Im Mehrgenerationenhaus sind neun neue Familienbegleiter ausgebildet worden. Sie sollen in Zukunft vor allem für Entlastung im Familienleben sorgen. Der Männeranteil der Absolventen war dieses Mal außergewöhnlich hoch.
Das Kind schreit und schreit und hört gar nicht mehr auf. Gerade junge Mütter sind in solchen Situationen manchmal überfordert. Hilfe gibt es von den Familienbegleitern (siehe unten). Neun davon haben gerade den entsprechenden Kurs absolviert - darunter drei Männer. So viele gab es selten in der Gruppe der Familienbegleiter.
Einer von ihnen ist Georg Panzer, Berufssoldat aus Oberthulba. "Der Kurs war prägend, interessant und motivierend", sagt er.
Der gelernte Erzieher hatte eine Aufgabe für die Zeit nach dem Wehrdienst gesucht. Im Kurs des Mehrgenerationenhauses hat er seine pädagogischen Kenntnisse wieder aufgefrischt, aber auch einiges neu gelernt. "Es ging viel um Gestik, Mimik und nonverbale Kommunikation", erzählt Panzer. Das fange schon mit der Körperhaltung an.
Alexandra Gerhard ist besonders froh über das Interesse der Männer.
"Gerade bei alleinerziehenden Müttern hat sich gezeigt, dass es gut ist, eine männliche Bezugsperson für das Kind zu haben", sagt die pädagogischen Fachkraft des Mehrgenerationenhauses. Normalerweise melden sich hauptsächlich Frauen für den Kurs.
Auf die Probe gestellt Ein Teil des Kurses sowie der abschließenden Prüfung besteht aus Rollenspielen.
"Wichtig ist, dass sie selbst Lösungen erarbeiten", erläutert Alexandra Gerhard. Die Teilnehmer werden auf Krisen und nicht alltägliche Situationen vorbereitet, sprich wenn das Kind partout nicht hören will.
Anwärter gibt es zur Genüge. Doch nicht jeder erfüllt die Anforderungen. Schon beim ersten Gespräch achtet Alexandra Gerhard besonders auf die Ausstrahlung und ob der Bewerber aus gefestigten familiären Verhältnissen kommt.
Eine pädagogische Ausbildung ist hingegen nicht zwingend notwendig.
Absolvent Georg Panzer überzeugte Alexandra Gerhard also nicht nur wegen seiner erziehe rischen Vorkenntnisse, sondern durch seine Ausstrahlung. Zwei bis vier Stunden die Woche werden er und seine Kollegen künftig jeweils eine Familie unterstützen.
Männer sind bereits verplant "Sie haben uns schon vor dem Ende des Kurses
untergebracht", sagt Panzer. Der Bedarf ist da. Daher freut sich auch Landrath Thomas Bold (CSU) über die Neuzugänge: "Es ist stark, dass drei Männer dabei sind." Unabhängig davon werden alle Begleiter gebraucht. Die Familienbegleitung sei ein wichtiges Angebot.
Manche Begleiter und Begleiterinnen übertreiben es jedoch mit der Hilfe. "Sie gehen auch mal über ihre Grenzen", weiß Alexandra Gerhard.
Deshalb lernen die Absolventen, wie sie den Helferdrang unter Kontrolle bekommen. "Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe", so Gerhard. Die Familien sollen ihren Weg schließlich alleine gehen.
Die Aufgaben der Familienbegleiter sind breit gefächert. Unter anderem sollen sie die Erziehung in der Familie fördern und beraten in allgemeinen Fragen zur Entwicklung der Kinder.
Sie können dazu beitragen, dass die Eltern ihre Erziehungsverantwortung besser wahrnehmen. Weiter sollen sie junge Menschen auf Ehe, Partnerschaft und das Zusammenleben mit Kindern vorbereiten.
Die Zielgruppe sind sehr junge Mütter und Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Familien mit Mehrlingsgeburten, Elternteile aus sozialen Brennpunkten, sehr verunsicherte Mütter, behinderte Elternteile sowie Eltern mit chronisch kranken Kindern und Eltern, die verschuldet sind.