Mehr Radwege mit wenig Geld

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Unterhalb der Staatsstraße 2282 entsteht ein Radweg, der auf bestehenden Flurwegen von der Wannigsmühle nach Kleinwenkheim führen wird. An deser Stelle quert der Weg einmal die Wannig. Die Fundamente für den neuen Steg stehen bereits.
Unterhalb der Staatsstraße 2282 entsteht ein Radweg, der auf bestehenden Flurwegen von der Wannigsmühle nach Kleinwenkheim führen wird. An deser Stelle quert der Weg einmal die Wannig. Die Fundamente für den neuen Steg stehen bereits.
Heike Beudert

Immer mehr Menschen sind mit dem Fahrrad unterwegs und wollen deshalb ein gutes Radwegenetz.Wie die Stadt Münnerstadt es trotz ihrer Finanzlage schaffen will, den Radwegebau voranzutreiben.

Radfahren ist eine Trendsportart. Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad aber nicht nur für ihre Freizeit und Fitness, sondern für den Weg zur Arbeit oder für nötige Erledigungen. So ist es kaum verwunderlich, dass bei der digitalen Bürgerbeteiligung in Münnerstadt der Wunsch nach Verbesserungen bei den Fahrradwegen quer durch alle Stadtgebiete formuliert wurde. Für Bürgermeister Michael Kastl ist dies ein Hinweis darauf, dass die Stadt an diesem Thema dran bleiben muss.

Michael Kastl verweist darauf, dass Radwege auf der Agenda der lokalen Politik stehen. "Wir müssen das Geld so ausgeben, dass es den Bürgern viel bringt". Beim Radwegebau sieht er diese Voraussetzung erfüllt. Klar ist aber auch, dass die Stadt die nötigen Millionen an Euro nicht hat, um in wenigen Jahren ein perfektes Radwegenetz - also eines mit genormten, asphaltierten Wegen - aufzubauen.

Bürgermeister Michael Kastl geht es vorrangig darum, Lösungen zu finden, die kurzfristig umsetzbar sind. Das sind welche, die auch kostengünstig für die Stadt sind. Wie das funktionieren soll, zeigt der begonnene Lückenschluss zwischen dem Tierheim Wannigsmühle und Kleinwenkheim.

Bislang sind Radfahrer in diesem Abschnitt gezwungen, die Staatsstraße 2282 zu nutzen. Das soll sich nach der Fertigstellung ändern. Die neue Verbindung läuft auf einem bestehenden Wald- und Flurweg, der vom Bauhof für diesen Zweck neu befestigt wurde. Der Weg ist nicht asphaltiert, sondern geschottert. Die Kosten halten sich nach Auskunft von Michael Kastl im Rahmen.

Schwieriger als geplant

Eigentlich sollte die Verbindung auch schon stehen, doch für die Querung der Wannig müssen zwei Stege gebaut werden. Dies erwies sich dann doch etwas schwieriger als geplant, weil der Naturschutz und das Wasserwirtschaftsamt in die Planung eingebunden werden mussten.

Im Frühjahr sollen die Stege nun gebaut werden und nutzbar sein, so die aktuelle Planung. Solche kleinen Lösungen strebe die Stadt an, um das Radwegenetz zu ertüchtigen, kündigt Michael Kastl an. Sein vorrangiges Ziel: "Die Menschen sollen mit dem Fahrrad sicher von den Stadtteilen nach Münnerstadt und umgekehrt von Münnerstadt in die Stadtteile kommen". Um dies schnell zu erreichen, sollen bestehende Lücken möglichst auf vorhandenen Feldwegen geschlossen werden.

Die Verbindung zwischen Wannigsmühle und Kleinwenkheim ist ein solcher Lückenschluss, der seit Jahren gewünscht wird. Denn mit ihm wird eine durchgehende Verbindung von Münnerstadt ins Grabfeld möglich.

Der Sportreferent des Stadtrates, Günter Scheuring, gehört zu den begeisterten Radfahrern. Er ist bewusst alle Radwege im Stadtgebiet abgeradelt, um sich einen Eindruck vom Zustand zu verschaffen. Sein Urteil: "Man kommt von A nach B".

Verbesserungsbedarf sieht er an einigen neuralgischen Abschnitten. Den Lückenschluss zwischen Wannigsmühle und Kleinwenkheim begrüßt er ausdrücklich. Vor allem für Familien mit Kindern sei dieser wichtig, um nicht auf der Staatsstraße fahren zu müssen. Günter Scheuring sieht Verbesserungsbedarf zwischen Großwenkheim und Seubrigshausen. Dort müssen Radler auf die Straße, weil es hier ebenfalls keine Alternative gibt. Ähnlich sehe es zwischen Fridritt und Kleinwenkheim aus.

Nicht für nötig hält der Sportreferent ein komplett asphaltiertes Radwegenetz. Geschotterte Wege sind für ihn akzeptabel. So ist er beispielsweise gegen eine Schwarzdecke auf dem Radweg zwischen Kleinwenkheim und Großwenkheim. Diese war unter anderem eine Anregung aus der Bürgerbeteiligung.

Bürgermeister Michael Kastl möchte 2022 eine weitere Radwegverbindung angehen: die zwischen der Wannigsmühle und Wermerichshausen. Auch auf diesem Abschnitt müssen Radfahrer derzeit noch auf die Straße ausweichen. Dies sieht Kastl sehr problematisch, da der Straßenverlauf sehr steil ist. Ihm schwebt vor, im Frühjahr im Rahmen einer Ortsbegehung nach Möglichkeiten zu suchen, auf welchen bestehenden Wegen ein Radweg verlaufen könnte.

Kooperationen beim Bau

Das städtische Konzept einer schnellen Verbesserung des Radwegenetzes bedeutet allerdings nicht, dass es in absehbarer Zeit gar keine neuen, straßenbegleitenden asphaltierten Radwege im Stadtgebiet geben wird. Dort, wo beispielsweise der Landkreis seine Kreisstraßen sanieren lässt, könne darüber gesprochen werden. Kastl verweist auf die Planung für den Ausbau der Kreisstraße zwischen Münnerstadt und Reichenbach. Im Rahmen der Bauarbeiten wird ein genormter Radweg angelegt.