Meisterschaft des Bad Kissinger Gastronomienachwuchses

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Luise Schomann präsentiert ihren Schautisch. Im Hintergrund bewerten zwei Jurymitglieder die Leistungen der Teilnehmer. Fotos: Benedikt Borst
Luise Schomann präsentiert ihren Schautisch. Im Hintergrund bewerten zwei Jurymitglieder die Leistungen der Teilnehmer. Fotos: Benedikt Borst
Jungkoch Konstantin Kuntzsch entgrätet ein Saiblingsfilet.
Jungkoch Konstantin Kuntzsch entgrätet ein Saiblingsfilet.
 
Kreative Dekoration: Eine Serviette in Form eines Smoking mit Fliege.
Kreative Dekoration: Eine Serviette in Form eines Smoking mit Fliege.
 
Die Menü-Karte von Luise Schomann
Die Menü-Karte von Luise Schomann
 
Die Schautische
Die Schautische
 
Schomann beim Cocktailsmixen
Schomann beim Cocktailsmixen
 
 
 
 
Beim Entgräten
Beim Entgräten
 
In der Ausbildungsküche der Berufsschule
In der Ausbildungsküche der Berufsschule
 
Elisabeth Spath
Elisabeth Spath
 
Ursula Delißen
Ursula Delißen
 
 

Am Mittwoch fand die dritte Gastronomie- Stadtmeisterschaft statt. Mit der Aktion will das Gastgewerbe attraktiver für Auszubildende werden.

Luise Schomann soll verkaufen: sich und ihr Menü, mit dem sie bei der dritten Bad Kissinger Stadtmeisterschaft im Gastgewerbe teilnimmt. 16 Auszubildende aus dem zweiten oder dritten Lehrjahr haben sich gestern in den Kategorien Koch und Hotel- beziehungsweise Restaurantfach in der Berufsschule Bad Kissingen einer Fachjury gestellt.

Die einen sehen den Wettbewerb als Vorbereitung für die Abschlussprüfung, andere möchten sich einfach in einer
Prüfungssituation ausprobieren. "Bei mir ist die Zwischenprüfung etwas in die Hose gegangen. Deshalb habe ich gesagt, ich mache jetzt bei der Stadtmeisterschaft mit", sagt Schomann. Die 20-Jährige macht im Hotel Dorint in Bad Brückenau ihre Lehre zur Hotelfachfrau. Den Makel aus der vergeigten Zwischenprüfung möchte sie nun beseitigen. "Ich habe mir gedacht, dass die Stadtmeisterschaft gut im Lebenslauf ausschaut", begründet sie die Entscheidung, sich zu bewerben.

Gute Karrierechance

"Diejenigen, die hier teilnehmen gehören schon zu den Guten", sagt Initiatorin Elisabeth Spath vom Hotel Gasthof Nöth in Morlesau. Insgesamt haben sich rund 30 Lehrlinge für den Wettbewerb angemeldet, 16 von ihnen dürfen der Jury zeigen, was sie können. Die Sieger dürfen dann zur Bayerischen Meisterschaft fahren. Wenn sie dort ebenfalls erfolgreich abschneiden, sind sie für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. "Wenn die Stadtmeisterschaft im Lebenslauf steht, sind das ein oder zwei Stufen auf der Karriereleiter", sagt Spath.

Vier Stunden Zeit

Die Nachwuchsköche haben vier Wochen vorab eine Warenliste bekommen. Zusammen mit ihren Ausbildern überlegen sie sich, wie sie aus den Zutaten in vier Stunden ein Vier-Gänge-Menü für acht Personen zubereiten. Beim Wettbewerb kann dann beispielsweise aus Saiblings- und Zanderfilet eine Roulade gezaubert werden. Rote Beete könnte zur Schaumsuppe verarbeitet, die Zunge vom Kalb mit Bouillon-Kartoffeln serviert und eine Marzipan-Grießschnitte mit Waldfrüchten garniert werden. Die Jury bewertet nicht nur den Geschmack des Essens, sonder auch wie hygienisch die Köche arbeiten und wie sorgsam sie mit den Zutaten unter Zeitdruck umgehen. "Die Anforderungen sind gerade für Köche aus dem zweiten Lehrjahr sehr anspruchsvoll", sagt Spath.

Gleiches gilt natürlich für die Hotel- und Restaurantfachleute. Sie haben ebenfalls vier Wochen Zeit um ein Konzept zu entwickeln, wie sie das Thema Fasching und Wellness als fiktives Dreitagesprogramm mit zwei Übernachtungen umsetzen.

Die Lehrlinge sollen das Programm für die Gäste planen und kalkulieren, sowie einen Werbeflyer erstellen. "Da ist viel Liebe fürs Detail gefragt", sagt Elisabeth Spath. Die Nachwuchskräfte denken sich ein zum Thema passendes Vier-Gänge-Menü aus und dekorieren einen dazu passenden Schautisch. "Das ganze müssen sie den Prüfern als Gästen verkaufen", sagt Spath. Für viele Teilnehmer ist das eine anspruchsvolle Aufgabe.

Das findet auch Ursula Denißen, Fachbetreuerin der Berufsschule Bad Kissingen für Gastronomie. "Das Niveau des Wettbewerbs liegt höher als bei der Abschlussprüfung", urteilt Denießen. Die Jury bewertet zwar nach den gleichen Kriterien wie bei der Abschlussprüfung, aber kleinere Fehler fallen hier nicht so stark ins Gewicht. Ausschlaggebend ist der Gesamteindruck. "Das Gesamtpaket muss einfach überzeugen", betont sie.

Guter Nachwuchs wird seltener

Luise Schomann hat sich entschieden, ein Wellness-Wochenende für Faschingsmuffel anzubieten. Mit der Idee hatte sie zunächst jedoch Probleme. "Anfangs habe ich viel geflucht", sagt die Auszubildende. "Es ist schwer, einen Anfang zu finden. Wenn man aber erst einmal drinnen ist, geht`s", erzählt Schomann weiter.

"Es ist spannend, was die Jugend sich ausdenkt. Das ist unsere Zukunft im Gastgewerbe", urteilt Initiatorin Elisabeth Spath. Gute Auszubildende gibt es zwar immer noch, aber die Branche hat zuletzt mit zunehmenden Nachwuchssorgen zu kämpfen. Es gibt immer mehr freie Lehrstellen.

Aktion für Attraktivität

"Heutzutage ist ein guter Jungkoch und eine gute Servicekraft, die die Produkte verkauft, Gold wert", sagt Spath. Mit Aktionen wie der Stadtmeisterschaft versucht das regionale Gastgewerbe, seine Attraktivität bei den Jugendlichen zu steigern. Und das überzeugend, wie das Engagement der Teilnehmer zeigt.

Die besten Azubis des Wettbewerbs

Julius Pfülb (Laudensacks Parkhotel) belegte bei den Köchen den ersten Platz vor Tymoteusz Pilesch (Schuberts Weinstube) und Bastian W e hner (Kurgarten Café). Bei den Hotel- und Restaurantfachleuten gewann Lena Röder (Panoramahotel Schweinfurt) vor Tatjana Kneip (Hotel Sonnenhügel) und Kerstin Leuner (Regena Bad Brückenau). Zudem wurde Tatjana Kneip mit dem Publikumspreis für den besten Schautisch ausgezeichnet.