Heller wird es nicht in der Stadt

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Die historischen Lampen werfen am Abend ein warmes Licht auf den Anger. Aber sie verbrauchen auch mehr Strom als LED-Licht. Foto: Heike Beudert
Die historischen Lampen werfen am Abend ein warmes Licht auf den Anger. Aber sie verbrauchen auch mehr Strom als LED-Licht. Foto: Heike Beudert

Die Stadt will bei der Straßenbeleuchtung sparen. Deshalb soll ein Teil der über 1000 Straßenlampen im Stadtgebiet umgerüstet werden. Dunkle Ecken lassen sich dabei nicht ganz vermeiden, denn LED-Licht leuchtet anders aus.

Haushaltskonsolidierung heißt es, wenn die Stadt versucht zu sparen. Die Straßenbeleuchtung ist ein Teil davon. Um mindestens 25 000 Euro möchte der Stadtrat die Kosten senken. Nach den neuen Berechnungen des Bayernwerks hält man in der Verwaltung diese Vorgabe für realistisch.
Kaum ein Bürger macht sich wohl darüber Gedanken, wie viele Lampen in der Nacht die Straßen, Gassen und Plätze in Stadt und Ortsteilen ausleuchten. Die Zahl ist enorm. 1321 Straßenlampen gibt es insgesamt. Darunter sind historische Leuchten, Peitschenlampen, Pilzleuchten oder Kofferleuchten.


Wartungsverträge vorhanden

In der Stadt Münnerstadt fallen pro Jahr durchschnittlich 100 000 Euro an Kosten für die Straßenbeleuchtung an (Strom, Wartung). Darin enthalten sind auch die Nachtbeleuchtung für die historischen Sehenswürdigkeiten. Sie verbrauchen rund 445 000 Kilowattstunden pro Jahr. Früher war der Stromverbrauch sogar noch höher. Denn die Stadt hat bereits 2005 Energiesparmaßnahmen umgesetzt und alle Quecksilberdampf-Hochdruckanlagen durch Natriumdampf-Drucklampen ersetzt. Bei Pilzleuchten wurde die Zahl der eingesetzten Leuchtstoffröhren von vier auf zwei reduziert. Das brachte seit 2005 eine jährliche Einsparung von rund 268 000 Kilowattstunden.
Jetzt geht es darum, ob die vorhandenen Lampen durch LED-Leuchten ersetzt werden sollen. In der jüngsten Stadtratssitzung stellte die Kommunalbetreuerin von Bayernwerk, Christine Pfaff, die möglichen Modelle vor. LEDs könnten bei den historischen Lampen, bei den Peitschen- und Pilzleuchten Einsparungen erbringen. Denn das Bayernwerk ist in Sachen Straßenbeleuchtung der Partner. Die Bayernwerk AG sorgt über Wartungsverträge dafür, dass die Lampen gewartet und instandgehalten werden, übernimmt den Leuchtmittelaustausch, die Reinigung, die Standsicherheitsprüfungen den Störungsdienst und die Behebung von Schäden durch Dritte.
Doch dazu muss erst einmal investiert werden. Je nach Modellwahl fallen Kosten in Höhe von 174 870 Euro und 187 432 Euro für die Umrüstung an. Unterschiedlich ist die Amortisierungsdauer. In nur drei bis sieben Jahren ist die bei der Umrüstung der historischen Leuchten erreicht. Bei den Peitschenleuchten liegt sie bei neun Jahren, bei den Pilzen bei 13 Jahren.
Interessiert war der Stadtrat, wie lange die Lebensdauer einer solchen Lampe ungefähr ist. Herstellergarantie sei 10 Jahre, erläuterte Pfaff. Das Bayernwerk geht von einer Nutzungsdauer von 15 bis 20 Jahren aus.
Der Windheimer Stadtrat Klaus Schebler wollte wissen, ob man nach einer Umrüstung auf LED-Licht mit einer schlechteren Ausleuchtung rechnen müsse. Diese Frage beantwortete Christine Pfaff mit einem eindeutigen Ja. "Das lässt sich nicht wegdiskutieren". Das liege am unterschiedlichen Lichtkegel. LED-Leuchten geben das Licht stärker punktuell auf die Straße ab. Hofeinfahrten könnten teilweise stärker im Dunkeln liegen als bisher. Allerdings gab die Kommunalbetreuerin auch zu bedenken, dass die Abstände der Lampen in Münnerstadt nicht unbedingt der Din-Norm entsprechen. "Die dunklen Ecken haben Sie jetzt auch schon", so Pfaffs Kommentar. Wer sich ansehen möchte, wie das LED-Licht wirkt, der kann dies tun. Einzelne Lampen am Rathaus und in der Reichenbacher Straße sind zu Testzwecken umgerüstet. Gestellt wurde auch die Frage, ob die Leuchten sternenpark-tauglich sind. Die meisten sind es, nicht aber die historischen Altstadtlampen. Hier gebe es aber auch keine Alternative, so Christine Pfaff.
Nicht gefragt wurde in der Stadtratssitzung nach Solarleuchten. Die seien aber keine Alternative, erklärt Christine Pfaff auf Anfrage dieser Zeitung. Solarlampen seien für punktuelle Anwendungen in Gebieten entwickelt, in denen kein Stromnetz vorhanden ist. "LED-Straßenlampen sind zur Zeit die wirtschaftlichste Alternative", ergänzte Pfaff. Bei allem Sparwillen: Von der Überlegung, die Lampen ab einer gewissen Uhrzeit ganz abzuschalten, ist man in der Stadt abgekommen. In ganz Unterfranken gibt es nur eine Kommune überhaupt, die das tut. Und dort gab es noch nie eine andere Lösung. Eine andere Gemeinde, wusste Christine Pfaff, hat einmal den Versuch gestartet, ihn aber nach zwei Wochen wieder abgebrochen. Technisch nicht möglich ist es, nachts nur jede zweite Lampe durchbrennen zu lassen.
In Münnerstadt schaltet sich das Licht über einen Dämmerungsschalter ein und aus. Daher variiert die Brenndauer der Lampen von Jahreszeit zu Jahreszeit. Der Stadtrat wird sich in seiner nächsten Sitzung im Oktober nochmals mit dem Thema der Straßenbeleuchtung befassen. Dann soll entschieden werden, ob man umrüstet oder nicht.