Seit 2007 besteht der Männerchor des Landkreises Bad Kissingen. Rund 70 gestandene Männer aus den Vereinen der Sängergruppe Bad Kissingen zeigten ihr Können.
Bad Kissingen — Seit 2007 besteht der Männerchor des Landkreises Bad Kissingen. Rund 70 gestandene Männer aus den Vereinen der Sängergruppe Bad Kissingen gehören diesem Projektchor an. Bei sechs intensiven Proben werden drei bis vier Chorkonzerte gemeinsam erarbeitet.
Mit "Romantische Männerchöre" war jetzt ein Chorkonzert in der Bad Kissinger Wandelhalle betitelt, bei dem die Sangesfreunde alle Register ihres Könnens zogen.
Hermann Freibott - als musikalischer Leiter - hatte ein Programm zusammengestellt, welches überraschte und zugleich bezauberte. Mit mehrstimmigen Chorsätzen schönster Lieder der Romantik überzeugte der Chor auf Anhieb. Dabei beeindruckte der Chor vor allem mit dem "Nachtgesang im Walde", D 913 von Franz Schubert und dem "Jägerchor" aus der Oper "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber.
Nicht nur Weber, auch etliche andere große Komponisten haben sich künstlerisch mit dem Männergesang beschäftigt, Franz Schubert oder später auch Johannes Brahms. Und gerade diese abwechslungsreiche Konzertliteratur, gepaart mit überaus gelungenen Interpretationen, machte dieses Chorkonzert zu einem besonderen Erlebnis, eben Chorgesang der Spitzenklasse in der ersten Laienliga.
Beeindruckend auch die Solistin Judith Bergmann (Mezzosopran), die mit ihren Soloauftritten dem Konzert ein besonderes Flair gab. Mit ihrer ausgezeichneten Stimme bezauberte sie mit dem "Sonntagslied" op. 34 Nr. 5 von Felix Mendelssohn Bartholdy oder dem anspruchsvollen Lied "Der Zwerg" op. 22 Nr. 1 von Franz Schubert.
"Es hat mir einfach Freude gemacht, hier mitzuwirken.
Eine Herausforderung für mich war eigentlich nur, dass ich erst zwei Stunden vor dem Konzert mit dem Chor proben konnte", sagte die Frankfurter Sängerin.
Höhepunkt und schwierigstes Werk für sie und den Chor war aber die "Altrhapsodie" op. 53 für Solo-Alt, Männerchor und Klavier von Johannes Brahms. Er komponierte sie im Jahre 1869 auf einen Text von Johann Wolfgang von Goethe, nämlich den Strophen V bis VII aus dem hymnischen Gedicht "Eine Harzreise im
Winter".
In diesem Werk verarbeitete Brahms seine nie formulierte, und deshalb unerfüllte Liebe zu Clara Schumanns Tochter Julie, die sich im August 1869 mit einem italienischen Grafen verlobt hatte, was sicherlich den gramvollen, und dennoch hoffnungsschwangeren Charakter der Musik erklärt.
Mit riesigem Applaus dankte das Publikum dem Chor und der Sängerin für ihre außergewöhnlichen Leistungen. Am Klavier begleitete Thomas Betzer virtuos das Konzert.
klk