Biber, Baustelle und die Grüngutsammelstelle waren Themen der Bürgerinnen und Bürger.
Knapp 30 Bürgerinnen und Bürger waren zur Bürgerversammlung ins Gasthaus "zum Steinbock" gekommen, um aus dem Mund von Bürgermeister Michael Kastl zu erfahren, was sich in der Stadt und ihrem Stadtteil getan hat, was geplant ist und nutzten auch die Gelegenheit, ausgiebig mit ihm zu diskutieren.
In Seubrigshausen kennt sich Kastl besonders gut aus, wohnt er doch hier mit seiner Familie. "Ich komme ohne eine Präsentation. Ich will die Bürger nicht mit Zahlen einschläfern", sagte Kastl gleich zu Anfang, um dann doch anhand von Zahlen zu belegen, wo die Hauptprobleme liegen.
Im Jahr 2001 hatte die Stadt einschließlich der Stadtteile insgesamt 8402 Einwohner, jetzt sind es noch 7586, also über 800 weniger. Parallel zum Einwohnerschwund, der auch den Stadtteil Seubrigshausen nicht verschont, werden die Einwohner im Durchschnitt immer älter. Die Stadt muss sowohl etwas gegen den Einwohnerrückgang unternehmen als auch versuchen, mit dem steigenden Alter der Bevölkerung umzugehen. "Wir sind nach der Fläche im nördlichen Bayern eine der größten Städte", sagte Kastl, was besondere Probleme nach sich ziehe. Die Stadt hat stark veraltete Leitungsnetze und Bauwerke, die saniert werden müssen. Da Anlieger keine Straßen-Ausbaugebühren mehr zahlen müssen, liegen im Rathaus inzwischen 50 Anträge vor, Straßen zu sanieren.
Neue Konzepte nötig
Energie und Mobilität seien sehr wichtig für die Dörfer, "damit ich hinkommen kann wohin ich will und wann ich will". Seubrigshausen sei zwischen 2001 und 2021 von 550 auf 444 Einwohner geschrumpft. Solchen Entwicklungen müsse man dringend gegensteuern und dazu neue Konzepte finden.
Ohne Individualverkehr gehe in den Stadtteilen auch weiterhin nichts, "kein Bus kann alle halbe Stunde nach Schweinfurt fahren. Wir brauchen unsere Autos, das ist ganz wichtig". In Münnerstadt werden, so der Bürgermeister, 160 Prozent des Energiebedarfs produziert. Er forderte "auch Stadt und Bürgerschaft müssen davon profitieren" und sprach sich gegen neue Solarfelder aus, von denen weder die Stadt noch die Bürger etwas haben. Er wies auch darauf hin, dass es in der Stadt sehr viel Biomasse gibt, die in einem entsprechenden Kraftwerk verwertet werden könne. Mit dem kürzlich eingestellten Experten habe die Stadt jetzt einen Fachmann, "der muss jetzt für uns die richtigen Möglichkeiten raussuchen".
In Münnerstadt gebe es sehr viele Arbeitsplätze. Doch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten nicht 450 000 Euro für den Hausbau ausgeben, "deshalb brauchen wir normale Mietwohnungen". Die vielen leerstehenden Häuser müssten dazu genutzt und ihre Sanierung gefördert werden. Kastl vergaß auch nicht die geplante Beschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges für die örtliche Wehr und hob hervor "ich bin ein großer Freund der Feuerwehren im Ort und will sie so stark wie möglich halten. Das hält eigene Kompetenz vor Ort". Der für die Zukunftsfähigkeit auch der Ortsteile wichtige Ausbau der Glasfasernetze geht ihm viel zu lange "es dauert noch 100 Jahre, wenn das Tempo so bleibt".
Lob für gute Zusammenarbeit
Er forderte die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich etwas auszudenken, das aus dem Regionalbudget über die NES Allianz angeschafft werden kann. Er erwähnte zum Beispiel eine Sitzgruppe mit einer Hinweistafel. Kastl forderte dazu auf, sich per Internet an der Fortschreibung des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes aus dem Jahr 2010 zu beteiligen. Er lobte auch ausdrücklich die Zusammenarbeit der Parteien und Wählergruppen im Stadtrat. Sie sei "kritisch und hart in der Sache, aber das Kasperletheater ist vorbei".