"Es war ein erfolgreiches Jahr", blickte der Vorsitzende des Maschinen- und Betriebshilfsringes (MR) Saale-Rhön Siegfried Brand auf 2015 zurück.
Ein Stück Weltpolitik spiegelte sich in der Mitglieder-Versammlung des Maschinen- und Betriebshilfsringes (MR) Saale-Rhön wider, zu der Vorsitzender Siegfried Brand einen vollen Saal im Gasthaus "Zum Stern" begrüßte.
Das in Aussicht stehende Transatlantische Freihandels-Abkommen "Transatlantic Trade and Investment Partnership" (TTIP) hat nicht nur die Industrie, sondern auch die Landwirtschaft im Fokus. Das konnte man sowohl dem fundierten Vortrag von Gastreferent Karl Bär (Umweltinstitut München) entnehmen, wie auch den besorgten Fragen der ansässigen Landwirte. Milchviehhalter Jürgen Förg (BDM): "Die deutschen Milchpreise sind dann in Gefahr, unter die Weltpreise zu sinken. Wir werden verramscht!"
Chancen und Sorgen
Andere Landwirte sahen eine Chance für deutschen Käse und Hopfen auf dem transatlantischen Weltmarkt. Wiederum andere sahen sich an die Wand gedrängt: "Haben wir noch die Freiheit, uns für ein Nein zu entscheiden?" Mit den Worten "US-amerikanische Konzerne auf TTIP-Kaperfahrt" entdeckte Bär trotz lockender Freihandelsbedingungen - wie zum Beispiel Zollerleichterung oder eingesparte Bürokratie - im Endergebnis Nachteile für Europa. "Ich bin also ein Gegner von TTIP", gab er klar zu erkennen. Allerdings mit differenzierten Begründungen. Das gehe über die Themen Gentechnik, Asbest und Chlorhähnchen weit hinaus. Es betreffe in letzter Konsequenz auch die Verbraucher im Bereich der Gesundheits- und Sozialsysteme. Also Systeme, die sich in Europa merklich von den amerikanischen unterscheiden.
Allenfalls auf Augenhöhe und im für beide Seiten verbindlichen selben Rechtsraum könne ein solcher Freihandel akzeptabel sein, so Bär. Er war detailliert den ökonomischen und politischen Machtverhältnissen beider transatlantischer Kontinente auf der Spur, zeigte anhand etlicher Statistiken die Verteilungseffekte und Abhängigkeiten auf und entdeckte Ungleichheiten, die auf zu erwartende Schieflagen hindeuteten. "Allein schon die landwirtschaftlichen Produktionskosten führen Europa zum Nachteil, denn in den USA produziert ein Betrieb, was hier sechs Betriebe für insgesamt teurere Kosten leisten."
Ein erfolgreiches Jahr
"Es war ein erfolgreiches Jahr", blickte der Vorsitzende Brand auf 2015 zurück. Klar war, dass das Geschäft mit dem Winterdienst heuer rückläufig war. Aber im Bereich Hilfsdienste sowie Beratung und Unterstützung bei den Abrechnungssystemen für die Betriebe gehe es aufwärts. Zurzeit gehören dem MR Saale-Rhön rund 570 Mitglieder an, die rund 32 000 Hektar Fläche bewirtschaften. Über das GmbH-Team mit Büro in Oberthulba sowie über die MR-Tochter Rhön-Spessart-Main gab Geschäftsführer Werner Link weitere Einblicke.
Die Versammlung war ein geeignetes Forum, um verdienten Mitgliedern für deren langjährige Vorstandsarbeit zu danken. Nach jeweils 16 aktiven Jahren in ihren Vorständen wurden verabschiedet: Peter Koch aus Maßbach, Gerhard Büttner aus Wirmsthal und Walter Oschmann aus Pfaffenhausen. Nach zehn Jahren aktiven Ehrendienst waren es Walter Kleinhenz aus Breitenbach und Franz Weber aus Nüdlingen.
"Eine seit Jahrzehnten verlässliche Partnerschaft zwischen MR und dem Landkreis Bad Kissingen" stellte der stellvertretende Landrat Emil Müller (CSU) fest. Er lobte das "multitasking-fähige" Versorgungsnetz des MR, das bis hin zur Landschaftspflege reiche. "Die Nachfrage im Blick haben", empfahl Peter Will vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bad Neustadt den Landwirten. Qualitativ hochwertige Produkte seien konkurrenzfähig. So bestehe eine Chance gegen die Billigsonderangebote, und das werde auch die Verbraucher überzeugen, hofft Will.