In Bad Kissingen stellen sich angehende Köche der Gesellenprüfung. Sie müssen aus einem gemischten Warenkorb ein leckeres Drei-Gänge-Menü zaubern. Wer erfolgreich ist hat gute Chancen, denn Köche sind dringend gesucht.
Heiß zu geht es derzeit in der Staatlichen Berufsschule Bad Kissingen - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: 54 Auszubildende aus den Gastronomieberufen schreiben und arbeiten derzeit an ihren Gesellenprüfungen. Für die Köche steht am kommenden Freitag die letzte praktische Prüfung an.
Jeweils sechs Köchewerden gleichzeitig geprüft, bekommen einen "Warenkorb" aus dem ein vorgeschriebenes Dreigang-Menü erstellt werden muss.
Alle drei Berufsschulen in Unterfranken, die Köche ausbilden, also Würzburg Kitzingen und Bad Kissingen haben dabei die gleichen Vorgaben und den gleichen Warenkorb, aus dem sich die angehenden Köche bedienen müssen. Und doch sind die einzelnen, später zur Prüfung vorgestellten Speisen so unterschiedlich, wie man sich das kaum vorstellen kann.
Testessen mit Ausbildern Da gibt es schon unter den jungen
Köchen wahre Zauberkünstler, die kaum erahnen lassen, was da auf dem Teller liegt, so hübsch und ansehlich ist alles angerichtet und mit diversen Küchenkräutlein verziehrt und da gibt es die Praktiker, die mehr auf deftiger Hausmannskost stehen - so unterschiedlich die vorgestellten Prüfungsessen, so unterschiedlich werden am Schluss auch die Noten ausfallen.
Was die angehenden Köche gelernt haben, davon konnten sich an einem der Prüfungstage
die Lehrherren und Ausbilder ein Bild machen. Die Schule lud zum "Testessen" ein, denn jeder der Azubis muss aus seinem Warenkorb sechs identische Gerichte erstellen, von denen dann eines auf "Herz und Nieren" geprüft, begutachtet und dann auch benotet wird.
Allerdings ist dieser praktische Teil bei der Köcheprüfung nur einer von drei fachspezifischen Teilen.
So müssen die Azubis einen Arbeitsablaufplan für ein größeres Menü erstellen und ein gastronomisches Gespräch in Form eines Rollenspiels absolvieren. Welche Speisenfolge und welchen Wein würden sie für Omas 75. Geburtstag empfehlen?, sollte sich dann im Prüfungsgespräch doch schon etwas von der Einladung zum Junggesellenabschied mit 35 weiteren männlichen Gästen unterscheiden.
Die vier jeweils anwesenden Prüfer, alles gestandene Köche und Ausbilder aus der Region, sind sich jedoch sicher, dass wie in der Vergangenheit, die meisten das Prüfungsziel erreichen werden.
Eine ganz andere Sorge plagt hingegen sowohl Lehrkräfte wie Betriebe: es fehlt der Nachwuchs im kochenden Gewerbe. "Noch vor wenigen Jahren hatten wir in einer Abschlussprüfung bei den Köchen 84 Teilnehmer, heute nur noch 54" , so Prüfer Jan
Kirchhof, Küchenmeister vom Hotel Ullrich in Elfershausen.
Dass im Gastgewerbe händeringend Kräfte gesucht werden, fällt schon auf, kaum das man den Gastrobereich in der Berufsschule betreten hat. An einer Pinwand sind unzählige Stellenangebote für Jungköche zwischen Bad Königshofen und Aschaffenburg angeheftet.