Am Schwarzen Moor fand ein Naturerlebniscamp statt. Es wurden viele handwerkliche Workshops angeboten. Nur das Wetter spielte nicht immer mit.
Großen Spaß hatten die 30 Kinder im Alter von zehn bis 13 Jahren beim 16. Naturerlebniscamp des Vereins "Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön" am Umweltbildungshaus am Schwarzen Moor. Organisator Michael Dohrmann und die fünf Betreuer ließen die Zeit der Kelten wieder lebendig werden.
Dieses historische Thema hat Dohrmann mit seinem Team nicht nur deshalb ausgewählt, weil viele handwerkliche Workshops möglich waren, sondern auch wegen des starken regionalen Bezugs und der Naturverbundenheit der Kelten. "Das Thema passt gut zu einem Naturerlebniscamp im Biosphärenreservat Rhön", sagte Dohrmann.
Nach der Anreise am Sonntag ging es gleich an die Gruppeneinteilung, die "Druide Adrian" vornahmen. In fünf keltische Stämme wurden die Campteilnehmer aufgeteilt: Galater, Treverer, Volker, Aresaken und Boier nannten sie sich fortan.
Keltische Ornamente
In Workshops erprobten die Kinder ihre handwerklichen Fertigkeiten, indem sie unter anderem Schmuck, Ornamente, Trommeln und einen Lehmofen aus der Keltenzeit nachbauten. Tonperlen, Leder und Kupfer wurden für die Bastelarbeiten verwendet. Die keltischen Ornamente wurden per Linolschnitt auf Stoffe gedruckt, so entstanden unter anderem Stirnbänder. Der Regen erschwerte so manchen Workshop, der Lehmofenbau wollte nicht so recht gedeihen, und auch die Bordüre für die Jurte konnte aufgrund der Feuchtigkeit nicht umgesetzt werden.
Richtig gut kam das Speere-Schnitzen bei den Campteilnehmern an. Florian Heptner aus Bad Neustadt sagte: "Das ist das bisher Beste gewesen." Der 13-Jährige ist bereits zum dritten Mal beim Naturerlebniscamp mit dabei.
"Abends sitzen wir am Lagerfeuer und reden über den Tag. Blöd ist, wenn die Häringe aus den Zelten gezogen werden, und das Klo putzen mag ich auch nicht." Dem konnte sich Jonathan Gleichmann, ebenfalls aus Bad Neustadt, nur anschließen. Auch er ist bereits zum dritten Mal mit dabei. Allerdings gefiel ihm das Tierorakel am besten. "Ich bin eine Hirschkuh", sagte er.
Tierorakel
In einem weiteren Workshop befassten sich die jungen Kelten mit der geistigen Welt zur Zeit der Kelten. Über ein Tierorakel wurden Krafttiere ausgewählt und deren Eigenschaften näher betrachtet. Wie Dohrmann erklärte, gehe es hierbei nicht um Mystisches oder Magisches, sondern um die Auseinandersetzung mit einer fremden Kultur und deren Denk- und Lebensweise, wie auch den Naturbezug und die Würdigung der Schöpfung. Darüber hinaus setzen sich die Kinder auch mit sich selbst auseinander, indem sie besondere Orte in der Natur erkundeten und neue Lebenswelten kennenlernen.
Ein Höhepunkt der Zeltlagerwoche war das Nachtgeländespiel in einem nachgestellten keltischen Dorf im Wald. Wirtshaus, Schmied, Bader, Druide und Pferdehändler mussten ohne Taschenlampe, nur den Geräuschen nach gefunden werden. Es galt jeweils Unterschriften abzuholen. Kein Problem, die trunkenen Geräusche aus dem Wirtshaus waren nicht zu verkennen, und auch das Schlagen auf den Ambos konnte nicht verfehlt werden, wären da nicht zwei Römer gewesen, die die Kelten in die Irre führten. "Die Römer waren ganz schön gemein, sie haben uns immer wieder Unterschriften abgenommen. Spaß hat es aber auch gemacht. Es war richtig spannend", kommentierte Jonathan Gleichmann.
Ein wenig kalt war es in den ersten Camp-Tagen auf der Hochrhön. Das bekamen die Campteilnehmer zu spüren, doch mit drei oder vier Pullis übereinander und am Lagerfeuer in der roten Jurte ließ es sich gut aushalten.
Weniger beleibt waren die typischen Zeltlagerdienste wie Toiletten reinigen, Tisch decken und Spülen. Jeder musste die Dienste für die Gemeinschaft verrichten.
Ausgefüllte Tage
So ein Tag im Zeltlager begann mit dem Frühstück um 8 Uhr. Wer Frühstücksdienst hatte, musste bereits um 7 Uhr antreten. Die Workshops dauerten am Vormittag von 9 bis 12 Uhr. Nach dem Mittagessen ging es gleich weiter. Um 18.30 Uhr gab es Abendessen und anschließend Sport und Spiel, wie das beliebte Abwerfspiel, den Drei-Schritt-Ball. Am Lagerfeuer mit Musik und keltischen Märchen klangen die Abende aus. Zeltruhe galt ab 21.30 Uhr, wer mochte durfte aber noch am Lagerfeuer verweilen, das um 22.30 Uhr gelöscht wurde.