Immer häufiger wird der Münnerstädter Kirchplatz mit Autos zugeparkt. Vor allem der Kirchenverwaltung ist das ein Dorn im Auge.
MünnerstadtDer Münnerstädter Kirchplatz ist ein idyllisches Fleckchen im Herzen der Stadt. Eingebettet zwischen Fachwerk und Grünstreifen thront die mächtige Stadtpfarrkirche in seiner Mitte. Doch parkende Autos beeinträchtigen zunehmend die städtebauliche Optik. Das Gelände um die Kirche herum entwickelt sich seit einigen Monaten immer mehr zum öffentlichen Parkplatz. Der Kirchenverwaltung ist das ein Dorn im Auge. Gerade ist man auf der Suche, was man dagegen unternehmen kann.
"Wir schauen gerade wie die rechtlichen Möglichkeiten sind", betonte Stadtpfarrer P. Markus Reis in der jüngsten Sitzung des Pfarrgemeinderates. Bürgermeister Michael Kastl sei vor Weihnachten bereits kurz auf das Thema angesprochen worden. Jetzt im neuen Jahr steht die Parkerei in der Kirchenverwaltung weiter auf der Agenda. Auch Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ulrike Jira kritisierte die Parksituation. Die Kirche sei ein Kunstwerk. Das wollen die Leute sehen und keine parkenden Autos.
Auf dem Kirchplatz sind derzeit zwei Behindertenparkplätze ausgewiesen. Mehr Parkflächen soll es dort eigentlich nicht geben. Kein Problem ist lediglich, wenn Kirchenbesucher zu den Gottesdienstzeiten dort für diese Zeit ihr Auto abgestellt hatten. Die Kirchenverwaltung will nun in Absprache mit der Stadt klären lassen, was getan werden kann, um dem Parken Einhalt zu bieten.
Straße auf Kirchengrund
Die Situation am Kirchplatz ist jedoch nicht ganz einfach. Denn das Areal - also auch die öffentlich befahrbare Straße - ist Kirchengrund. Und eine offizielle Widmung der Straße gibt es nach Angaben der Stadtverwaltung nicht. Weil die Privatstraße nicht gewidmet ist, ist es vermutlich so, dass dort die individuelle städtische Regelung für den ruhenden Verkehr in der Innenstadt nicht angewendet werden werden kann. Diese besagt eigentlich, dass Parken im öffentlichen Verkehrsraum der Altstadt nur innerhalb markierter Stellflächen erlaubt ist. Bürgermeister Michael Kastl geht davon aus, dass die innerstädtische Parkordnung zwar nicht gilt, aber die Straßenverkehrsordnung schon. Diese regelt auch das Parken. Und Verstöße gegen diese könnten jederzeit geahndet werden, beispielsweise wenn durch auf der Fahrbahn abgestellte Fahrzeuge der Verkehr behindert wird, erklärt Kastl.
Gemeinsam Lösung suchen
Der Bürgermeister versteht das Anliegen der Kirchenverwaltung. Auch er möchte nicht, dass der Kirchplatz zugeparkt wird. Die Stadt werde die Kirchenverwaltung in diesem Thema unterstützen, versichert Michael Kastl. Es solle zeitnah zusammen mit dem Ordnungsamt und den Vertretern der Kirchenstiftung nach einer Lösung gesucht werden, was gemacht werden kann. Eine geordnete Parkregelung sei in diesem Umfeld auch im Sinne der Stadt.
Die Parksituation am Kirchplatz ist ein Konfliktfeld, mit dem die Stadt bei der Innenstadtbelebung konfrontiert wird. Das weiß der Bürgermeister. Bei einer positiven Entwicklung kommt die Frage nach dem Wohin mit dem ruhenden Verkehr. So ist im Umfeld des Kirchplatzes in den letzten Monaten neuer Wohnraum entstanden. Dieser bringt dann in der Regel zusätzliche Autos in die Innenstadt, die geparkt werden müssen. Deshalb werde sich die Stadt in dieser Sache auch nicht der Verantwortung entziehen, so Michael Kastl.
Dass auf dem Kirchplatz überhaupt öffentlicher Verkehr wie auf jeder Gemeindestraße möglich ist, fällt wohl in den Bereich des Gewohnheitsrechts, weil es noch nie anders war.