In den nächsten Jahren werden rund 180 Kinder der Montessori-Schule Rhön-Saale in dem derzeit leer stehenden Gebäude unterrichtet.
Jetzt ist es offiziell: Was Bürgermeister Michael Kastl (CSU) bereits vor einigen Wochen angedeutet hat, ist nun gewiss. Die Montessori-Schule Rhön-Saale zieht ins leere Alt-BBZ ein. Die Montessori-Schule braucht ab dem nächsten Schuljahr eine neue Bleibe, bis der geplante Neubau in Unsleben fertig ist, und die Stadt hat vorübergehend eine Nutzung und gewinnt Zeit, um die Zukunft des riesigen Gebäudes zu planen. Bei einem Treffen der geschäftsführenden Vorstände des Trägervereins, Sandra Frischke, Renate Molzberger und Thomas Happel, mit Bürgermeister Michael Kastl und Schulreferent Leo Pfennig (Freie Wähler) bezeichneten beide Seiten die Vereinbarung als "Win-Win-Situation".
"Ich bin sehr erfreut, dass der Trägerverein der Montessori-Schule Rhön-Saale sich entschieden hat, denn Schulstandort vorübergehend nach Münnerstadt zu verlegen", sagt Bürgermeister Michael Kastl (CSU). Vorausgegangen seien intensive Gespräche über die Weihnachtszeit. Anfang Dezember habe er erfahren, dass die Schule auf der Suche nach einer vorübergehenden Unterkunft ist. Hohenroths Bürgermeister Georg Straub (Freie Wähler) habe ihm dann den Kontakt zu Sandra Frischke hergestellt.
"Für mich ist die schulische Lösung für das Gebäude, das wir vom Landkreis geerbt haben, die beste", meint Michael Kastl. "Weil wir noch eine ganze Weile brauchen, um ein tragfähiges Konzept für die Nachnutzung zu finden." Sonst hätte die Stadt vor der Entscheidung gestanden, entweder das Gebäude am Leben zu erhalten oder es aus Kostengründen dem Verfall preiszugeben.
Das Finanzielle ist auch schon geregelt: Die Stadt habe dem Trägerverein einen aus ihrer Sicht angemessenen Mietpreisvorschlag unterbreitet und der sei so angenommen worden, sagt der Bürgermeister "Es war eine turbulente Zeit, weil man man nicht allen Tage so ein Riesengebäude übernimmt." Ausdrücklich lobt Michael Kastl den Stadtrat, der in der Corona-Situation über Email oder das Umlaufverfahren eingebunden war und ihn immer unterstützt habe. "Ich bin froh, dass ich Leo Pfennig als Schulreferent an meiner Seite weiß." Der Jurist wird sich nun um die Verträge kümmern.
"Die Montessori-Schule passt sehr gut zu Münnerstadt", ist Michael Kastl überzeugt. Schließlich sehe sich die Stadt als Schulstadt.
Wenn schnelle Lösungen gefunden werden müssen, dann brauche es Vertrauen, sagt Leo Pfennig zur Vermietung des BBZ. "Die Verantwortlichen könne gewiss sein, mit der Stadt einen guten, fairen und verlässlichen Vertragspartner zu haben."
Das Mietverhältnis im Schulgebäude in Sandberg laufe zum 31. August aus und werde nicht mehr verlängert, erläutert Sandra Frischke die Situation. Seit 2004 war die Montessori-Schule Rhön-Saale zur Miete im Schulgebäude in Sandberg, zusammen mit der dortigen Grundschule. Die Montessori-Schule sei über die Jahre so gewachsen, dass nicht mehr genug Platz gewesen sei, sagt Renate Molzberger dazu. "Es musste eine Lösung gefunden werden." Entweder das Gebäude in Sandberg kaufen oder neu orientieren mit einem Neubau seien die beiden Optionen gewesen.
Es ist kein Geheimnis, dass das Verhältnis zwischen dem Trägerverein der Montessori-Schule Rhön-Saale und der Gemeinde Sandberg nicht immer ganz ungetrübt war. Der Verein habe die jeweiligen Vertragsbedingungen immer erfüllt, betonen die drei geschäftsführenden Vorstände. Die Gemeinde hat aber auch viel Geld für die Nebenkosten beigesteuert. Am Ende gehen die beiden Partner aber im Einvernehmen auseinander, sagen die Vorstände. Ende letzter Woche habe die Gemeinde noch einmal ein Kaufangebot für das Gebäude unterbreitet, das die Vorstände aber nach reiflicher Abwägung abgelehnt habe.
Die Trennung im Einvernehmen bestätigt auch Peter Brust, Geschäftsleiter bei der Gemeinde Sandberg. Am Dienstag habe es ein Treffen gegeben, bei dem die Vorstände das Kaufangebot abgelehnt haben. Zum Schluss sei das Verhältnis zwischen den beiden Partnern wieder besser geworden.
Auf der Suche nach einem passenden Gebäude sind die Vorstände nun in Münnerstadt fündig geworden. Renate Molzberger spricht von sehr positiven, vertrauensvollen Gesprächen mit der Stadt. Alles sei sehr schnell erledigt worden mit einem großen Entgegenkommen.
Die Montessori-Schule Rhön-Saale wird nur einen Teil des alten BBZ nutzen. Details werden gerade geklärt. Der Schulsport kann ab September in der dann generalsanierten Mehrzweckhalle stattfinden. Gerade neu organisiert wird die Schülerbeförderung.Dabei kann nun der Raum Bad Königshofen neu erschlossen werden. Die Schüler kommen aus den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen aus einem Umkreis von etwa 30 Kilometer um Sandberg.
Dass nun Münnerstadt der Standort ist, darin sieht Michael Kastl kein Problem. Er verweist auf die NES-Allianz, in der Münnerstadt Mitglied ist. Es gebe also schon die Zusammenarbeiten mit den Mitgliedsgemeinden in Rhön-Grabfeld. Respekt zollt er den Vorständen des Trägervereins. Solche Entscheidungen als Verein zu treffen, das sei schon bemerkenswert.
Wegen der besonderen Situation hat der Trägerverein heuer die Anmeldefrist bis Ende Februar verlängert. Die Montessori-Schule Rhön-Saale ist eine Grund- und Mittelschule der Klassen 1 bis 10, wobei bis zur 8. Klasse in gemischten Klassen unterrichtet wird. Nähere Infos gibt es unter www.montessori-rhoen.de. Dort und unter Teil.: 09701/907317, Mail: monte-sandberg@web.de können die Kinder angemeldet werden. Ein Einstieg in die stattlich genehmigte Privatschule ist in jeder Klassenstufe möglich.