30 Jahre ist es her, dass die evangelische Auferstehungskirche saniert wurde. Daran wird am 29. September in einem Jubiläumsgottesdienst erinnert.
Mit der Sanierung ihrer Kirche in den Jahren 1988 und 1989 hat die evangelische Kirche einen hellen, freundlichen und zeitlos-modernen Kirchenraum geschaffen. Gläubige und Gäste fühlen sich wohl im Gotteshaus, betonen Pfarrer Martin Hild und Kirchenvorstand Harry Koch in einem Pressegespräch. "Der Raum predigt mit", betont Pfarrer Martin Hild. Man spüre das Priestertum aller Gläubigen. "Der Raum verkündet die frohe Botschaft", findet Wilhelm Neugebauer, der seit Jahren die kirchliche Arbeit fotografisch dokumentiert, so auch die Sanierung.
Weil die evangelischen Gläubigen bis heute stolz sind auf diese Sanierung, feiern sie anlässlich ihres Gemeindefestes einen Jubiläumsgottesdienst und erinnern an die Umbauphase. Diese begann 1988 mit dem Ausräumen der Kirche. Ein Jahr lang gab es keine Gottesdienste in der evangelischen Kirche. Ausweichen konnte die Gemeinde zuerst in die Spitalkapelle, dann in die Kapelle des Studienseminars. Auch eine Konfirmation wurde dort gefeiert, erinnert sich Wilhelm Neugebauer.
Eine Gemeinschaftsleistung
"Die Sanierung war eine tolle Leistung der Gemeinde", stellt Harry Koch rückblickend fest. Die Gesamtkosten lagen bei 805000 Mark, davon entfielen 95 000 Mark auf die neue Orgel - ebenso eine sehr wichtige und richtige Entscheidung, wie Wilhelm Neugebauer feststellt. "Wir hatten vorher ein Harmonium, das ziemlich schrecklich klang", erinnert er sich zurück.
Die Orgel sowie 100 000 Mark für die Innenausstattung der Kirche musste die Gemeinde finanzieren - keine leichte Aufgabe. Froh war man über den Zuschuss der Stadt in Höhe von 35 000 Mark. Dank Spendenaktionen, dem Verkauf der Kirchenbänke sowie Spendenaktionen wurde ein solides Fundament zur Finanzierung geschaffen.
"Zuversicht, Hoffnung und Fröhlichkeit" sollte der neue Kirchenraum ausstrahlen, sah das Konzept des Architekturbüros Grellmann (Würzburg) vor. Was in der Theorie geplant war, hat sich in der Praxis bewährt. Die kirchliche Gemeinschaft profitiere von der Sanierung bis heute, sagen die Vertreter der Kirchengemeinde. Die anfängliche Skepsis über die moderne Gestaltung ohne Kirchenbänke sei schnell verflogen.
Pfarrer und Kirchenvorstand Harry Koch sprechen von einem Gemeinschaftsgefühl, das die Kirche vermittle. Dazu trägt auch eine Bar bei, die sich unter dem Kirchenraum befindet - damals ein Element, das für Diskussionen sorgte, wissen Harry Koch und Wilhelm Neugebauer. Aber diese legten sich schnell. Die Bar wurde ein Treffpunkt. Über die Strenge geschlagen, eine Befürchtung von Skeptikern, wurde dort nie, so Neugebauer. Vielmehr entwickelte sich der in der Bar angebotene Kirchenkaffe nach den Sonntagsgottesdiensten zum geschätzten Bestandteil des Gemeindelebens.
Als die Kirchensanierung 1988 begann, war das Gotteshaus gerade einmal 33 Jahre alt. Die Kirche am Fuß des Schindberges war am 26. November 1955 eingeweiht worden. Raumgestaltung und Einrichtung seien dem Anliegen moderner Kirchenbaukunst gerecht geworden", war 1955 in der Münnerstädter Zeitung nachzulesen. Damals entsprach die Kirche - so der Zeitungsbericht - "voll und ganz in ihrer schlichten, würdigen Art den Notwendigkeiten einer Diaspora-Kirche".