Mahnwache im Bademantel

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Für die Aufmerksamkeit der Passanten gingen einige Stammgäste des Kurbades auch bei Kälte gerne im Bademantel vor die Tür. Foto: Robert Huger
Für die Aufmerksamkeit der Passanten gingen einige Stammgäste des Kurbades auch bei Kälte gerne im Bademantel vor die Tür.  Foto: Robert Huger

Mit einer Mahnwache machten langjährige Stammgäste auf die baldige Schließung des Kurhausbades aufmerksam. Die Hoffnung auf eine Rettung der Einrichtung haben aber die meisten von ihnen bereits aufgegeben.

Am Freitagnachmittag traute wohl so mancher Passant in der Prinzregentenstraße seinen Augen nicht. Dort stand ein schwarzes Kreuz mit einem weißen Handtuch umwickelt, direkt dahinter tummelten sich Menschen in Bademänteln und -tüchern, die eine Mahnwache für das Kurhausbad hielten. "Wir wissen, dass es sich um eine beschlossene Sache handelt, aber wir wollen zeigen, dass es uns nicht gleichgültig ist", sagt Norbert Klodwig zur Schließung des Bades.

Die Besucher loben allesamt die besondere Atmosphäre und den familiären Zusammenhalt untereinander. "Das ist ein unheimlicher Verlust und das langsame Sterben der Gastlichkeit", sagt Michael Domagala. Das Kurhausbad sei stets ein Ort der Begegnung gewesen. Die Leute kennen sich, man sei füreinander da. "Das ist ein Stück lebendige Seelsorge", sagt Domagala, "so etwas habe ich noch nicht erlebt." Das Bad sei zudem ein Jungbrunnen für die ältere Generation.
/>Auch Janina Oczko trauert um das schöne Bad. "Das Ambiente war unvergleichbar", schwärmt sie, "das war etwas einmaliges." Sie selbst habe eine Freundin aus Australien mit der sie immer zu Besuch kam. Eines steht für die Stammgäste des Kurhausbades fest: In Bad Kissingen gibt es keinen adäquaten Ersatz. Auch nicht die "KissSalis"-Therme, welche Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) als Alternative ins Spiel gebracht hatte.
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Versprechen von Seehofer?

"Das ist ein Massenbetrieb", sagt eine Besucherin, "dort findet man keine Ruhe und Entspannung." Sie klagt weiter darüber, dass Herr Seehofer sich nicht wie versprochen für das Bad eingesetzt hätte und glaubt, dass ein potenter Investor das Bad noch retten könnte. Sie ist wohl die einzige, die noch ein wenig Hoffnung hat.