Münnerstadt: Jetzt werden die Messer gezückt

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Friedhofsreferent Klaus Schebler sah sich am Donnerstagmorgen den Schaden an. Die Polizei ist bereits eingeschaltet. Thomas Malz
Friedhofsreferent Klaus Schebler sah sich am Donnerstagmorgen den Schaden an. Die Polizei ist bereits eingeschaltet. Thomas Malz

Anschlag: Alle vier Reifen des städtischen Baggers sind von Unbekannten zerstochen worden - wie auch die Reifen des Autos von Bürgermeister Helmut Blank.

"Ich wollte kein großes Aufheben darum machen", sagt Bürgermeister Helmut Blank (CSU). Als er am Montagmorgen vom Lindenweg zur Arbeit fahren wollte, fand er sein Auto mit vier platten Reifen vor. "Ich habe die Polizei eingeschaltet." Er wollte aber nicht, dass das an die große Glocke gehängt wird und hat deshalb die Beamten gebeten, den Vorfall nicht im Pressebericht zu erwähnen. Weil jetzt aber auch noch die vier Reifen des städtischen Baggers auf dem Friedhof zerstochen wurden, hat sich die Situation grundlegend geändert.

Christian Pörtner von der Polizeiinspektion Bad Kissingen spricht von einem Sachschaden in Höhe von ein paar Hundert Euro am Fahrzeug des Bürgermeisters. Es sei gar nicht so einfach, Reifen aufzuschlitzen, sagt er. "Es waren ganz kleine Einstiche." Diese könnten beispielsweise von einem angespitzten Schraubenzieher stammen. Genaues sei allerdings nicht bekannt. "Wir haben die Tatzeit zwischen Sonntag 22 Uhr und Montag 8 Uhr begrenzt", so Christian Pörtner.

Am Donnerstagmorgen erlebten die Mitarbeiter des Münnerstädter Bauhofs eine ähnlich böse Überraschung wie der Bürgermeister drei Tage zuvor. Diesmal waren alle vier Reifen des städtischen Baggers plattgestochen. Der Sachschaden ist mit 3000 Euro deutlich höher. Auch in diesem Fall sind es kleine Einstiche, weshalb die Mitarbeiter zunächst versuchten, die Luft wieder aufzupumpen. "Es hätte ja auch sein können, dass nur die Luft an den Ventilen rausgelassen wurde", sagte Friedhofsreferent Klaus Schebler. "Aber da hat es überall gezischt." Der bislang unbekannte Täter hat mehrfach mit einem scharfen Gegenstand in die Flanken der Reifen eingestochen, hat die Polizei festgestellt.

Anders als im Falle des Bürgermeisters, lässt sich die Tatzeit nicht so eng eingrenzen. Am Mittwoch hatten sich die Mitarbeiter an den Warnstreiks in Nürnberg beteiligt, waren also nicht auf dem Friedhof tätig. Zwischen Dienstag, 16 Uhr und Donnerstag 7.15 muss der bisher unbekannte Reifenstecher sein Unwesen getrieben haben. "Wir brauchen den Bagger", sagt Klaus Schebler. "Ich hoffe, dass wir im Zeitplan bleiben." Am Dienstag nach Ostern haben die Umgestaltungsarbeiten in der Abteilung D begonnen, zu Pfingsten soll eigentlich alles fertig sein. Klaus Schebler spricht von regelrechter Sabotage. Denn das Schnurgerüst, was für die Herstellung des Sockelbandes nötig ist, lag auch schon eines Morgens im Lauerarm neben dem Friedhof. Die Nutzungsberechtigten bräuchten keine Angst zu haben, sagt Klaus Schebler. "Alles ist digital erfasst." Es könne aber durchaus sein, dass nun noch einmal ausgemessen werden muss.

"So etwas am Friedhof zu tun, ist das Schändlichste, was man machen kann", findet der Referent. Da höre der Spaß wirklich auf. "Ein Friedhof ist ein sensibler Bereich, den man mit Würde und Respekt behandeln sollte." Ähnlich sieht das auch Bürgermeister Helmut Blank. "Da fehlen einem die Worte." Das Stadtoberhaupt ist davon überzeugt, dass die Anschläge nichts mit den Arbeiten auf dem Friedhof zu tun haben. "Ich weiß nicht, was da im Spiel ist."

Es sei schon möglich, dass sich die Reifenstecher-Aktionen in irgendeiner Form gegen die Stadt richten, so Christian Pörtner von der Polizei. Aber das sei natürlich nur Mutmaßung. "Bisher sind nur die beiden Fälle bekannt", sagt er auf die Frage, ob es in jüngster Zeit noch mehr plattgestochene Reifen in Münnerstadt gegeben hat. Zeugen, die Hinweise zum Tathergang geben können oder verdächtige Personen auf dem Friedhof wahrgenommen haben, werden gebeten sich bei der Polizeiinspektion Bad Kissingen unter Tel.: 0971/ 71 490 zu melden.