Wie das Bayerische Kammerorchester Basisarbeit leistet.
"So etwas könnte es öfters geben", meinte Janno Kuhn aus Platz lachend, nachdem er sich im König-Ludwig-Saal im Staatsbad Brückenau seinen Platz gesucht hatte. Die Rede ist von einem Sonderkonzert des Bayerischen Kammerorchesters Bad Brückenau (BKO), das auf Anregung des Chef-Dirigenten Johannes Moesus für Grundschulkinder angeboten worden war.
Innerhalb kürzester Zeit seien die beiden Vorstellungen ausverkauft gewesen, sagte Pavol Tkac, seines Zeichens Orchestermanager. "Es gehört schließlich zu den Pflichtaufgaben eines jeden Orchesters, musikalische Breitenarbeit an der Basis zu leisten", sagte er. Das vor geraumer Zeit angebotene Mini-Konzert als "Ferienspaß" sei leider nur von wenigen Kindern und Jugendlichen angenommen worden. So sei die Idee entstanden, die Schulen anzuschreiben und in den König-Ludwig-Saal einzuladen.
Das war offenbar eine gute Idee.
Einfühlsam und gestenreich Auf dem Programm stand der Klassiker unter der Konzertliteratur für Kinder, nämlich "Peter und der Wolf" op. 67 von Sergej Prokofjew in der Fassung von Carlos Dominguez-Nieto, der für die Einstudierung, das Dirigat und die Moderation die Verantwortung übernommen hatte. Einfühlsam und gestenreich vermittelte er den jeweils 250 Zuhörern das Märchen aus längst vergangener Zeit, in welchem jedes Instrument für eine Person beziehungsweise ein Tier steht.
Man merkte es an den Reaktionen der interessierten Kinder aus Bad Brückenau, Zeitlofs, Schondra, Burkardroth und Bischofsheim, dass ihre Lehrer und Lehrerinnen gute Vorarbeit geleistet hatten. Denn meist kam prompt die richtige Antwort, welches Tier von welchem Instrument gespielt wird.
Uschi Schubert von der Grundschule Schondra meinte: "Die Behandlung von Märchen und die Hinführung zur Musik stehen in den Jahrgangsstufen drei und vier im Lehrplan - das Angebot passt also genau."
Dominguez-Nieto stellte seine Schauspielkunst unter Beweis, wenn er sich beispielsweise wie ein alter Großvater zu den Klängen des Fagotts humpelnd und schlürfend bewegte oder wenn er wie ein Vogel "flatterte". Die in der Einführung kurz angespielten Teile der einzelnen Instrumente erleichterten es den Zuhörern und Zuschauern, während der Aufführung die handelnden Darsteller - veranschaulicht durch Stab-Puppen - wieder zu erkennen. Anna-Maria Hahn ("in einer Woche werde ich neun") aus Schönderling war total begeistert: "Die Geschichte zu sehen und dazu die passenden Instrumente zu hören, das finde ich einfach super. Mir hat das sehr gut gefallen."