Mit der Markus-Prozession wird die Saison an der Münnerstädter Talkirche eingeläutet. Der Elferrat säubert davor immer das Umfeld von Flurdenkmalen.
Nicht nur am 11.11. und bei ihren Prunksitzungen vor Fasching machen die Narren des "Mürschter Elferrates" auf sich aufmerksam, sondern auch beim Erhalt historischer Flurdenkmäler.
Auf der Rückseite dreier restaurierter (Flur-)Denkmäler, für den Betrachter nicht zu sehen, hat sich der Elferrat mit dem Kolpingzeichen "verewigt". Diese denkmalgeschützten Glaubenszeugnisse der Vorfahren restaurierten die "Mürschter Narren" mit viel Liebe und Idealismus der Fachleute aus den eigenen Reihen, aber auch unter professioneller Mithilfe.
Zweimal im Jahr ziehen die Elferräte, bestückt mit Sense, Rechen, Besen und Gabel, in Richtung Talkirche. Wenn dies nötig ist, säubern sie dort die Umgebung zweier dieser markanter Flurdenkmäler: Vor der zweiten Talbrücke das "Hohe Kreuz" und nach der Brücke den "Kreuzschlepper".
Arbeiten vor der Talkirch-Saison
Die Termine für diese Aktion schreiben die Natur und der Prozessionskalender der Pfarrgemeinde vor: Wenn Ende April die Markusprozession und Mitte September die "Kreuzerhöhung"-Prozession an den beiden Denkmälern eine Gebetsstation einlegen, dann soll das Gelände im näheren Umfeld sauber aussehen. Diese Aktionen sind für die Elferräte neben Fasching eine Pflichtaufgabe, da sie vor Jahren ja auch die Restauration der Denkmäler veranlassten und durchführten.
Aber es sei nicht nur Pflicht, meint Elferrat Thomas Kersten. "Die Arbeit macht auch Spaß." Denn nach getaner Arbeit gebe es auch eine Brotzeit.
Bei den Denkmälern handelt es sich zum einen um den genannten "Kreuzschlepper" im Tal, den der Elferrat 1994 vor dem endgültigen Zerfall rettete. Ein Dach, das Ehrenelferrat Theo Vorndran anbrachte, schützt nun dieses markante Denkmal vor Nässe, das vor der Kulisse des Münnerstädter Naturschutzgebietes "Wacholderheide" steht.
Sorgenkind des Elferrates war das "Hohe Kreuz", das ebenfalls im Münnerstädter Tal auf dem Weg zur Talkirche steht. 1835 erbaut, wurde es zwischen 1880 und 1970 viermal restauriert, ehe der Elferrat 1989 durch die Erneuerung des Stammes, des Daches und durch fachmännische Ausbesserungsarbeiten am Corpus dieses markante Denkmal sanierte. Auch in der Folgezeit musste der Restaurator Josef Weiß mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr den Schutzanstrich erneuern und kleinere Schäden beheben.
In der Innenstadt steht dann noch die Ölbergkapelle (erbaut 1815) in der Münnerstädter Friedhofstraße, das letzte Projekt der Kolpingnarren; diese war praktisch dem Zusammenbruch nahe: Die Fundamente rutschten zur Lauer hin weg, das Dach war marode, und die Steine zerbröselten schon.
Prozession am Samstag
Außerdem nagte der Steinfraß an den Figuren im Innern. Auch von dem interessanten Himmelgemälde war fast nichts mehr zu sehen. Restaurator Stefan Lochner führte die Arbeiten fachmännisch aus. Die Pflege dieses Denkmals übernimmt seitdem der städtische Bauhof.
Flurdenkmäler und Talkirche sind nun also bereit für die neue Saison. Die lange Winterruhe in der Talkirche geht vorüber. Mit der Markusprozession zum Gotteshaus im Münnerstädter Tal wird dort die Saison eröffnet. Die Prozession der katholischen Pfarrgemeinde findet statt am Samstag, 29. April. Beginn ist um 17 Uhr an der Stadtpfarrkirche.
Von dort gehen die Gläubigen an den genannten Denkmälern vorbei zum kleinen Gotteshaus im Tal. Um 18.30 Uhr findet an der Talkirche die Vorabendmesse statt. Ab dem 1. Mai finden dann an allen Sonn- und Feiertagen im Monat Mai jeweils um 14 Uhr Mai-Andachten an der Talkirche statt.