Bautrupp verhindert Engpässe bei der Feuerwehr

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Gut gerüstet: Einmal pro Monat schlüpfen einige Mitarbeiter der Stadt Münnerstadt in die Feuerwehruniform, um für den Ernstfall zu proben. Robert Müller (links) leitet die Übungen. Foto: Heike Beudert
Gut gerüstet: Einmal pro Monat schlüpfen einige Mitarbeiter der Stadt Münnerstadt in die Feuerwehruniform, um für den Ernstfall zu proben. Robert Müller (links) leitet die Übungen. Foto: Heike Beudert

Wenn an Wochentagen in Münnerstadt die Sirene heult, rückt nicht nur die Feuerwehr aus. Auch im städtischen Bautrupp bleibt dann ein Teil der Arbeit liegen. Denn zehn Männer des Bauhofes sind mittlerweile zu Feuerwehrleuten ausgebildet.

Das ist wichtig, um zu verhindern, dass während der Arbeitswoche plötzlich zu wenige Feuerwehrleute im Einsatz sind. "Es geht darum, die Einsatzsicherheit zu heben", betont der Kommandant der Münnerstädter Feuerwehr, Jürgen Bruckmüller. Er bestätigt, dass sich die Einbindung von Mitarbeitern des Bautrupps bewährt hat. Alleine im vergangenen Jahr mussten die zehn städtischen Mitarbeiter bei 14 Einsätzen mit raus.


Eine Übung im Monat

Die Bauhofmitarbeiter haben Spaß an dieser Tätigkeit. "Sie sind motiviert", meint Bruckmüller. Einige der Bauhofmitarbeiter sind ohnehin bei der Feuerwehr, Robert Müller oder der Althäuser Kommandant Daniel Brust beispielsweise.

Andere sind nur während ihrer Arbeitszeit im Feuerwehrdienst, haben dafür aber extra eine Grundausbildung absolviert. Im Frühjahr, so Jürgen Bruckmüller, beginnt für einige der Bauhofmitarbeiter auch die Ausbildung zu Atemschutzträgern. Robert Müller kümmert sich innerhalb des Bauhofs die Ausbildung der Feuerwehrleute. Der junge Mann ist selbst aktiver Feuerwehrmann und arbeitet seit 2012 im städtischen Bauhof.

Einmal im Monat setzt er für seine Arbeitskollegen eine Feuerwehrübung an. Die hält er für wichtig, gerade für die Männer, die keiner Feuerwehr angehören. Denn im Ernstfall muss trotzdem jeder Handgriff sitzen. Robert Müller kann die Ausbildungen übernehmen. Er habe selbst alle nötigen Schulungen bei der Wehr absolviert.
Zwölf Übungen gab es im Jahr 2013 für die Feuerwehrleute. Und auch 2014 haben die Mitarbeiter schon ihre erste Übung absolviert. Obwohl Daniel Brust selbst aktiver Feuerwehrmann ist, profitiere er von diesen Übungseinheiten, betont er. Man bekomme die Sicherheit, sagt er. Und Spaß macht ihm diese Abwechslung zum Arbeitsalltag ohnehin.


Alarmierung über Handy

Robert Müller weiß durch seine jahrelange Erfahrung, wie hilfreich der Einsatz der Bau-truppmitarbeiter ist. "Zehn Mann vom Bautrupp sind tagsüber erreichbar", sagt er. Das sei im Ernstfall wichtig, bestätigt auch Kommandant Jürgen Bruckmüller. Oftmals arbeiten aktive Feuerwehrleute auswärts und sind deshalb bei Alarmierungen während ihrer Arbeitszeit nicht erreichbar. Bauhofleiter Stefan Sluzar erklärt, dass die ausgebildeten Bauhofmitarbeiter über Handy alarmiert werden. Da bei jedem Arbeitseinsatz des Bautrupps auch mindestens ein Auto vor Ort ist, könnten die Leute zügig zum Einsatz fahren.

Bürgermeister Helmut Blank ist überzeugt davon, dass sich die Praxis bewährt hat. Er erläutert auf Anfrage, dass die Stadt mittlerweile darauf schaut, dass neue Bautrupp-Mitarbeiter bereit sind, während ihrer Arbeitszeit auch bei Feuerwehreinsätzen dabei zu sein.

Diese Forderung hatte die Feuerwehr Münnerstadt schon vor vielen Jahren gestellt. Bereits 1991 hatte die Feuerwehr das Problem, dass bei Einsätzen an Wochentagen unter Umständen zu wenige Feuerwehrleute ausrücken können. Deshalb hatte man damals darauf gedrängt, dass Bauhofmitarbeiter auch Feuerwehrleute sein sollten.

Zu dieser Zeit hatte der Stadtrat sich aber bei Neueinstellungen nicht unbedingt nach diesen Wünschen gerichtet. Als sich im März 1991 der Stadtrat gegen die Bewerbung eines Feuerwehrmannes ausgesprochen hatte, kam es zu einer deutlichen Missstimmung zwischen Stadtrat und Feuerwehr. Hans Petsch, zu dieser Zeit Kommandant in Münnerstadt, hatte die Entscheidung heftig kritisiert.