Bei den Vorbereitungen zu den Pfarrgemeinderatswahlen gab es in der Stadtpfarrei St. Maria Magdalena viele Absagen. In den Filialen war die Kandidatensuche leichter als in Münnerstadt.
Was die Wähler oft nicht sehen: Es war in Münnerstadt in diesem Jahr so schwierig wie noch nie, die Listen aufzustellen. In den Filialen gestaltet sich die Situation entspannter. In Althausen stehen sogar mehr Kandidaten auf der Liste, als es Sitze im Pfarrgemeinderat gibt. Das ist eine Ausnahme.
Fragt man die Verantwortlichen nach den Gründen, weshalb es gerade in Münnerstadt so schwierig geworden ist, Kandidaten zu finden, wird häufig der Zeitfaktor genannt. Die meisten hätten die zeitliche Belastung als Grund angegeben, nicht zu kandidieren, sagen die Verantwortlichen. Stadtpfarrer P. Markus Reis glaubt, dass das auch zutrifft. Er selbst hat den Eindruck, dass die Berufstätigkeit in den letzten Jahren zugenommen hat. Allerdings räumt der Stadtpfarrer ein, dass durchaus der Ruf der Kirche allgemein eine Rolle spielt. Er weiß, dass manche rigoros abgelehnt hätten.
Alle weiteren Gründe kann er nur vermuten: Kommunal- und Pfarrgemeinderatswahlen fallen heuer zusammen. Vielleicht ein Grund, um sich für ein Stadtrats- statt um ein Pfarrgemeinderatsmandat zu bewerben, überlegt er.
Andererseits geht Pater Markus davon aus, dass die Verpflichtung für das Pfarrgemeinderat auf vier Jahre eine lange Zeit sei und deshalb so wenige kandidieren wollen.
Warum aber speziell in der Kernstadt die Männer kaum zur Kandidatur zu bewegen sind, darauf weiß Pater Markus keine Antwort. An einer Erklärung versucht sich Roland Ballner, der derzeitige Pfarrgemeinderatsvorsitzende und einzige Mann auf der Münnerstädter Liste: Er überlegt, ob die bevorstehende Kirchenrenovierung manchen Mann abhält, weil er fürchtet, bei Arbeitseinsätzen helfen zu müssen.
Roland Ballner hat auch den Eindruck, dass bei vielen die Distanz zur Kirche einfach größer geworden ist, vor allem bei jüngeren Leuten. "Wir sind ja sonntags in der Kirche schon bald bei den Jüngsten", meint er; Ballner hat aber die 50 auch schon längst erreicht.
Die Kandidatensuche war aber auch deshalb in Münnerstadt schwierig, weil ungefähr die Hälfte der bisherigen Pfarrgemeinderäte nicht mehr kandidiert und so Ersatz gesucht werden musste.
Wahlzettel genau lesen Eigentlich müssen in Münnerstadt zwölf Pfarrgemeinderatsmitglieder gewählt werden, aber nur elf Kandidaten stehen auf der Liste. Diese Tatsache macht die Wahl deutlich komplizierter. Im neuen Pfarrbrief gibt es dazu eigens Erläuterungen des Pfarrers. Namen können zusätzlich ergänzt werden oder Kandidaten von der Liste gestrichen werden.
Die Wähler müssen etwas genauer lesen, was zu tun ist. Das ermuntert wiederum nicht unbedingt zum Wählen.
In Reichenbach, Brünn und Burghausen sind Männer und Frauen gleichermaßen auf der Liste vertreten. In allen drei Orten stehen auch genau so viele Kandidaten auf der Liste wie Sitze im Pfarrgemeinderat zu vergeben sind. Weshalb die Männer hier noch mitziehen? Claus Schmitt, Pfarrgemeinderatsvorsitzender in Reichenbach, glaubt, dass es im Ort sich einfach so entwickelt hat und deshalb Tradition hat. Schmitt war zwar nicht im Wahlausschuss, weiß aber, dass die Suche nach Kandidaten machbar war, obwohl es natürlich auch Absagen gab.
Schwieriger als früher bezeichnet Erwin Wolf aus Burghausen die Suche nach Kandidaten. Doch man hat eine Liste mit fünf Kandidaten - so groß wird auch das Gremium sein wird.
Er freut sich, dass es gelungen dieses Mal gelungen ist, eine junge Burghausenerin neu auf die Liste zu bringen.
Auf einer Insel der Seligen in Sachen Kandidaten scheint sich in Althausen zu befinden. Hier hatte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Tamara Bach keine Probleme bei der Kandidatensuche. Der ganze Pfarrgemeinderat stellt sich wieder zur Wahl, dazu gibt es noch zwei neue Kandidaten. Männer sind allerdings in Althausen komplette Fehlanzeige. Woran das liegt? Gefragt wurden sie auf jeden Fall, ergänzt Tamara Bach. Die angesprochenen Männer fanden jedoch, die Frauen hätten ihre Sache gut gemacht und verzichteten.
Die Wahl Gewählt wird ausschließlich in Briefwahl. Abgeben kan man die Stimmzettel ab dem 3. Februar im Pfarrbüro, nach den Gottesdiensten in der jeweiligen Sakristei bzw in der Kirche. Am 15./16.
Februar ist noch bis 15 Minuten nach der Messe Gelegenheit, die Stimmzettel in der Kirche abzugeben, und im Pfarrbüro bis 12 Uhr.
In Althausen ist die Kirche am 16. Febuar zusätzlich bis 12 Uhr geöffnet. Die Wahlunterlagen werden in dieser Woche verteilt
Die Kandidaten
Münnerstadt Roland Ballner, Rita Balthasar, Isolde Becker, Heike Beudert, Anke Gebert, Monika Grim, Ingrid Hahn, Ulrike Jira, Christine Neely, Anja Rink-Seubert und Susanne Zerzer.
Althausen Tamara Bach, Helene Bieberich, Diana Bieber, Margit Brust,, Cornelia Bulheller, Theresia Trägner, Marianne Volk, Magdalena Wackenreuter.
Brünn Rainer Betz, Sonja Brand, Harald Büttner, Jutta Federlein, Manuela Fleischmann.
BurghausenAnita Helbig, Verena Katzenberger, Reiner Meth, Marianne Reuscher und Erwin Wolf.
Reichenbach Werner Bötsch, Monika Guck, Susanne Hillenbrand, Andreas Köberlein, Esther Mahr, Arnold Nöth, Eberhard Reiter, Claus Schmitt.