Mönch beschränkt Bauwut des Großwenkheimern Bibers

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Karl Wohlfart (Mitte) erläutert Bürgermeister Helmut Blank (links) und Bauhofleiter Stefan Sluzar, Details zur Regulierung des Wasserstandes am Großwenkheimer See. Eine Flutmulde wird das Wasser im Extremfall ableiten. Thomas Malz
Karl Wohlfart (Mitte) erläutert Bürgermeister Helmut Blank (links) und Bauhofleiter Stefan Sluzar, Details zur Regulierung des Wasserstandes am Großwenkheimer See. Eine Flutmulde wird das Wasser im Extremfall ableiten.  Thomas Malz
Inzwischen ist eine Sitzgruppe zum Verweilen am See aufgestellt worden.
Inzwischen ist eine Sitzgruppe zum Verweilen am See aufgestellt worden.
 

Naturschützer und von Hochwasser bedrohte Anwohner fanden einen Kompromiss. Im Extremfall erfolgt der Abfluss über eine Flutmulde.

Was bei Menschen als Tugend gilt, kann bei Tieren gelegentlich zu Problemen führen. So hat sein Fleiß dem Biber im Großwenkheimer Riedgrabensee den Beinamen Problembiber eingebracht. Immer wieder hat er das Ablaufrohr verstopft, wodurch der See auf eine stattliche Größe angewachsen ist. Allerdings lief das Wasser dann schon über den Damm auf die angrenzenden Felder. Bei einem Deichbruch hätte das halbe Dorf unter Wasser gestanden. Jetzt hat Bauunternehmer Karl Wohlfart (Poppenlauer) im Auftrag der Stadt Münnerstadt einen Mönch eingesetzt, der das Hochwasserproblem ein für alle Mal aus der Welt schaffen soll. Eine Flutmulde soll bei Starkregen das Abfließen des Wassers aus dem See garantieren.


Wasserspiegel abgesenkt

Um den insgesamt 2,5 Metern hohen Mönch (dient zur Regulierung des Wasserstandes) aus Beton überhaupt einbauen zu können, ist der Wasserstand erst einmal erheblich gesenkt worden. Erschwert wurden die Arbeiten dadurch, dass der Biber seine Burg in unmittelbarere Nähe des Abflusses gebaut hat. Die darf nicht beschädigt werden. Inzwischen ist der Wasserspiegel wieder gestiegen. Bürgermeister Helmut Blank (CSU) schwärmt von dem entstandenen See. Inzwischen werde er auch von der Bevölkerung gut angenommen. "Das ist vor allem Martin Gessner zu verdanken", so der Bürgermeister. Der Großwenkheimer war maßgeblich an dem Kompromiss beteiligt. Inzwischen ist von den Einwohnern sogar eine Sitzgruppe aufgestellt worden. "Hier kann man richtig runter kommen", meint der Bürgermeister, der in seiner Freizeit auch gerne einmal am See spazieren geht. So ganz unkritisch sieht er das Ganze aber nicht: "Wenn ich bei den Behörden einen Baggersee zum Baden beantragen würde, dann würde ich den abgelehnt oder nur unter hohen Auflagen genehmigt bekommen", ist er überzeugt. "Die Alternative ist, einen Biber anzusiedeln."

"Ich werde noch Pflaster auf die Flutmulde aufbringen", sagt Karl Wohlfart. Das sei eine zusätzliche Sicherheit. Inzwischen ist das auch schon geschehen. Der Mönch wird durch einen Steg zugänglich gemacht. Karl Wohlfart ist davon überzeugt, dass der Biber den Mönch nicht verbauen wird, weil das Wasser am Grund des Sees in den Mönch fließt. Und sollte er damit beginnen, die Flutmulde zuzubauen, kann das Staugut problemlos weggeräumt werden. Der Unternehmer bestätigt, dass der See von Menschen und Tieren sehr gut angenommen wird. Einige Tage zuvor sei ein Ornithologe bei ihm gewesen, der eine sehr seltene Entenart festgestellt habe: "Die war aber nur auf der Durchreise."

Jetzt soll noch eine kleine Senke auf dem Damm aufgefüllt werden, über die bei Starkregen Wasser auf die Felder geflossen ist. Der Ablaufgraben unterhalb der Flutmulde wird noch einmal gereinigt, sagt der Bürgermeister. Alles sei in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt erfolgt. Voraussichtlich im Herbst soll der gesamte Damm noch einmal um zehn bis 15 Zentimeter erhöht werden. Während die bisher erfolgten Arbeiten von der Stadt Münnerstadt bezahlt werden, weil der Bibersee als Ausgleichsfläche für das geplante Gebiet "Äußere Lache" in Münnerstadt dient, ist die Kommune bei der Erhöhung des Damms außen vor. Das sei ein zusätzlicher Hochwasserschutz, sagte Bauamtsleiter Simon Glückert.