Helfermangel legt Verein lahm

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Nach jetzigem Stand wird dieses Schild in diesem Jahr nicht gebraucht. Ortsreferent Andreas Kukuk stellte sich in der Vereinsgemeinschaft nicht mehr zur Wahl als Vorsitzender. Das hatte zur Folge, dass derzeit die gesamten Vereinsaktivitäten abgesagt wurden. Foto: Heike Beudert
Nach jetzigem Stand wird dieses Schild in diesem Jahr nicht gebraucht. Ortsreferent Andreas Kukuk stellte sich in der Vereinsgemeinschaft nicht mehr zur Wahl als Vorsitzender. Das hatte zur Folge, dass derzeit die gesamten Vereinsaktivitäten abgesagt wurden. Foto: Heike Beudert

Ortsreferent Andreas Kukuk hat nicht mehr als Vorsitzender kandidiert, weil es ihm nicht gelungen ist, die Vereine für Aktivitäten zu motivieren.

Die Vereinsgemeinschaft in Eltingshausen hat ihre Aktivitäten auf Eis gelegt. Veranstaltungen wie Dorffest oder Dorfweihnacht werden vorerst nicht mehr durchgeführt. Die Maibaumaufstellung konnte nur stattfinden, weil Kindergarten und Freiwillige Feuerwehr in die Bresche gesprungen sind. Vorsitzender Andreas Kukuk nimmt die Verantwortung für diese Entscheidung auf sich. "Es liegt an mir." Er habe bei den turnusgemäßen Wahlen im März nicht mehr als Vorsitzender kandidiert. Aber ein anderer wollte den Posten bislang auch nicht übernehmen. Jetzt ruht die Arbeit der Vereinsgemeinschaft erst einmal.
Von einer Vereinsauflösung ist allerdings nach Auskunft von Andreas Kukuk derzeit nicht die Rede. Der Vorstand möchte versuchen, die vorhanden Strukturen zu erhalten. Von einem stillen Vorstand ist die Rede.


Sinkende Bereitschaft

Andreas Kukuk nennt Gründe, weshalb er nicht mehr kandidiert. Der wichtigste ist wohl, dass es immer schwieriger wird, für die Festlichkeiten ausreichend Helfer zu finden. Zerwürfnisse, so Kukuk, habe es nicht gegeben. In den letzten Jahren sei einfach die Bereitschaft der Vereine immer weniger geworden, sich bei den Festen der Vereinsgemeinschaft zu engagieren.
Zwei Vereine seien ausgetreten, weil sie aufgrund der Mitgliederstruktur kaum mehr Helfer abstellen konnten. Das Ende der Ära Hubert Schott, des langjährigen Vorsitzenden, sei eine weitere Zäsur gewesen, so Kukuk.
Es sei ihm in seiner Amtszeit nicht gelungen, die Vereine zu motivieren, zieht Kukuk eine persönliche Bilanz. Er habe den Eindruck gewonnen, die Vereinsgemeinschaft sei oft nur noch eine Belastung für die Vereine. Mehr Gewohnheit als Überzeugung sei für manche Delegierte oder Vereine die Arbeit in der Vereinsgemeinschaft. Er sei es leid, immer jedem hinterherzulaufen, sagt Kukuk.
Sein Ziel sei es jetzt, einen neuen Vorsitzenden und damit einen neuen Vorstand zu finden. Vielleicht, so seine Hoffnung, rüttelt die Entscheidung des Vorstands die Eltingshäuser auf, und es bewegt sich etwas.
Dies wünscht sich auch Ela Krause, bislang stellvertretende Vorsitzende. "Vielleicht macht es bei den Leuten klick", sagt die 27-jährige. Sie selbst hat aber ebenfalls nicht die Absicht, den Verein zu führen. Das werde ihr zu viel, sagt sie. Ela Krause glaubt, es sei kein reines Eltingshäuser Problem, dass sich Helfer immer schwerer finden lassen. Auch in anderen Orten sei das so. Dass es jetzt die Feste unter den gegebenen Umständen nicht mehr geben kann, findet sie aber "furchtbar schade fürs Dorf".
Ela Krause hat die Beobachtung gemacht, dass die Generation der 40- bis 50-jährigen im Vereinsleben wenig präsent ist. Hier spiele wohl auch eine Rolle, dass diese Altersgruppe in Beruf und Familie stark eingespannt sei. Andererseits werden die langjährigen Helfer immer älter. Die jungen Menschen wiederum hätten es schwer, dass ihr Engagement Respekt findet, sagt Ela Krause.
Für die Vereine im Dorf sei es deshalb schon schwer genug, die eigenen Feste zu stemmen, meint Ela Krause. Dann noch die großen Veranstaltungen der Vereinsgemeinschaft - das funktioniere immer weniger. Das weiß auch Thorsten Schlotter, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr; die Feuerwehr hatte zusammen mit dem Kindergarten jetzt zumindest die Maibaumaufstellung gerettet. Das sei für den Verein möglich gewesen, weil der Verein da immer schon stark eingebunden war, so Schlotter.


Verkrustete Vereinsstruktur

Ein Grund für die Probleme in der Vereinsgemeinschaft sieht Ela Krause auch in den Strukturen der Vereinsgemeinschaft. Die findet sie verkrustet. Neuerungen seien schwer umzusetzen. Und es gebe im Dorf leider auch schlechte Meinungen über die Vereinsgemeinschaft, bedauert die stellvertretende Vorsitzende. Ela Krause und Andreas Kukuk haben die Hoffnung trotzdem nicht aufgegeben, dass es in der Vereinsgemeinschaft weitergeht. Mit der stillen Vorstandsarbeit soll Zeit gewonnen werden, eine Perspektive für die VG zu finden. Gewährleistet ist weiterhin, dass der von der Vereinsgemeinschaft angeschaffte Geräte-Pool für Vereinsfeste zur Verfügung steht. Im Laufe der Jahre hat der Verein Grillutensilien, Kaffeekannen, Geschirr und all das angeschafft, was nötig ist für einen Festbetrieb. Alles kann von den örtlichen Vereinen auch ausgeliehen werden.

Vereinsgemeinschaft
Was
Die Vereinsgemeinschaft (VG) bündelt die Kräfte der Vereine und von freiwilligen Aktiven, um das örtliche Kulturleben im Jahreskreis zu gestalten.

Organisation Die Vereinsgemeinschaft ist ein eingetragener Verein. In ihr sind Vereine aus dem Dorf organisiert, die wiederum Delegierte für die Vereinsgemeinschaft bestellen. Kraft ihres Amtes sind außerdem die örtlichen Gemeinderäte Mitglieder in der Vereinsgemeinschaft.
Geschichte Die Vereinsgemeinschaft wurde 1976 gegründet. Ziel waren die Brauchtumspflege und die Pflege der Kinderspielplätze. Vorsitzender Andreas Kukuk gehört seit 1998 dem Vorstand der VG an. Vor zwei Jahren übernahm er den Vorsitz im Verein.

Termin Am Montag, 22. Mai, um 19.30 Uhr, gibt es im Feuerwehrraum um 19.30 Uhr erneut eine Mitgliederversammlung, in der ein Vorsitzender gefunden werden soll.