In der Nacht auf Sonntag war die Autobahn gesperrt, weil der Stahlträger für eine neue Brücke eingehoben wurde. Eine Woche später folgen Beton-Fertigteile. Mit Video.
Nur wenige Schaulustige verfolgten die Aktion vor Ort mit, aber viele merkten es am höheren Verkehrsaufkommen auf den Nebenstrecken: In der Nacht auf Sonntag war die A 7 für etwa zehn Stunden in Richtung Süden und für eineinhalb Stunden in Richtung Norden gesperrt, weil ein 55 Meter langer und 120 Tonnen schwerer Stahlträger für die neue Brücke "Pelzkappe" über die Autobahn gehoben wurde.
Die Aktion dauerte etwas länger als geplant, verlief insgesamt aber reibungslos. "Das war für mich die erste Aktion in der Art, da ist man natürlich angespannt", sagte Bauleiter Markus Mayer von der Autobahndirektion Nordbayern. Gegen 3 Uhr am Sonntagmorgen machte er sich dann entspannt auf den Heimweg.
Vollsperrung in wenigen Tagen geplant
Um 20 Uhr war am Samstagabend der komplette Verkehr aus Richtung Fulda an der Ausfahrt Bad Brückenau-Wildflecken auf die Bundesstraße geleitet worden. Für Geroda oder Waldfenster, aber auch westlich der Autobahn für Oberleichtersbach oder Neuwirtshaus bedeutete das schon wieder mehr Verkehr: Vor zwei Wochen war die A 7 bereits für die Anlieferung des Stahlträgers zum Teil gesperrt worden. Kommendes Wochenende gibt es sogar eine Vollsperrung in beide Richtungen, weil Beton-Fertigteile und Geländer mit gleich zwei Kränen montiert werden. Dann kehrt vorerst Ruhe ein: Erst im November gibt es laut Mayer zwei weitere Sperrungen.
Zunächst wurde der 700-Tonnen-Spezialkran aus Ludwigsburg mit 140 Tonnen Gewicht beschwert, damit er die 120 Tonnen Stahl an den Haken nehmen kann. "Der Kran-Standort ist genau eingemessen", sagte Bauingenieur Mayer zu den Vorbereitungen.
Rund 15 Arbeiter der Firma "Fuchs-Bau" und Mitarbeiter der Autobahndirektion legten eine Nachtschicht ein. Andere schauten sich das Spektakel in ihrer Freizeit an: "Wir haben das mit der Sperrung gelesen und sind auf Verdacht her gefahren", sagte Wolfgang Wehner aus Schondra, der die Aktion mit seinem Sohn Enrico vom östlichen Widerlager aus verfolgte. Enrico war auch bei der Sprengung der Sinntalbrücke bereits als Augenzeuge dabei. "Ich konnte damals leider nicht, das ärgert mich bis heute", erzählt sein Vater Wolfgang. Vor zwei Wochen hatten sie zufällig auf dem Heimweg die Anlieferung des Brückenträgers beobachtet. Rund ein Dutzend Schaulustige kamen auf beide Seiten der Baustelle zwischen Singenrain und Schönderling.
Der in Wittenberg gefertigte Stahlträger wird aktuell noch in der Mitte zwischen den beiden Fahrbahnen gestützt. Nach der Montage der Fertigteile wird der Überbau betoniert, voraussichtlich bis Jahresende folgen Asphalt-Fahrbahn und Geländer. Wenn alles reibungslos klappt, sollen in den kommenden Jahren nach gleichem Vorbild die beiden weiteren Brücken im Neuwirtshauser Forst erneuert werden. Veranschlagte Kosten: Jeweils 3,4 Millionen Euro.