Die geplanten Arbeiten auf dem Münnerstädter Friedhof können nach Ostern beginnen. Der Stadtrat soll künftig mehr eingebunden werden.
Mit dem Satz: "Natürlich wollen wir den Fortgang der Sanierungsarbeiten am Friedhof nicht gefährden", lenkte Rosina Eckert (Forum aktiv) das heikle Thema gleich zu Beginn der Diskussion in ruhiges Fahrwasser. Sie und Friedhofsreferent Klaus Schebler (Neue Wege) legten deutlich ihre teils sehr unterschiedlichen Meinungen dar. Aber das Gremium fand einen Konsens. Künftig wird Klaus Schebler den Stadtrat über die Vorhaben auf dem Laufenden halten. Geprüft werden soll auch, ob die weitere Planung für die weitere Umgestaltung an einen externen Anbieter vergeben werden kann.
Es war eine Verkettung ungünstiger Umstände. Bereits am 22. Februar hatten die Fraktionen Forum aktiv, Freie Wähler, SPD und Stadtrat Leo Pfennig (fraktionslos) einen Antrag auf Erstellung eines Gesamtkonzeptes für die Umgestaltung des Friedhofs gestellt. Gleichzeitig liefen die Vorbereitungen in der Verwaltung, die Abteilung "D" umzugestalten, genau so, wie das bereits vor zwei Jahren in der Abteilung "C" geschehen ist. Durch Krankheit und Urlaub gelangte der Antrag nicht zu Bürgermeister Helmut Blank. Statt das Thema auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung zu finden, erfuhren die Antragsteller aus der Zeitung, dass es nun los geht auf dem Friedhof. So wurde die Umgestaltung kurzfristig im Stadtrat behandelt, wofür ein einstimmiger Beschluss notwendig war.
Bürgermeister Helmut Blank (CSU) verlas den Antrag und die Gründe. Die Arbeiten seien gestoppt, sagte er. Es habe eine Versammlung mit den Nutzungsberechtigten der Abteilung "D" gegeben. "Wir hatten noch nie so eine gute Resonanz."
"Uns geht es nur darum, dass die bei der Sanierung der Abteilung ,C' gemachten Fehler sich nicht wiederholen", begründete Rosina Eckert (Forum aktiv) den Antrag. Sie habe schon einmal ein Gesamtkonzept gefordert. "Ich bin sehr für einen ,grünen' Friedhof. Man darf es aber nicht übertreiben und alte Strukturen auflösen, indem man Wege eingrünt bzw. keine Wege mehr vorsieht." Sie bemängelte den Wegfall einer Hecke eines Weges . "Mittlerweile haben sich Trampelpfade gebildet", so Rosina Eckert. Der Sanierungsaufwand in der Abteilung "C" sei gewaltig gewesen. Sie frage sich, ob Fundamentbänder noch nötig sind. Übertriebene Sanierungsarbeiten würden unnötige Kosten verursachen. Die fehlende Möglichkeit der Urnenbestattung um Bäume kritisierte sie ebenfalls. Für die Abteilungen "A" und "B" halte sie eine professionelle Planung für unerlässlich. Ihre Frage, was die Umgestaltung vor zwei Jahren gekostet hat, konnte nicht spontan von der Verwaltung beantwortet werden. Friedhofsreferent Klaus Schebler gab ihr aber Auskunft, dass die Mauer, der Baum und die Urnengräber erhalten bleiben.
Klaus Schebler ging auf die Argumente im Antrag ein. Die bemängelten großen Pflanzflächen seien eine Vorgabe. "Die hat auch der Friedhofsreferent nicht gewollt." Urnenbestattungen unter Bäumen seien geplant, aber derzeit nicht möglich, weil dort noch Gräber seien. Klaus Schebler erinnerte an ein externes Angebot aus dem Jahr 2013. Danach hätte die Planung für die Umgestaltung allein 110 000 Euro und die Arbeiten selbst 310 000 Euro gekostet. Deshalb habe man sich ja entschlossen, die Arbeiten vom eigenen Bautrupp erledigen zu lassen. Zu den Vorwürfen der schlechten Begehbarkeit des Rasens meinte, er, dass es eben zwei bis drei Jahre dauere. Als auch Klaus Schebler das Einverständnis der Nutzungsberechtigen erwähnte, hielt ihm Rosina Eckert entgegen: "Der Friedhof betrifft alle Bürger, die müssen es bezahlen."
"Ich halte die Einwilligung der Nutzungsberechtigten für wichtig", beharrte Klaus Schebler, der nun wissen wollte, ob mit den Arbeiten begonnen werden kann, oder nicht. Geplant worden seien sie schon im Jahr 2017. Das habe auch alles in der Zeitung gestanden. Damit traf er einen wunden Punkt. "Es ist aber nie etwas im Stadtrat gesagt worden", hielt ihm Rosina Eckert entgegen. Die Aussage Klaus Scheblers, man müsse mit der Umgestaltung der letzten beiden Abteilungen warten, bis die Gräber abgelaufen sind, ließ sie auch nicht gelten. "Da können wir lange warten, erst im letzten Jahr hat es dort Beerdigungen gegeben." Außerdem sei damals nur ein externes Angebot für die Umgestaltung abgegeben worden. "Eine Ausschreibung hat nie stattgefunden. "
Bürgermeister Helmut Blank wies auf die Konsequenzen hin, wenn die jetzt geplanten Arbeiten nicht angegangen werden. "Wir sollten die zwei Sachen auseinanderhalten", meinte Leo Pfennig. Niemand wolle die Arbeiten stoppen. Trotzdem brauche man ein Gesamtkonzept. "Friedhof ist ein heikles Thema", betonte er. Da sollte es keine Alleingänge geben. Die Verwaltung sei mit eingebunden gewesen, sagte Klaus Schebler. "Bernd Hochrein hat sehr gute Arbeit geleistet." Möglich ist nun die Bildung eines Arbeitskreises zum Thema Friedhof. Zunächst soll es aber erst einmal eine Besichtigung durch den Stadtrat geben.
"Ganz wichtig ist, dass es weiter geht", meinte 2. Bürgermeister Andreas Trägner (Freie Wähler), der künftig ebenfalls mehr Informationen im Stadtrat wünscht, was Klaus Schebler zusagte. "Ich bin froh, dass wir den Konsens finden", sagte Michael Kastl (CSU). So können de Arbeiten am Dienstag nach Ostern beginnen.