Harald Balling rechnet damit, dass er sich mit 50 000 Euro an den Bauarbeiten beteiligen muss. Münnerstadts stellvertretender Bürgermeister Michael Kastl stellt eine Einzelfallprüfung in Aussicht.
Was Heinz Amling vom Eigenheimerverband "Enteignung" nennt, ist für die meisten Kommunen im Landkreis alltägliche Praxis. Mit der Straßenausbaubeitragssatzung beteiligen die ihre Bürger an den Kosten für eine Erneuerung von Straßen und Plätzen in der Gemeinde. In Seubrigshausen stoßen die Pläne für eine Neugestaltung und Sanierung des Dorfplatzes auf Widerstand bei den betroffenen Anliegern. Amling macht den Bürgern wenig Hoffnung, die befürchteten Forderungen abwehren zu können.
"Das ist doch jenseits von Gut und Böse", sagt Harald Balling. Er rechnet damit, dass er sich mit 50 000 Euro an den Bauarbeiten beteiligen muss. "Wenn schon andere über dein Geld bestimmen können..."
"Keine Verbesserung" Ihm fehlen die Worte.
"Ich verstehe nicht, warum wir zahlen sollen, damit der Bus auf einer breiteren Straße fahren kann", sagt Theresia Stock. "Das ist für uns Anlieger in keinster Weise eine Verbesserung. Außerdem sind wir nicht benachrichtigt worden. Wir konnten nicht abstimmen, ob und wie wir das wollen."
Die Anlieger sind verärgert, enttäuscht und fühlen sich hilflos. "Man wird nur belogen und betrogen, und man erfährt nichts", sagt Matthias Markert. Er findet, dass etwas gemacht werden muss am Dorfplatz in der Ortsmitte - aber nicht auf diesem Niveau. Eine Ortserneuerung, die gefördert wird, soll her. Da sind sich die Anlieger des St.-Kilian-Platzes einig. "Dann müssten alle Anlieger weniger bezahlen", sagt Paul Erhard, der nach seinen Berechnungen vor einer Beteiligung in Höhe von 20 000 Euro steht.
"Wenn es stimmen würde, dass Anlieger 50 000 Euro zahlen müssten, wäre das extrem", sagt Michael Kastl.
Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Münnerstadt lebt mit seiner Familie selbst in Seubrigshausen. "Dann müssten wir uns die Regelung für den Einzelfall ansehen."
Anlieger Arno Dietz war in einem Workshop, in dem über die Planung diskutiert wurde. Für ihn eine "Farce". "Ich musste mich aufdrängen, dass ich überhaupt dabei sein durfte." Ihn stört, dass der Dorfplatz angegangen werden soll, bevor die Kreisstraße auf dem Plan steht: "Man könnte durch eine gemeinsame Aktion Kosten sparen", sagt Arno Dietz, der sich mit zwei Anwesen an den Kosten beteiligen müsste.
"Es kann nicht sein, dass ein kleiner Teil für die Allgemeinheit zahlt", sagt Heinz Amling vom Eigenheimerverband. Der spricht sich klar gegen die Straßenausbaubeitragssatzung aus.
"Kommunen könnten woanders sparen und es ohne schaffen."
Appell an Verwaltung Stattdessen betreiben viele Gemeinden "Luxussanierungen", einzelne setzen sich Denkmäler, meint er. Die Gemeinden müssten sich nur umorganisieren und die Satzung werde überflüssig. "Mit einem Straßenmanagement würden keine unüberschaubaren Kosten aus einer Erneuerung entstehen." Er appelliert an die Verwaltung der Kommunen: "Wenn Frieden und Zufriedenheit erhalten werden soll, müssen alle miteinbezogen werden."