigen Diele mit Wasser gemalt habe und davon ganz begeistert war. Ob das allerdings genauso war, wie es geschildert wird - man weiß es heute nicht mehr", schmunzelt er.
Nachdem seine Eltern aus ihrer Heimat flüchten mussten, ging es zuerst nach Berlin, anschließend bekamen sie Koblenz als neuen Wohnort zugewiesen. "Hier besuchte ich das musische Gymnasium und interessierte mich dort auch sehr für die Kunst", so Nennmann.
Als Heimat bezeichnet er allerdings Wiesentheid beziehungsweise den Ort Feuerbach im Landkreis Kitzingen, wo er heute lebt, arbeitet und Atelier und Galerie hat.
1975 machte er seinen Abschluss als diplomierter Garten- und Landschaftsarchitekt. "Hierauf war besonders mein Vater sehr stolz, der meinte, dass man erst einmal etwas ,Solides' lernen müsse", erinnert sich der Künstler. Nachdem er rund eineinhalb Jahre als Landschaftsarchitekt gearbeitet hatte, beschloss Nennmann, die Akademie der Bildenden Künste in München zu besuchen. 1981 machte er hier seinen Abschluss und kam 1984 als Kunstlehrer an das Landschulheim nach Wiesentheid. Seit 1986 hat er hier im benachbarten Feuerbach sein Atelier und Galerie.
Seinem Schwerpunkt ist er dabei immer treu geblieben. Vor allem auf seinen zahlreichen Reisen aquarellierte er, doch die Aquarellmalerei ließ er eines Tages sein. Heute malt er nur noch in Öl, da hier die Farbbrillanz und die künstlerischen Möglichkeiten schier unerschöpflich sind. Doch auch Stillleben und Akte haben es ihm angetan, auch diese werden in der Ausstellung zu sehen sein.
"Ein besonderer Reiz ist für mich in der Kunst der schöpferische Akt: Ich male nicht einfach Gesehenes ab, sondern meine Werke entspringen der Phantasie", erklärt Nennmann. So versucht er, die Landschaften und Gegenstände so zu inszenieren, dass sie nicht abbildhaft etwas reproduzieren, sondern dass Spielraum für den Betrachter bleibt. Wichtig sei immer, Anregungen aufzunehmen, aber dennoch auf der Suche nach dem Eigenen zu sein. Das bedeutet, sich und sein Schaffen stets selbst auf den Prüfstand zu stellen. Für ihn ist außerdem eine Befreiung, dass er in der Kunst selbst etwas kreieren kann. "In unserer Zeit wird vieles nur konsumiert, da tut es gut, etwas selbst herzustellen", erklärt er.
Dass er seine Werke im Deutschordensschloss in einer von den Museumsfreunden organisierten Ausstellung zeigen kann, freut ihn sehr. "Die Räumlichkeiten hier sind wunderbar", schwärmt er.


Ausstellungstermine

Ausstellungseröffnung ist am 16. September, um 19 Uhr, im Deutschordensschloss in Münnerstadt. Georg Seifried wird dabei eine Einführung geben und Künstler und Werk vorstellen. Die Ausstellung kann dann vom 17. September bis zum 15. Oktober besucht werden, jeweils von Freitag bis Sonntag, 14 bis 17 Uhr. Nennmann ist am 17. September selbst vor Ort und steht dabei für Fragen zur Verfügung.